Pat Boone

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Pat Boone im Mai 2011

Charles Eugene „Pat“ Boone (* 1. Juni 1934 in Jacksonville, Florida) ist ein US-amerikanischer Sänger und Schauspieler. Seine sanfte Stimme machte ihn zu einem der beliebtesten Pop- und Balladensänger der 1950er und 1960er Jahre.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühes Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pat Boone ist Nachkomme des amerikanischen Pioniers Daniel Boone, dessen Abenteuer J. F. Cooper in seinen Roman Lederstrumpf einfließen ließ. Geboren in Jacksonville, Florida, zog die Familie 1935 nach Nashville, Tennessee, wo Boone bereits mit zehn Jahren im Belle Mead Happiness Club auftrat. Ab 1951 hatte er seine ersten Erfolge als Sänger bei verschiedenen Amateurwettbewerben. Es folgte ein Engagement bei einem bekannten Rundfunksender und 1954 seine Entdeckung durch Albert Godfrey, der Boone in der Finalveranstaltung der Ted Mack TV Amateur Hour in New York sah.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pat Boone – Love Letters in the Sand

Boones Liebe gehörte zunächst dem Rhythm and Blues, seine ersten Plattenaufnahmen waren Coverversionen von Titeln afroamerikanischer Musiker. Diese Aufnahmen von Boone und beispielsweise auch die von Elvis Presley waren Mitte der 1950er Jahre nicht selten erfolgreicher als die Originalversionen.

Im Februar 1955 wurde in Chicago mit Two Hearts, Two Kisses die erste Schallplatte aufgenommen, die auf Anhieb in den Charts unter den Top 20 platziert war. Mit der Coverversion von Fats Dominos Ain’t That a Shame, seinem ersten Millionenseller, begann Pat Boones Schallplattenkarriere. Er veröffentlichte im ersten Jahr fünf Platten und verkaufte mehr als vier Millionen Stück.[1]

Boones Gesangsstil, der an den Bariton von Bing Crosby erinnert, machte ihn bald zum Star. Balladen wurden seine Spezialität, darunter sein größter Erfolg Love Letters in the Sand und weitere Hits wie April Love, Friendly Persuasion (Thee I Love), I’ll be Home und Don’t Forbid Me. Bei vielen seiner Hits wurde er vom später ebenfalls bekannten Billy-Vaughn-Orchester begleitet.

In den 1950ern wurde er als Teenager-Idol nur von Elvis Presley übertroffen, als dessen musikalischer Gegenpol er galt, und wie Presley startete er eine zweite Karriere als Filmschauspieler. Er spielte und sang den Titelsong im Film Junges Glück im April (April Love, 1957), der für den Oscar nominiert wurde. Für seine Darstellung in Edmund Gouldings Film Blaue Nächte (Mardi Gras, 1958) wurde er mit einem Laurel Award als bester Musical-Darsteller ausgezeichnet und spielte eine Hauptrolle in dem Kinoerfolg Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (Journey to the Center of the Earth, 1959).[2] Als strenggläubiger Christ verweigerte er sich Rollen, die seinen moralischen Vorstellungen nicht entsprachen.

Ende der 1950er erhielt er eine eigene Fernsehshow. Für den Musiker James Brown war er „Soul Brotha No. 2“, beide waren eng befreundet und Anfang 1965 nahm er den James-Brown-Titel Papa’s Got a Brand New Bag auf. In Deutschland hatte Boone zwischen 1957 und 1963 drei Top-10-Hits mit Tutti Frutti (1957 #5), Speedy Gonzales (1962, #1) und Rosmarie (1963 # 7).[3]

Mit dem Aufkommen der Beatmusik in den 1960er-Jahren ließ sein Erfolg nach. Er wandte sich Gospel und Country zu und unterstützte verschiedene junge Musiker, unter anderen Larry Norman und Randy Stonehill. 1997 veröffentlichte Boone eine Sammlung von Heavy-Metal-Songs in seinem typischen Arrangement unter dem Titel No More Mr. Nice Guy. Heute arbeitet er als Radio-DJ und betreibt eine eigene Plattenfirma.

