Patrick Dewaere
Patrick Dewaere (* 26. Januar 1947 als Patrick Jean-Marie Henri Bourdeaux in Saint-Brieuc; † 16. Juli 1982 in Paris) war ein französischer Schauspieler. Zusammen mit seinem Freund Gérard Depardieu stieg er in den 1970er Jahren zu einem der populärsten Jungstars auf. Zu Beginn seiner Karriere nannte er sich Patrick Maurin – nach dem Namen der Mutter, Mado Maurin, einer französischen Schauspielerin. Dewaere beging im Alter von 35 Jahren Suizid.
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Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Patrick Dewaere war das Kind einer Schaustellerfamilie. Unter Führung seiner Mutter Mado Maurin († 2013 im Alter von 98 Jahren) trat Patrick mit seinen vier Brüdern und seiner Schwester in Filmen, Fernsehfilmen und -serien auf. Sie waren unter dem Namen Les petits Maurin bekannt. Die Familie lebte in Paris.
Im Alter von 17 Jahren erfuhr Dewaere, dass er nicht das leibliche Kind des Ex-Ehemannes seiner Mutter, Pierre-Marie Bourdeaux, sondern jenes des Orchesterleiters und Sängers Michel Têtard war. Im Jahr 1968 nahm er den Namen „Dewaere“ an, zu dem ihn seine Urgroßmutter mütterlicherseits inspirierte. Ein Jahr zuvor hatte er seine erste Ehefrau Sotha, eine dunkelhäutige Schauspielerin und Mitbegründerin des Experimentaltheaters Café de la Gare kennengelernt. Sie blieben zwar elf Jahre verheiratet, trennten sich allerdings schon 1970.
Ab 1968 arbeitete er mit dem Café de la Gare zusammen, wo er Miou-Miou und Gérard Depardieu kennenlernte, mit denen er, nach zahlreichen Nebenrollen in verschiedenen Filmen, in der skandalumwitterten Filmkomödie Die Ausgebufften seinen Durchbruch hatte. Miou-Miou wurde Dewaeres Lebensgefährtin und Mutter der gemeinsamen Tochter Angèle (* 1974). Sie verließ Dewaere für den Sänger Julien Clerc.
Patrick Dewaere avancierte zu einem der beliebtesten Darsteller des französischen Kinos der 1970er Jahre. Zwischen 1977 und 1982 war er in der Kategorie Bester Hauptdarsteller fünf Mal für Frankreichs wichtigsten Filmpreis César nominiert. In seiner Arbeit war Dewaere rastlos und äußerst gewissenhaft, woraus sich möglicherweise seine depressiven Stimmungen ergeben haben. Außerdem war bekannt, dass Dewaere schwere Drogenprobleme hatte. Seinen Status als wilder und schonungsloser Schauspieler zementierte er in Alain Courneaus Kultfilm Série noire (1979). In seinen Rollen war Dewaere lange Zeit auf den Typ des rebellierenden Jugendlichen festgelegt. Erst in seinen späteren Filmen kam seine komödiantische wie dramatische Vielseitigkeit zum Ausdruck. Besonders häufig arbeitete er mit Regisseur Bertrand Blier zusammen.
Im Jahr 1980 wurde Dewaere gegenüber einem Journalisten handgreiflich, als dieser seine Verehelichung mit Elsa Chalier publik machte. Daraufhin wurde der Schauspieler von der französischen Presse ignoriert, selbst sein Name wurde nur mehr mit seinen Initialen abgekürzt. Elsa Chalier verließ ihn 1982 wegen seines besten Freundes Coluche. Kurz darauf, am 16. Juli 1982, erschoss sich Dewaere in seinem Pariser Haus mit einem Gewehr. Zur Zeit seines Suizids bereitete er sich auf den Film Édith et Marcel von Claude Lelouch vor, in dem er den Boxer Marcel Cerdan hätte spielen sollen. Nach Dewaeres Tod übernahm diese Rolle Cerdans Sohn Marcel Cerdan jr. an der Seite von Évelyne Bouix, die Édith Piaf verkörperte.
Er wurde auf dem Friedhof von Saint-Lambert-du-Lattay im Grab seiner Schwiegerfamilie bestattet.
Dewaere hinterließ neben seiner Tochter Angèle Herry (* 1974) auch die Tochter Lola Dewaere (* 1979) aus seiner Ehe mit Elsa Chalier. Angèle wurde 1992 von Julien Clerc, dem einstigen Lebensgefährten ihrer Mutter Miou-Miou, adoptiert. Sie ist heute als Drehbuchautorin tätig, ihre Halbschwester Lola Dewaere ist Schauspielerin.
In Erinnerung an Dewaere wurde der Jean-Gabin-Preis 2008 in Patrick-Dewaere-Preis umbenannt.
Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1971: Musketier mit Hieb und Stich (Les mariés de l’an II)
- 1971: Das Haus unter den Bäumen
- 1972: Belle
- 1973: Themroc
- 1974: Die Ausgebufften (Les valseuses)
- 1974: Lily, hab mich lieb (Lily, aime-moi)
- 1975: Catherine & Co. (Catherine et Cie.)
- 1975: Unser Weg ist der beste (La meilleure façon de marcher)
- 1975: Adieu, Bulle (Adieu, poulet)
- 1975: Triumphmarsch (La marche triomphale)
- 1976: F wie Fairbanks (F… comme Fairbanks)
- 1977: Der Richter, den sie Sheriff nannten (Le juge Fayard, dit Le Shériff)
- 1977: Das rote Zimmer (La stanza del vescovo)
- 1977: Frau zu verschenken (Preparez vos mouchoirs)
- 1978: Die Klassenlehrerin (La clé sur la porte)
- 1978: Stau (L’ingorgo – una storia impossibile)
- 1979: Damit ist die Sache für mich erledigt (Coup de tête)
- 1979: Série noire
- 1980: Der ungeratene Sohn (Un mauvais fils)
- 1981: Plein sud
- 1981: Psy
- 1981: Ausgerechnet ihr Stiefvater (Beau-père)
- 1982: Begegnung in Biarritz (Hôtel des Amériques)
- 1982: Brainwash – Ein Mann in Bestform (Paradis pour tous)
- 1982: Tausend Milliarden Dollar (Mille milliards de dollars)
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1976: César-Nominierung, Bester Nebendarsteller für Adieu poulet
- 1977: César-Nominierung, Bester Hauptdarsteller für Unser Weg ist der beste
- 1978: César-Nominierung, Bester Hauptdarsteller für Der Richter, den sie Sheriff nannten
- 1980: César-Nominierung, Bester Hauptdarsteller für Série noire
- 1981: César-Nominierung, Bester Hauptdarsteller für Der ungeratene Sohn
- 1982: César-Nominierung, Bester Hauptdarsteller für Ausgerechnet ihr Stiefvater
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Patrick Dewaere in der Internet Movie Database (englisch)
- Webseite aus Frankreich
- Patrick Dewaere im Starguide bei Prisma Online
- Interview mit Dewaere in Cannes 1979
- Dokumentation des französischen Fernsehens
Personendaten | |
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NAME | Dewaere, Patrick |
ALTERNATIVNAMEN | Bourdeau, Patrick Jean-Marie Henri (wirklicher Name); Bourdeau, Patrick (Nachname des Vaters); Maurin, Patrick (Nachname der Mutter) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 26. Januar 1947 |
GEBURTSORT | Saint-Brieuc |
STERBEDATUM | 16. Juli 1982 |
STERBEORT | Paris |