Petronell-Carnuntum
Marktgemeinde Petronell-Carnuntum
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Leitha | |
Kfz-Kennzeichen: | BL | |
Fläche: | 25,37 km² | |
Koordinaten: | 48° 7′ N, 16° 52′ O | |
Höhe: | 175 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.263 (1. Jän. 2020) | |
Bevölkerungsdichte: | 50 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2404 | |
Vorwahl: | 02163 | |
Gemeindekennziffer: | 3 07 18 | |
NUTS-Region | AT127 | |
UN/LOCODE | AT PEC | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchenplatz 1 2404 Petronell-Carnuntum | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Martin Almstädter (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Petronell-Carnuntum im Bezirk Bruck an der Leitha | ||
Das Heidentor – Wahrzeichen der Marktgemeinde | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Petronell-Carnuntum ist eine Marktgemeinde mit 1263 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2020) im niederösterreichischen Bezirk Bruck an der Leitha.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Petronell-Carnuntum liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 25,36 Quadratkilometer. 25,99 Prozent der Fläche sind bewaldet. Die Gemeinde liegt größtenteils am rechten Ufer der Donau südwestlich von Hainburg an der Donau, 182 Meter über dem Meeresspiegel.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eckartsau (Gänserndorf) | Engelhartstetten (Gänserndorf) | Hainburg |
Scharndorf | ![]() |
Bad Deutsch-Altenburg |
Höflein | Rohrau |
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Altertum waren das Militärlager und die Zivilstadt von Carnuntum Teil der römischen Provinz Pannonien. Im Laufe des 5. Jahrhunderts wurde der Ort von seinen romanischen Bewohnern aufgegeben und verlassen. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entwickelte sich hier eine Siedlung, der im Jahr 1142 das Marktrecht verliehen wurde. Damit zählt Petronell zu den ältesten Marktgemeinden Niederösterreichs.
Der heutige, eher ungewöhnliche Ortsname Petronell geht auf die französische Gemahlin Kaiser Heinrichs III., Agnes von Poitou, zurück, die sich 1077 in Rom neben der heiligen Petronilla beisetzen ließ. Zur Erinnerung an die Kaiserin erbauten die kaisertreuen Grafen von Vohburg (Diepoldinger-Rapotonen) um 1125 auf dem Boden des alten Carnuntums eine Kirche, die der Petronella geweiht war. Sie ist auch die Schutzheilige gegen Gicht, Fieber und Rheuma, die in den Schwefelquellen von Bad Deutsch-Altenburg behandelt werden.[1]
Der Erbauer der Burg Liechtenstein bei Mödling und Begründer des Hauses Liechtenstein hieß Hugo von Petronell. Unter seinem Enkel existierte im späten 12. Jahrhundert eine Seitenlinie Petronell-Liechtenstein.[2]
Von 1656 bis zum Ende der Monarchie im Jahre 1918 und darüber hinaus lenkte die Adelsfamilie Abensperg-Traun die Geschicke der Marktgemeinde Petronell, als eine von vielen zur Adelsfamilie gehörigen Herrschaften. Ein Zweig der Familie ist bis heute in Petronell ansässig.
Den Namen Petronell-Carnuntum führt die Gemeinde seit 1966.[3]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In den Jahren 1991 bis 2001 waren sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz negativ. Danach war die Zuwanderung stärker als die negative Geburtenbilanz.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die wesentlichste Sehenswürdigkeit des Ortes sind die Reste der römischen Festung.
Sehenswert darüber hinaus:
- Römisches Stadtviertel. Situiert in der Römerstadt Carnuntum bzw. im südöstlichen Bereich der ehemaligen römischen Zivilstadt. Gezeigt werden unter anderem Rekonstruktionen wie eine große Therme, das Haus des Lucius sowie die Villa urbana, ein römisches Stadtpalais. Anlässlich der Niederösterreichischen Landesausstellung 2011 wurde um rund 4 Mio. Euro ein Besucherzentrum nach den Plänen des Architekturbüros Gallister errichtet sowie ein Parkplatz für etwa 340 PKWs und 22 Busse.[5]
- Katholische Pfarrkirche Petronell-Carnuntum hl. Petronilla um 1200
- Katholische Rundkapelle Petronell hl. Johannes der Täufer: Ein romanischer Rundbau aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, die ursprünglich eine von den Tempelrittern erbaute Wehrkirche war; seit dem 18. Jahrhundert dient sie als gräflich Abensperg und Traun’sche Familiengruft.
- Ehemalige Wasserburg Schloss Petronell, nach den Besitzern auch Schloss Traun genannt, es wurde 1660 bis 1667 von Domenico Carlone (um 1615–1679) zu einer vierflügeligen Schlossanlage im Stil des Frühbarock ausgebaut.
- Heidentor: Vermutlich ein Triumphbogen aus dem 4. Jahrhundert als Wahrzeichen von Petronell-Carnuntum.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 51, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 29. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 514. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,16 Prozent.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Gemeinde befindet sich ein Kindergarten[6] und eine Volksschule.[7]
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 SPÖ, 5 ÖVP und 4 Bürgerliste Petronell.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 SPÖ, 7 ÖVP und 4 Bürgerliste Petronell.[8]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 5 SPÖ und 2 Bürgerliste Petronell.[9]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP und 9 SPÖ.[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 7 SPÖ und 1 FPÖ.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 9 SPÖ und 1 FPÖ.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 SPÖ und 8 ÖVP.[13]
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1953–1983 Viktor Schneider (SPÖ)
- 1995–2004 Sven Ladek (ÖVP)
- 2004–2017 Ingrid Scheumbauer (ÖVP), zurückgetreten mit 23. April 2017[14]
- seit Mai 2017 Martin Almstädter (SPÖ)
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum 900-jährigen Bestehen Petronells im Jahr 1958 verlieh die Landesregierung Niederösterreichs der Marktgemeinde ein Marktwappen. Die dazugehörende Marktfahne ist in den Farben Blau-Weiß gehalten und trägt in der Mitte das neue Wappen: in blauem Schild das weiße Heidentor auf grünem Grund.[15]
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2017: Franz Humer, Archäologe[16]
Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Toni Fritsch (1945–2005), Fußballspieler
- Hans Feodor von Milde (1821–1899), Opernsänger
- Georg Muestinger (vor 1400–1442), Propst von Stift Klosterneuburg, Diplomat und Astronom
- Viktor Schneider (1910–2005), Politiker
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 30718 – Petronell-Carnuntum. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ August Obermayr, S. 132
- ↑ Vereinfachter Stammbaum der Familie Liechtenstein. In: Offizielle Website der Burg Liechtenstein. Abgerufen am 15. März 2019.
- ↑ Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Petronell-Carnuntum, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 14. Oktober 2020.
- ↑ Österreichische Bauzeitung: Graben, mauern, planen, bauen; abgerufen am 29. Sep. 2014
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Petronell-Carnuntum. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Petronell-Carnuntum. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Petronell-Carnuntum. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Petronell-Carnuntum. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Petronell-Carnuntum. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Petronell-Carnuntum. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Rücktritt Bürgermeister Ingrid Scheumbauer auf www.petronell.at vom 21. April 2017, abgerufen 30. April 2017
- ↑ Petronell-Carnuntum – Geschichte. Abgerufen am 22. Mai 2011.
- ↑ „Mister Carnuntum“ ist nun Ehrenbürger, www.noen.at, abgerufen am 7. Dezember 2020.