Piuarch

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piuarch oder auch +arch (gegründet 1996) ist ein Architekturbüro mit Sitz in Mailand, Italien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Kino Metropol, umgebaut zu einem Bürogebäude mit Ausstellungsräumen 2002 und rechts daneben der Firmensitz von Dolce & Gabbana, Mailand, Italien 2013
Dolce & Gabbana Boutique, Canton Road, Hongkong
Dolce & Gabbana Boutique in Shanghai
Dolce & Gabbana Boutique, 5th Avenue, New York

Die vier Firmengründer und bis heute gleichberechtigten Teilhaber sind Francesco Fresa, Germán Fuenmayor, Gino Garbellini und Monica Tricario. Die vier Architekten lernten sich im Architekturbüro von Vittorio Gregotti in Mailand kennen, bis sie 1996 ein eigenes Büro gründeten. Nach eigenen Aussagen haben sie unterschiedliche Interessenschwerpunkte und Temperamente, worin der Erfolg ihrer Projekte begründet sei. Im Architekturbüro arbeiten ca. 40 freiberufliche Mitarbeiter, die von den vier Partnern und acht Mitarbeitern geleitet werden.[1]

Das Architekturbüro ist bekannt geworden durch seine Entwürfe für die Modemarken Dolce & Gabbana, Gucci, Fendi und Givenchy.[2] Viele Projekte der Vergangenheit wurden in Mailand realisiert. Zukünftige Planungen und Konzepte werden immer häufiger im Ausland durchgeführt.[3]

Ein spektakuläres Projekt ist piuarch 2016 mit dem Gucci Hub gelungen. Die Werkstattgebäude auf dem Werksgelände der ehemaligen Flugzeugfabrik Aeroplani Caproni S.A. in Mailand wurden restauriert und um moderne Elemente erweitert, damit Büros, Ateliers und ein Ausstellungsraum entstehen konnten. Beim Entwurf wurde auch auf den japanischen Regisseur Hayao Miyazaki und dessen Film Wie der Wind sich hebt Bezug genommen.[3][4]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsätzlich geht man bei piuarch davon aus, dass das Team erfolgreicher sein kann als der Einzelne. Die jeweiligen Projekte sollen sich in ihr Umfeld einfügen und umweltverträglich sein.[5]

Für ihr eigenes Büro in der Via Palermo in Mailand haben piuarch den Nachhaltigkeitsgedanken umgesetzt und 2015 einen Dachgarten gestaltet. Dadurch wurde die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich verbessert. Mit der Renovierung im Jahre 2020 ist es nun zusätzlich möglich, die Anlage zu Schulungsaktivitäten und öffentlichen Versammlungen zu nutzen.[6]

Preise und Anerkennungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000 und 2002: Europäischer Architekturpreis Luigi Cosenza
  • 2013: Italienisches Architekturbüro des Jahres verliehen von der italienischen Nationalkammer der Architekten in Zusammenarbeit mit dem MAXXI Museum, Rom[7]
  • mehrfach vertreten auf der Architektur-Biennale in Venedig

Projekte und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porta Nuova Building, Detailansicht, Piazza Gae Aulenti, Mailand 2013
Porta Nuova Building, Totale, Piazza Gae Aulenti, Mailand 2013
Neues Gebäude für das Collegio di Milano (Studentenwohnheim) 2020

Bisher entwarf und realisierte piuarch Bürogebäude, Wohnanlagen, Freizeiteinrichtungen, Kultureinrichtungen und Gebäude oder Läden des Einzelhandels.[8]

