Paul Hauke

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Paul Hauke (* 24. November 1884 in Köppernig, Landkreis Neisse, Oberschlesien; † 8. Januar 1954 in Nienburg/Weser) war ein deutscher Politiker (SPD). Er war Abgeordneter des Preußischen Landtages und Landesrat in der Oberschlesischen Provinzialverwaltung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauke, Sohn eines Schuhmachermeisters, besuchte die Volksschule in Köppernig, arbeitete zunächst als Handels- und Transportarbeiter in Breslau. 1900 trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei. 1909 heiratete er Frieda Kirsch (1890–1972), die später für die SPD Abgeordnete des Reichstages wurde. Von 1910 bis 1918 war Hauke hauptamtlicher Parteisekretär in Gleiwitz. Mit seiner Frau war er 1918/19 Mitglied im Arbeiter- und Soldatenrat in Kattowitz und im Provinzialvolksausschuss. Von Dezember 1918 bis Januar 1919 leitete er die deutsche Propagandazentrale des Zentralen Volksrates in Kattowitz.

Von 1918 bis 1922 war Hauke Bezirksparteisekretär der SPD für Oberschlesien mit Sitz in Kattowitz, dann von 1922 bis 1925 in Hindenburg O. S. Von 1919 bis 1922 war Stadtverordneter in Kattowitz und Vorsitzender der SPD-Kreisorganisation. Von 1919 bis 1924 vertrat Hauke die SPD als Abgeordneter in der Preußischen Landesversammlung und im Preußischen Landtag. Von 1925 bis 1933 wirkte er als Landesrat in der Oberschlesischen Provinzialverwaltung in Ratibor und war zugleich stellvertretendes Mitglied des Preußischen Staatsrates.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten war Hauke vom 20. Mai bis Anfang Oktober 1933 inhaftiert. Im Rahmen der „Aktion Gewitter“ wurde er zusammen mit seiner Frau am 21. August 1944 erneut festgenommen. Ende September 1944 kam er jedoch wieder frei.

Nach der Ausweisung aus Oberschlesien im November 1945 und nach Aufenthalt in mehreren Flüchtlingslagern siedelte Hauke 1948 nach Nienburg/Weser um. Hier wirkte Hauke als Ortsvereinsvorsitzender der SPD und als Vorsitzender der von ihm gegründeten Gruppe „Heimattreue Oberschlesier“. Diese Ämter musste er nach seiner Erblindung 1950 aufgeben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Schumann: Oberschlesien 1918/19. Vom gemeinsamen Kampf deutscher und polnischer Arbeiter. Rütten & Loening, Berlin 1961, S. 87.
  • Edmund Klein: Rada Ludowa we Wrocławiu, Centralna Rada dla Prowincji Śląskiej. Państwowe Wydawnictwo Naukowe, Warschau/Breslau 1976, S. 79, 125, 156, 203, 209, 213, 244, 351 und 372.
  • Michael Ruck: Die Gewerkschaften in den Anfangsjahren der Republik 1919–1923. Bund-Verlag, Köln 1985, ISBN 3-7663-0901-3, S. 333, 335, 549 und 1042.
  • Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933. Biographien, Chronik, Wahldokumentation. Ein Handbuch (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 7). Droste, Düsseldorf 1995, ISBN 3-7700-5192-0, S. 492.
  • Christl Wickert (Red.), Vorstand der SPD (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Schüren, Marburg 2000, ISBN 3-89472-173-1, S. 132.