Porsche Carrera GT
Porsche | |
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Carrera GT | |
Produktionszeitraum: | 2003–2006 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Cabriolet |
Motoren: | Ottomotor: 5,7 Liter (450 kW) |
Länge: | 4613 mm |
Breite: | 1921 mm |
Höhe: | 1166 mm |
Radstand: | 2730 mm |
Leergewicht: | 1380 kg |
Nachfolgemodell | Porsche 918 |
Der Carrera GT (Typ 980)[1] ist ein Supersportwagen von Porsche, der in Leipzig gefertigt wurde. Der Motor sollte ursprünglich in einem von Porsche fast zur Einsatzreife entwickelten Le-Mans-Prototyp bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen. Allerdings wurde der Start des Sportprototyps verworfen und stattdessen sein Motor und das Chassis sowie einige Technikkomponenten in den Carrera GT übernommen. Weder der Motor noch der entwickelte Le-Mans-Prototyp wurden bisher in einer Rennserie zum Einsatz gebracht.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Testfahrten auf der Nordschleife des Nürburgrings trugen wesentlich zur Entwicklung dieses Sportwagens bei. Maßgeblich verantwortlich dafür war der frühere Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der unter anderem auch die Fahrwerksabstimmungsfahrten mit dem Carrera GT durchführte.
Karosserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Porsche Carrera GT ist das erste Serienfahrzeug, bei dem das als Monocoque gefertigte Fahrgestell und der Aggregateträger vollständig aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) bestehen. Wegen des Mittelmotors ist das Heck des Carrera GT lang gestreckt und hat zwei Entlüftungsöffnungen, die von gelochten Edelstahlblechen abgedeckt werden. Das Dach des Carrera GT besteht aus zwei CFK-Schalen, die im Kofferraum untergebracht werden können. Die Räder werden wie im Rennsport mit Zentralverschluss befestigt; die Radmuttern sind links rot und rechts blau gefärbt, um Verwechslungen zu vermeiden.
Das „Downforce-Kit“, bestehend aus einem komplexen Luftleitsystem am Unterboden, hilft dem Carrera GT den Bodeneffekt auszunutzen, um auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher die Spur zu halten. Er wird dabei von einem Heckflügel unterstützt, der ab einer Geschwindigkeit von 120 km/h automatisch hochfährt, um den Anpressdruck noch weiter zu erhöhen. Dieser Heckflügel kann aber auch von Hand und im Stand hochgefahren werden.
Draufsicht mit montiertem Targadach
Frontschürze mit Lufteinlässen für die Bremskühlung und zur Anströmung des Diffusors
Innenraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Innenraum überwiegt reduziertes Design. Die Recaro-Schalensitze bestehen aus einem leichten (10,3 kg) Aramid-Kohlenstofffaser-Verbund, die Pedale aus Aluminium. Das Zentrum des Innenraums bildet der Schaltknüppel, der höher angeordnet ist als bei „normalen“ Fahrzeugen, um einen kürzestmöglichen Weg vom Lenkrad zu gewährleisten. In Erinnerung an den Porsche 917 ist der Schaltknauf aus auffälligem Balsa-Schichtholz gefertigt, konnte aber ab Modelljahr 2005 auch aus Carbon oder Leder bestellt werden.
Serienausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Carrera GT kostete neu in Deutschland 452.690 €. Zur Serienausstattung zählte neben der PCCB-Keramikverbundbremsanlage („Porsche Ceramic Composite Brake“) auch ein passendes, fünfteiliges Gepäckset (jeweils ein Kleidersack, der hinter den Sitzen zu befestigen ist; ein kleiner Beutel, der unter dem Schaltknauf Platz findet; eine Reisetasche, die genau in den 76 Liter großen Kofferraum passt; je eine Hand- und Aktentasche, die exakt zwischen Tür und Sitz passen). Ohne Aufpreis konnte man ab Werk ein Navigationssystem (basiert auf dem Becker Online Pro) und eine Klimaanlage ordern. Ebenfalls ohne Aufpreis waren die sechs Farben „GT Silber metallic“, „Schwarz“, „Basaltschwarz metallic“, „Fayencegelb“, „Indischrot“ und „Sealgrau metallic“ erhältlich. Für das Leder standen drei Farben zur Auswahl: Terra, Ascotbraun und Schwarz. Das Kofferset war immer aus dem gleichen Leder wie der Cockpitbezug. Ab Modelljahr 2005 konnten die Käufer ihren Wagen offiziell auch in einer Wunschfarbe lackieren lassen sowie die Farbe des Leders und der Zierleisten im Cockpit selbst bestimmen. Mittlerweile sind über 20 solcher „Paint-to-sample“-Farben bekannt geworden. Über die genaue Anzahl machte Porsche keine Angaben.
Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Produktion des bisher einzigen straßenzugelassenen V10-Modells von Porsche war zur Wahrung des Fahrzeugwertes und der Exklusivität auf 1500 Einheiten limitiert. Am 28. Dezember 2005 gab Porsche bekannt, dass die Produktion wie geplant im April 2006 eingestellt werde. Bis zum Zeitpunkt dieser Mitteilung lagen erst ca. 1250 Bestellungen vor. Am 6. Mai 2006 verließ das letzte von insgesamt 1270 Kunden-Fahrzeugen die Manufaktur in Leipzig.[2] In einem Bericht im Porsche-Magazin „Christophorus“ gibt Porsche selbst eine endgültige Produktionszahl von 1282 Fahrzeugen an. In dieser Zahl sind allerdings auch alle Vorserienfahrzeuge und seriennahe Prototypen eingerechnet. Die Fertigungsdauer für ein Fahrzeug wurde mit 175 Stunden reiner Handarbeit angegeben.
Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrzeug: | Carrera GT |
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Motor: | 10-Zylinder-V-Motor (Viertakt), Mittelmotor, längs eingebaut |
Hubraum: | 5733 cm³ |
Bohrung × Hub: | 98,0 × 76,0 mm |
Leistung bei 1/min: | 450 kW (612 PS) bei 8000 |
Max. Drehmoment bei 1/min: | 590 Nm bei 5750 |
Max. Drehzahl in 1/min: | 8400 |
Verdichtung: | 12,0 : 1 |
Literleistung: | 78,5 kW/l (106,7 PS/l) |
Ventilsteuerung: | zwei oben liegende Nockenwellen pro Zylinderreihe (Kettenantrieb), vier Ventile pro Zylinder, über Tassenstößel betätigt |
Kühlung: | Flüssigkeitskühlung (Kühlsysteminhalt 28 Liter) |
Getriebe: |
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Bremsen: | innenbelüftete Keramikverbund-Bremsscheiben, ABS und Bremskraftbegrenzer |
Radaufhängung vorn: | Doppelquerlenker |
Radaufhängung hinten: | Doppelquerlenker |
Federung vorn und hinten: | über Schubstangen und Kipphebel betätigte Feder-Dämpfer-Einheiten |
Karosserie: | CFK-Monocoque und -Karosserie, Luftwiderstandsbeiwert (Cw): 0,39 |
Spurweite vorn/hinten: | 1612/1587 mm |
Radstand: | 2730 mm |
Reifen/Felgen: | Räder aus Magnesium geschmiedet (VA: 265/35 ZR19 auf 9.5 J × 19" / HA: 335/30 ZR20 auf 12.5 J × 20") |
Maße L × B × H: | 4613 × 1921 × 1166 mm |
Leergewicht: | 1380 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 1630 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | 334 km/h |
Beschleunigung 0–100 km/h: |
3,9 s |
Beschleunigung 0–200 km/h: |
9,9 s |
Beschleunigung + Bremsen 0–200–0 km/h: |
14,1 s |
Kraftstoffverbrauch auf 100 km (Super Plus 98 Oktan): |
ø 17,8 l |
Fahrleistungen (Testwerte)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 0–60 km/h 2,06 s[3]
- 0–80 km/h 2,61 s[3]
- 0–100 km/h 3,57 s[3]
- 0–120 km/h 4,33 s[3]
- 0–140 km/h 5,13 s[3]
- 0–160 km/h 6,46 s[3]
- 0–180 km/h 7,59 s[3]
- 0–200 km/h 9,25 s[3]
- 400 m mit stehendem Start: 10,97 s[3]
- 1000 m mit stehendem Start: 19,42 s (Endgeschwindigkeit 284 km/h)[3]
- Höchstgeschwindigkeit: 334 km/h[4]
- Bremsweg aus 100 km/h: 33,5 m[3]
- Bremszeit aus 200 km/h: 4,8 s[5]
- Bremsweg aus 250 km/h: 191 m (Verzögerung 12,6 m/s²)[4]
Im Test von sport auto wurden 0–200 km/h in 10,2 Sekunden (vollgetankt mit Beifahrer) und eine maximale Querbeschleunigung von 1,35 g erreicht. Sowohl auf der Nürburgring-Nordschleife als auch auf dem Hockenheimring stellte er neue Bestwerte für vom Magazin getestete straßenzugelassene Sportwagen auf.[5]
Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Mit 7:32,44 Minuten für eine Runde auf der Nordschleife des Nürburgrings hatte der Carrera GT kurze Zeit (vom 21. September bis 24. Oktober 2004) den Rundenrekord für straßenzugelassene Fahrzeuge auf dieser Strecke inne. Pilot bei dieser Rekordfahrt (Durchschnittsgeschwindigkeit: 164 km/h) bei niedrigen Temperaturen mit nassen Stellen auf der Fahrbahn war der Chefredakteur der Zeitschrift Sport auto, Horst von Saurma; er merkte an, dass die Zeit "unter idealen Bedingungen sicher noch um gute zehn Sekunden unterboten" werden könne.[5] Der Rekord wurde von Michael Düchting in einem Donkervoort D8 RS (7:18,01 Minuten) abgelöst.