Bürogebäude und Produktionsstätten

  • 2001: Produktionsstätte für Dolce & Gabbana in Incisa in Val d’Arno (FI), Italien.[9]
  • 2002: Büro- und Ausstellungsgebäude für Dolce & Gabbana in Mailand, Italien.
  • 2005: Metropol, multifunktionale Räumlichkeiten für Dolce & Gabbana in einem ehemaligen Filmpalast, Mailand, Italien.[10]
  • 2006: Bürogebäude und Ausstellungsräume für Dolce & Gabbana in Mailand. Umgestaltung von zwei existierenden Stadthäusern.[11] 2009: Bei der Verleihung der Goldmedaille für italienische Architektur auf der Triennale di Milano wurde das Projekt lobend erwähnt.[7]
  • 2010: Quattro Corti für Galaxy LLC, Sankt Petersburg, Russland.[12]
  • 2011: Firmensitz von Bentini Building & Engineering in Faenza, Italien.[13] 2012 Triennale di Milano: sechs lobende Erwähnungen in der Kategorie „Neue Gebäude“.[14]
  • 2013: Firmensitz von Dolce & Gabbana in Mailand, Italien.[15]
  • 2013: Porta Nuova Building, auch Onda Bianca (Weiße Welle) genannt, Bürogebäude mit Einkaufsbereichen in Mailand.[16]
  • 2016: Gucci Hub, Verwaltungsgebäude in Mailand.[17][18] 2019 Archdaily: Dritter Preis für Renovierung in der Architecture; Wallpaper* Design Award for Best City (beste neue Architektur Mailands), 2018 Archmarathon Awards: Erster Preis in der Kategorie Mixed Use & Residential Buildings[7]
  • 2017: Firmensitz von Kering in Mailand.[19]

Wohn- und Hotelanlagen

  • 2000: Fola Housing in Sesto San Giovanni (MI), Italien.[20]
  • 2017: M89 Hotel, Mailand[21]
  • 2020: Building L im Collegio di Milano, neues Gebäude im Studentenwohnheim in Mailand.[22]

Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen

  • 2009: Ginza Tower, Tokio, Japan[23]
  • 2010: Mansarda Restaurant, Sankt Petersburg, Russland.[24]
  • 1996–2013: Renovierung und Neugestaltung von Dolce & Gabbana Boutiquen, die ursprünglich von Ferruccio Laviani erbaut wurden, unter anderem in Mailand, Rom, Paris, London, New York, Tokio, Peking, Shanghai, Hong Kong, Seoul.[25]
  • 2014: Givenchy Flagship Store, Cheongdam Dong (Seoul), Südkorea.[26]
  • 2014: Les Hommes Boutique, Mailand, Italien.[27]
  • 2016: Amber & Art Store, Sankt Petersburg, Russland.[28]
  • 2018: Espaço, São Paulo, Brasilien.[29]
  • 2018: agrAir, Mailand, Italien.[30]
  • 2020: P448 Flagship Store, Mailand, Italien.[31]

Kulturprojekte und -einrichtungen

  • 2015: ENEL Pavilion für die Expo 2015, Mailand.[32]
  • 2015: Caritas Pavilion für die Expo 2015, Mailand.[33]
  • 2015: Orto fra i cortili (Garten zwischen den Innenhöfen), Dachbegrünung auf dem Haus des eigenen Studios, Mailand.[34]
  • 2015: Punti di Vista auf Fuorisalone, Mailand.[35]
  • 2016: Atelier Swarovski Home auf Fuorisalone, Mailand.[36]
  • 2017: Flowerprint, Installation auf Fuorisalone, Mailand.[37]
  • 2018: Installation „Between earth and air: the agrAir project“ bei der Milan Design Week.[38]

