Parainfluenza

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Parainfluenzavirus

Parainfluenza wird durch verschiedene Humane Parainfluenzaviren aus der Familie der Paramyxoviren (wissenschaftlich Paramyxoviridae) verursacht (Gattungen Respirovirus und Orthorubulavirus). Die Viren lösen grippeähnliche Symptome aus. Die Durchseuchungsrate bei Kindern bis zehn Jahren liegt bei 90 %. Die Viren sind weltweit verbreitet. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion.[1] Eintrittspforte ist der Nasopharynx, wobei – ähnlich wie bei den Orthomyxoviren – die Hämagglutininaktivität des HN (Hämagglutinin-Neuraminidase)-Proteins wichtig für den Eintritt in die Zelle ist. Die Replikation des Virus erfolgt im Zytoplasma der Wirtszelle, die Montage der Partikel durch Ausknospung an der Zellmembran. Hierbei spielt die Neuraminidaseaktivität des HN-Proteins eine wichtige Rolle.[2] Parainfluenza zieht oft eine bakterielle Superinfektion nach sich. Der Infektionsverlauf ist stark von der Disposition, Konstitution und besonders dem Erkrankungsalter abhängig.

Parainfluenzaviren sind die häufigsten Erreger des Pseudokrupp.[1] Die Erstinfektion im Säuglings- und Kleinkindalter kann auch mit Bronchiolitis und Pneumonie (Lungenentzündung) einhergehen.[2] Nach dem Recht Sachsens[3] ist der direkte oder indirekte Nachweis von Parainfluenzavirus namentlich meldepflichtig, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist.

Parainfluenzaviren sind auch veterinärmedizinisch relevant, unter anderem als Erreger im Zwingerhusten-Komplex.

Zur Klassifikation siehe Henrickson (2003)[4]

Traditionell nicht zugerechnet, aber aus Gründen der kladistischen Abgeschlossenheit zuzurechnen sind u. a.:

  • nicht-klassifizierte Paramyxoviridae

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum (Hrsg.): Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 6. Auflage. Springer, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-46359-7, S. 809.
  2. a b Cornelia Henke-Gendo: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Hrsg.: Sauerbaum, Burchard, Kaufmann, Schulz. 8. Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-48677-1, S. 493.
  3. § 2 Nr. 9 Sächsische Infektionsschutz-Meldeverordnung. Vollzitat: Sächsische Infektionsschutz-Meldeverordnung vom 19. Juli 2024 (SächsGVBl. S. 745). In: revosax.sachsen.de. Abgerufen am 22. Oktober 2024 (Fassung gültig ab: 17. August 2024).
  4. KJ Henrickson: Parainfluenza viruses. In: Clinical Microbiology Reviews. 16. Jahrgang, Nr. 2, April 2003, S. 242–264, doi:10.1128/CMR.16.2.242-264.2003, PMID 12692097, PMC 153148 (freier Volltext).
  5. NCBI: Human respirovirus 1 (species)
  6. NCBI: Human respirovirus 3 (species)
  7. NCBI: Human rubulavirus 2 (species)
  8. NCBI: Human rubulavirus 4 (species)
  9. NCBI: Mammalian rubulavirus 5 (species)
  10. ICTV: ICTV Taxonomy history: Mammalian orthorubulavirus 5
  11. Successful MERS vaccine in mice may hold promise for COVID-19 vaccine, auf: EurekAlert! vom 7. April 2020, Quelle: University of Iowa Health Care
  12. NCBI: Canine parainfluenza virus (species)