Palliation

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Palliation (von lat. palliatio[1] „Bemäntelung“, aus lat. pallium „Mantel“, palliare „mit einem Mantel umhüllen“, „verbergen“)[2] bezeichnet allgemein Maßnahmen der Gesundheitsversorgung, deren primäres Ziel nicht die Heilung, sondern die bestmögliche Anpassung an die gegebenen physiologischen und psychologischen Verhältnisse ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliativmedizin als "einen Ansatz, der die Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit den Problemen einer lebensbedrohlichen Krankheit konfrontiert sind, durch die Vorbeugung und Linderung von Leiden durch Früherkennung und einwandfreie Beurteilung und Behandlung von Schmerzen und anderen körperlichen, psychosozialen und spirituellen Problemen verbessert".[3]

Palliation in der Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palliativmedizin umfasst lindernde Behandlungen unheilbar Schwer(st)kranker (z. B. in der Onkologie). Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist Palliativmedizin beschränkt auf „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“.[4] Primäre Zielsetzung ist die Lebensqualitätserhaltung bzw. -steigerung im finalen Krankheitsstadium.

Palliative Therapie ist die bestmögliche Versorgung von kurativ nicht (mehr) behandelbaren Krankheiten[4] bzw. angeborenen oder erworbenen körperlichen Defekten.[5] Beispielsweise kann ein operativer Eingriff Einschränkungen reduzieren, die mit einer nicht korrigierbaren angeborenen Fehlbildung verbunden sind, auch wenn die Fehlbildung selbst nicht beseitigt wird. Primäre Zielsetzung ist oft eine Verbesserung der Lebensqualität, aber nicht immer eine Verlängerung der Lebenserwartung. Die Ziele der Behandlung müssen individuell bestimmt und mit eventuellen Nachteilen abgewogen werden.[6]

Palliative Operationen richten sich „gegen unangenehme bzw. lebensbedrohliche Symptome, Komplikationen oder Krankheitsfolgen (symptomatische Therapie), nicht gegen die Ursache der Erkrankung. Die Grunderkrankung wird durch den operativen Eingriff nicht beseitigt.“[7]

Eine unumkehrbare Palliation – z. B. durch Operation – wird auch als definitive Palliation bezeichnet.[8][9]

Palliation in der Pflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palliativpflege als begleitendes pflegerisches Angebot an Schwerstkranke und ihr soziales Umfeld ist ein Teilbereich der Palliative Care.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1560 erstmals im heutigen Sinne (als symptomlindernde Form der cura palliativa) von Pieter van Foreest gebraucht. Michael Stolberg: Die Geschichte der Palliativmedizin. Medizinische Sterbebegleitung von 1500 bis heute. Mabuse, Frankfurt am Main 2011, S. 32 f. und 51 f.
  2. Michael Stolberg (2011), S. 39 f.
  3. World Health Organization Definition of Palliative Care. WHO International, 5. August 2020, abgerufen am 17. Januar 2024 (englisch).
  4. a b Definitionen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin–Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (Memento vom 23. Januar 2005 im Internet Archive)
  5. Definition auf 'kinderkardiochirurgie.de' (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive)
  6. Was ist zu erreichen? Über Ziele der Behandlung onkologie-partner.de, siehe Abschnitt „Palliative Therapie“.
  7. Theophanis Karavias: Chirurgie fürs Examen: sicher durch die mündlich-praktische Prüfung ; mit zahlreichen Falldarstellungen, unter Berücksichtigung der neuen ärztlichen Aprobationsordnung ; mit 8 Tabellen. Schattauer Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-7945-2196-X, Kapitel: 3.2.2 Operationen mit palliativer Zielsetzung, S. 16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Ernst W. Keck: Pädiatrische Kardiologie. S. 225
  9. Klinische Kinderkardiologie, Gebhard Schumacher, John Hess, Konrad Bühlmeyer; Analyse der Autopsiefälle mit kongenitalem Vitium, Katy Rinne