Sonstige Gebäude

  • 2017: Tambacounda Hospital, Tambacounda, Senegal.[39]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luca Molinari; Simona Galateo; Jeffrey Jennings: Piuarch. Francesco Fresa, Germàn Fuenmayor, Gino Gerbellini, Monica Tricario: opere e progetti. Skira, Mailand 2010, ISBN 978-88-572-0768-1 (italienisch).
  • Anna Maria Cafiero Cosenza: Giovani architetti europei (Junge europäische Architekten). Clean, Neapel 2000, ISBN 978-88-86701-90-7 (italienisch).
  • Fulvio Irace: Medaglia d'oro all'architettura italiana 2009. Mostra, Triennale di Milano, 19 maggio - 26 luglio 2009. Electa, Mailand 2009, ISBN 978-88-370-7138-7 (italienisch). Preisträger der Goldmedaille für die italienische Architektur 2009, unter anderen das Architekturbüro piuarch.
  • Russell Brown: Architectural material & detail structure. Glass. Design Media Publishing Ltd, London 2015, ISBN 978-1-910596-32-6 (englisch). Dokumentation des von piuarch konzipierten City of Arts Ateliers in Córdoba, Argentinien und viele andere Projekte.
  • Pino Scaglione: The Young Sensualists (Die jungen Sinnlichen). In: Architectural Design. Band 77, Nr. 3, 2007, ISSN 0003-8504, S. 86–97 (englisch). Dokumentation des von piuarch konzipierten Firmensitzes von Dolce & Gabbana in Mailand und anderen Projekten in Italien.
  • Anna Luigia De Simone: The Skira Yearbook of World Architecture, 2007-2008. The Nelson-Atkins Museum of Art: Steven Holl Architects. The Tama Art University New Library: Toyo Ito. The New Museum of Contemporary Art: Sanaa. Didden Village: MVRDV. The High-Line: Diller+Scofidio. The Multifunctional Complex La Maladiere. Geninasca-Delefortrie. Facility-Kanagawa Institute of Technology: Junya Ishigami + Associates. The Livraria da Vila: Isay Weinfel. D&G Headquarters: Piuarch. Skira, Mailand 2008, ISBN 978-88-6130-923-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Piuarch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. PIUARCH Architekturprojekte auf Architonic. Abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  2. dov'è l'architettura italiana? Abgerufen am 15. Dezember 2021 (italienisch).
  3. a b Violetta Breda: #ChiediamoloA PiuArch, l'architetto Gino Garbellini. In: Architempore. 18. April 2017, abgerufen am 21. Juli 2022 (italienisch).
  4. Cantiere M60 | Consolidamento e restauro. In: Architempore. Abgerufen am 21. Juli 2022 (italienisch).
  5. Philosophy. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  6. Rooftop Garden Redevelopment in via Palermo. Abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  7. a b c Studio. piuarch, abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  8. Projects. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  9. Dolce&Gabbana Factory. piuarch, abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  10. Metropol. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  11. Andrea Martiradonna, Matteo Piazza, Alberto Piovano, Ruy Teixeira: Dolce&Gabbana Offices. Abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  12. Quattro Corti. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  13. Andrea Martiradonna: Bentini Headquarters. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  14. Triennale di Milano: Gold Medal for Italian Architecture Edition 2012. In: arcVision.org. ArchVision, 17. Oktober 2012, abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  15. Andrea Martiradonna: Dolce&Gabbana Headquarters. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  16. Porta Nuova Building. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  17. Andrea Martiradonna, Giovanni Hänninen: Gucci Hub. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  18. The Gucci Hub. This weekend the House will open its Gucci Hub headquarters in Milan as part of FAI Spring Days to FAI members on March 23-24. Gucci, abgerufen am 21. Juli 2022 (englisch).
  19. Kering Headquarters. piuarch, abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  20. Fola Housing. piuarch, abgerufen am 21. Juli 2022 (englisch).
  21. Andrea Martiradonna: M89 Hotel. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  22. Marcello Mariana: Collegio di Milano. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  23. Ginza Tower. piuarch, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  24. Mansarda Restaurant. piuarch, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  25. Dolce&Gabbana Boutiques. piuarch, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  26. Givenchy Flagship Store. piuarch, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  27. Les Hommes Boutique. piuarch, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  28. Amber & Art Store. piuarch, abgerufen am 21. Juli 2022 (englisch).
  29. Espaço. piuarch, abgerufen am 21. Juli 2022 (englisch).
  30. Giovanni Hänninen: agrAir. piuarch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  31. P448 Flagship Store. piuarch, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  32. ENEL Pavilion. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  33. Caritas Pavilion. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  34. Orto fra i cortili. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  35. Punti di Vista. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  36. Atelier Swarovski Home. piuarch, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  37. Flowerprint. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  38. Adrian Welch: Milan Architecture News: Milanese Buildings. 3. August 2022, abgerufen am 8. August 2022 (britisches Englisch).
  39. Tambacounda Hospital. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).