Peter Burckhard

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Peter Burckhard (auch: Burchard; * um 1461 in Ingolstadt; † 30. März 1526 in Ingolstadt) war ein deutscher Mediziner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burckhard immatrikulierte sich am 15. Juli 1479 an der Universität Ingolstadt, wo er sich den akademischen Grad eines Magisters erwarb und am 12. März 1484 in die philosophische Fakultät aufgenommen wurde. Im Anschluss widmete er sich medizinischen Studien und bereiste Italien, wo er am 20. Dezember 1490 in Ferrara zum Doktor der Medizin promovierte. Zurückgekehrt nach Deutschland wurde er 1497 an der Universität seiner Heimatstadt Professor der Medizin. 1504 wurde er in Eichstätt Leibarzt des Fürstbischofs Gabriel von Eyb und war von 1506 bis 1518 als Arzt in Nürnberg, Ulm und Regensburg tätig.

Anscheinend auf Empfehlung Christoph Scheurls wurde er am 29. September 1518 als Professor der Medizin an die Universität Wittenberg berufen. Burchard war damals in die Geschehnisse jener Zeit verwickelt worden, weil man ihm verdächtigte, während der Leipziger Disputation Johannes Eck, kompromittierendes Material über Martin Luther hat zukommen lassen. Burckhard konnte jene Vermutungen widerlegen, denn im Sommersemester 1520 wurde er in das Amt des Rektors der Hochschule gewählt. Gerade während dieser Zeit erlebte er die größten Anfangsstationen der Reformationsgeschichte.

Als Rektor war er dazu verpflichtet worden, die Bannbulle gegen Luther zu verkünden. Nach juristischer Beratung, wies er den Luthergegner Eck jedoch in seinem Verlangen ab. Zudem entstanden in den Vorwirren der Wittenberger Bewegung tumultartige Studentenaufläufe, gegen die er sich wendete. Nachdem er noch im Wintersemester Dekan der medizinischen Fakultät geworden war, ging er 1521 als Arzt und Professor der Medizin wieder in seine Heimatstadt, wo er bis zu seinem Lebensende wirkte. Unter seinen Zeitgenossen galt er als ein exzellenter Kenner der griechischen Sprache. So hat er unter anderem Leonhard Fuchs befähigt, seine Basler Galenausgabe 1538 erscheinen zu lassen.

Werkauswahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Parva Hippocratis Tabula, 1519 Wittenberg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norbert Ziener: Ärztebiographien (Peter Burckhard – Johann Freitag) aus dem Elenchus quorundam Bavariae medicorum des Münchener Hofbibliothekars Andreas Felix von Oefele. Erlangen-Nürnberg 1967
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen. 11, S. 243
  • Carl Prantl, Karl von Prantl: Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt, Landshut, München. München 1872; Nachdruck: Scientia-Verlag, Aalen 1968
  • Jürgen Helm und Karin Stukenbrock: Anatomie: Sektionen einer medizinischen Wissenschaft im 18. Jahrhundert. Franz Steiner Verlag, 2003, ISBN 3-515-08107-0, S. 170
  • Nicolaus Müller: Die Wittenberger Bewegung 1521 und 1522. 1911
  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917
  • Hans Theodor Koch: Die Wittenberger Medizinische Fakultät (1502–1652). Ein biobibliographischer Überblick. In: Stefan Oehmig: Medizin und Sozialwesen in Mitteldeutschland zur Reformationszeit. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, ISBN 978-3-374-02437-7