Familie und Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pat Boone mit seiner Frau Shirley und ihren Töchtern (1959)

Pat Boone war von 1953 bis zu ihrem Tod mit Shirley Lee Foley (1934–2019) verheiratet, einer Tochter des Country-Sängers Red Foley.[4] Mit seiner Frau zog Pat nach Denton in Texas, wo 1954 die erste von vier Töchtern geboren wurde. Die zweite Tochter wurde 1955 geboren, danach erfolgte ein erneuter Umzug nach Leonia in New Jersey. Dort studierte Boone an der Columbia University weiter, trotz seiner zahlreichen künstlerischen Verpflichtungen und der elften Goldenen Schallplatte. Seine Familie vergrößerte sich um Debby Boone, geboren 1956, und eine weitere Tochter, geboren 1958. Die Familie zog in ein eigenes Haus nach Teaneck in New Jersey und Boone beendete sein Studium als B.A. mit Magna cum laude. Seine Enkelin ist die Schauspielerin Tessa Ferrer. In den 1960ern und 1970ern trat er mit seiner Familie als The Pat Boone Family auf.

Religion und Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den USA gilt Boone als eine der bekanntesten konservativen Stimmen aus dem Showgeschäft, unter anderem tritt er häufiger bei Fox News auf. Er ist bei verschiedenen Organisationen tätig und unterstützte einige republikanische Kandidaten.[5] In den 1960ern unterstützte er die Bürgerrechtsbewegung und lehnte 1960 wegen der Apartheid auch eine Konzerttournee nach Südafrika zunächst ab. Die Regierung Südafrikas setzte daraufhin ihre Politik der Apartheid für Boones Konzerte aus, damit Menschen aller Hautfarben seine Shows besuchen konnten. Boone erhielt daraufhin Todesdrohungen.[6] 2011 erhielt er einen Preis der Conservative Political Action Conference für sein Lebenswerk.[5]

Boone wuchs in den Churches of Christ auf und blieb dem christlichen Glauben bis heute verbunden[7], unter anderem veranstaltete er öffentliche Bibellesungen, auf denen auch andere Prominente auftraten. In den 1960er-Jahren trat er gemeinsam mit anderen bekannten Persönlichkeiten für die Wiedereinführung von verpflichtenden Schulgebeten[8] ein, das Fehlen solcher Gebete machte Boone im Februar 2018 für mehrere Amokläufe an Schulen mitverantwortlich.[9]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  UK  US
1956 Howdy! US14
(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Oktober 1956
1957 “Pat” US19
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Juni 1957
Hymns We Love US21
(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Oktober 1957
1958 Stardust UK10
(1 Wo.)UK
US2
(32 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Juni 1958
Yes Indeed! US13
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: November 1958
1959 Tenderly US17
(11 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Juni 1959
1960 Moonglow US26
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: April 1960
He Leadeth Me UK12
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: April 1960
1961 Moody River US29
(30 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Juni 1961
1997 In a Metal Mood: No More Mr. Nice Guy US125
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 28. Januar 1997

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pat Boone (2011)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pat Boone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joel Whitburn: Joel Whitburn’s Top Pop Singles , 14th Edition: 1955-2012. 14. Auflage. Record Research, 2013, ISBN 978-0-89820-205-2, S. 99.
  2. Pat Boone bei IMDb
  3. Günter Ehnert (Hrsg.): Hit Bilanz. Deutsche Chart Singles 1956–1980. Taurus Press, Hamburg 1990, S. 34.
  4. Pat Boone’s Wife of 65 Years, Shirley, Dies: ‘I’ve Parted with My Better Half for a Little While’. Abgerufen am 20. April 2019 (englisch).
  5. a b Alex Isenstadt: Pat Boone climbs political charts. Politico, 31. Juli 2011, abgerufen am 30. Dezember 2018 (englisch).
  6. Emily Leslie: Pat Boone, civil rights musician, seeks conservative revolution. The Washington Times, 18. Juni 2015, abgerufen am 30. Dezember 2018 (amerikanisches Englisch).
  7. The religion of Pat Boone, singer. Adherents.com, 15. Juli 2005, archiviert vom Original am 31. Juli 2005; abgerufen am 30. Dezember 2018 (englisch).
  8. Bell-McClure Syndicate. (PDF) 14. Mai 1964, archiviert vom Original am 16. Januar 2013; abgerufen am 30. Dezember 2018.
  9. Pat Boone: Instead of prayer in schools, there is violence. Fox News, 22. Februar 2018, abgerufen am 30. Dezember 2018 (amerikanisches Englisch).
  10. Chartquellen: DE DE2 AT UK US Chartsurfer US (vor 14. Januar 1956)