Pamianthe peruviana

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Pamianthe peruviana

Illustration von Pamianthe peruviana

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Amaryllidoideae
Gattung: Pamianthe
Art: Pamianthe peruviana
Wissenschaftlicher Name
Pamianthe peruviana
Stapf

Pamianthe peruviana ist eine Pflanzenart aus der der Gattung Pamianthe innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Diese seltene, epiphytische Art wurde in Peru und Bolivien gefunden und gilt in der freien Natur als ausgestorben.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jungpflanze mit Maßstabsbalken (10 cm)

Pamianthe peruviana ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit Zwiebeln als Überdauerungsorgan. Die fünf bis sieben linealischen Laubblätter bilden einen bis zu 30 Zentimeter langen Pseudostamm. Die Wurzeln besitzen ein Velamen.[2][3] Die dünne[2] und kahle Blattspreite ist bei einer Länge von bis über 50 Zentimetern sowie einer Breite von 2 bis 4 Zentimetern bandförmig, ganzrandig mit mittiger Nute.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geflügelte Samen
Keimender Pamianthe peruviana Samen mit sich entwickelndem ersten Blatt

Auf einem endständigen Blütenstandsschaft befinden sich zwei bis vier kurz gestielte Blüten mit einem spathaförmigen Tragblatt. Der Blütenstiel ist 1,5 bis 3 Zentimeter lang.[4]

Die zwittrigen, dreizähligen und radiärsymmetrischen Blüten duften intensiv und ähneln den Blüten von Pancratium. Die schmal-trichterförmigen, langen Blüten besitzen eine schmale, 12 bis 25 Zentimeter lange Kronröhre mit innen drei Nektarkanälen. Der unterste Teil der Röhre ist ganz verwachsen.[5] Die sechs weißen, verkehrt-eilanzettlichen, bespitzten Tepalen sind bis 12 Zentimeter lang und länger als die 8 Zentimeter lange, glockenförmige Nebenkrone (Staubblattbecher).[2][5] Die kurzen und eingebogenen Staubblätter sitzen oben, innen zwischen den Nebenkronzipfeln, die Staubbeutel sind dorsifix, die Staubfadenlinien sind grün. Der dreikammerige, -kantige Fruchtknoten im Blütenbecher ist unterständig mit langem Griffel und leicht gelappter Narbe.[2][5]

Die bis zu 8 Zentimeter große, dreikantige, leicht holzige Kapselfrucht öffnet sich lokulizidal.[2] Die flachen Samen sind kurz geflügelt.[4]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 46.[2]

Ökologie und Kulturbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generative Vermehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Blütenmorphologie wird vermutet, dass Pamianthe-Arten von Schwärmern bestäubt werden.[4] Pamianthe peruviana ist selbstkompatibel. Die Kapselfrüchte reifen in 12 bis 15 Monaten.[5] Die Keimung erfolgt recht schnell unter feuchten Bedingungen bei 16–21 °C. Die Sämlinge erreichen die blühfähige Größe innerhalb von etwa vier Jahren.[6]

Vegetative Vermehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pamianthe peruviana kann sich auch ungeschlechtlich über Ausläufer vermehren.[6]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pamianthe peruviana wurde entlang von Flüssen und Bächen im nördlichen, feuchtwarmen Mittelperu in Höhenlagen von 1800 Metern aufgefunden.[7][8] Allerdings ist das genaue Habitat unbekannt.[9]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung von Pamianthe peruviana erfolgte 1933 durch Otto Stapf in The Gardeners’ Chronicle, ser. 3, 93, S. 106, fig. 51. Ein Synonym für Pamianthe peruviana Stapf ist Pamianthe cardenasii Traub.[10][11]

Die Art Pamianthe peruviana gehört zu Gattung Pamianthe Stapf aus der Tribus Clinantheae Meerow in der Unterfamilie Amaryllidoideae innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)

Der Gattungsname Pamianthe ehrt Major Albert Pam (1875–1955).[12][13] Der die ersten Exemplare von Pamianthe peruviana aus Zwiebeln züchtete die er 1926 aus Peru erhielt. Sie war damals noch die einzige Art der Gattung Pamianthe.[14] Das Artepitheton peruviana verweist auf den Ursprung dieser Art in Peru.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • James Cullen, Sabina G. Knees, H. Suzanne Cubey: The European Garden Flora. Second Edition, Volume 1, Second Edition, Cambridge Univ. Press, 2011, ISBN 978-0-521-76147-5, S. 197, 208, 228.
  • Alan W. Meerow et al.: A remarkable new species of Pamianthe (Amaryllidaceae) from the Department of Cauca, Colombia. In: PhytoKeys. 115, 2019, S. 73–82, doi:10.3897/phytokeys.115.30755.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pamianthe peruviana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pamianthe peruviana bei The Recently Extinct Plants and Animals Database.
  2. a b c d e f K. Kubitzki: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. III: Flowering Plants Monocotyledons, Springer, 1998, ISBN 978-3-662-03533-7 (Reprint), S. 94, 106.
  3. Gerhard Zotz, Nina Schickenberg, Dirk Albach: The velamen radicum is common among terrestrial monocotyledons. In: Annals of Botany. Volume 120, Issue 5, 2017, S. 625–632, doi:10.1093/aob/mcx097.
  4. a b c Alan W. Meerow et al.: 2019.
  5. a b c d James Cullen, Sabina G. Knees, H. Suzanne Cubey: The European Garden Flora.
  6. a b Alan Toogood: RHS Propagating Plants. Dorling Kindersley, 2019, ISBN 978-0-241-34569-6, S. 276.
  7. Curtis’s Botanical Magazine. 156, 1933.
  8. Gardeners’ Chronicle. 93, 1933, S. 106.
  9. Alan W. Meerow, Elliot M. Gardner, Kyoko Nakamura: Phylogenomics of the Andean Tetraploid Clade of the American Amaryllidaceae (Subfamily Amaryllidoideae): Unlocking a Polyploid Generic Radiation Abetted by Continental Geodynamics. In: Front Plant Sci. 11, 2020, 582422, doi:10.3389/fpls.2020.582422.
  10. IPNI.
  11. Pamianthe peruviana bei KEW Science.
  12. Ross Bayton: RHS Gardener's Botanical. Quarto Pub., 2019, ISBN 978-1-78472-620-1, S. 224.
  13. Pamianthe peruviana bei The Biking Gardener
  14. Albert Pam: Adventures and Recollections. Oxford University Press, 1945, S. 156.