- Der Carrera GT hat keinen offiziellen Vorgänger; Porsche selbst nimmt jedoch in seinem Prospekt – Stand 09/2000 WVK 178 812 – u. a. Bezug auf den 718 RS 60 Spyder sowie den 910/8 Bergspyder.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Elmar Brümmer; Jutta Deiss; Reiner Schloz; Peter Vann (Fotograf): Porsche Carrera GT. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02352-0.
- Wolfgang König: Testbericht. In auto, motor und sport. Heft 23/2003, ISSN 0005-0806.
- Michael Harnischfeger: Die besten Sportwagen 2000–2010. In: Auto Zeitung.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Offizielle Internetpräsenz der Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG
- Spiegel Online: Porsche Carrera GT – Der Herr der Lüfte tritt ab
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Typ 980 – Kohle ohne Ende..., abgerufen am 21. November 2014
- ↑ Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: Der Carrera GT (Memento vom 6. Februar 2008 im Internet Archive) Auf: www.porsche.de 21. April 2008, 18:00 Uhr, abgerufen am 21. April 2008
- ↑ a b c d e f g h i j k Auto Magazine 11/2008 auto http://img28.imageshack.us/img28/8771/29092010113.jpg (Memento vom 18. November 2015 im Internet Archive)
- ↑ a b Auto, Motor und Sport 2004 Die-300-km/h-Elite
- ↑ a b c Horst von Saurma: Porsche Carrera GT im Supertest. Abgerufen am 26. Juli 2016.
Aktuelle Serienmodelle: 911 (Typ 991) | 718 Boxster (Typ 982) | Cayenne (Typ PO536) | 718 Cayman (Typ 982) | Macan | Panamera (Typ 971)
Historische Serienmodelle: 356 | 550 Spyder | 901 | 904 Carrera GTS | 911 (alle Modelle seit 1963) | 911 Urtyp (1963 bis 1973) | 911 „G-Modell“ (1973 bis 1989) / 911 Turbo (1974 bis 1989) | 911 (1988 bis 1994, Typ 964) | 911 (1993 bis 1998, Typ 993) | 911 (1997 bis 2006, Typ 996) | 911 (2004 bis 2012, Typ 997) | 912 | 914 | 924 | 928 | 944 | 959 | 968 | 911 GT1/Evo/’98 | 993 GT2 | 996 GT2 | 997 GT2/RS | 996 GT3/RS | 997 GT3/RS/4.0 | Boxster (Typ 986) | Boxster (Typ 987) | Boxster (Typ 981) | Cayman (Typ 987c) | Cayman (Typ 981c) | Cayenne (Typ 9PA) | Cayenne (Typ 92A) | Panamera (Typ 970) | Carrera GT | 918 Spyder
Aktuelle Rennwagen: 997 GT3 Cup/R | 997 GT3 RSR | 919 Hybrid
Historische Rennwagen: 356 Carrera/Abarth | 550 Spyder | 645 Spyder | 718 RS/RSK/GTR | 787 F1/F2 | 804 F1 | 904 Carrera GTS/-6/-8 | 906 Carrera 6 | 907 | 908/.01/.02/.03 | 909 Bergspyder | 910-6/-8 | 911/R/Carrera RS/RSR/Turbo | 917 | 917/10 | 917/20 | 917/30 Spyder | 924 Carrera GTS/GTP/GTR | 934 | 935/Baby/Moby Dick | 936 Spyder | 956 | 961 | 962 | 968 Turbo RS | 911 GT1/Evo/’98 | 993 GT2 R/Evo | 996 GT3 Cup | 996 GT3 R/RS/RSR | RS Spyder | Interscope „Indy“ | 2708 CART
Prototypen und Konzeptfahrzeuge: 356 Nr. 1 Roadster | 597 | 916 | Gruppe B | 989 | Panamericana | Boxster Concept | C88 | Carrera GT Concept | 918 RSR | Mission E
Historische Schlepper:
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P 111 |
AP 16 |
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AP 18 |
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P 122 |
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AP/S |
A 133 |
P 133 |
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