Post3 Bay 83

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Post3 Bay 83
Anzahl: 25
Baujahr(e): 1883–1887
Gattung: Post
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 11.524 mm
Länge: 10.000 mm
Höhe: 4.025 mm
Breite: 2.700 mm
Drehzapfenabstand: 6.600 mm
Fester Radstand: 3.300 mm
Nutzmasse: 5.000 kg
Dienstmasse: 14.150 kg
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handbremse
Zugheizung: Ofenheizung
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Fußbodenhöhe: 1.272 mm

Die bayerischen Post3 Bay 83 (nach DRG-Gattungskonventionen) waren dreiachsige Postwagen, welche nach Blatt-Nr. 121 des Wagenverzeichnisses von 1897 (Blatt-Nr. 192 des Verzeichnisses von 1913) als erster Typ der zweiten Generation von Postwagen gebaut wurden.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1883 wurden von verschiedenen Bahngesellschaften – so auch von der K.Bay.S.B – die ersten dreiachsigen Wagen für Schnellzüge beschafft. So ergab sich auch der Bedarf für entsprechende Wagentypen zur Postbeförderung.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1883 und 1904 wurde so für die zweite Generation an Postwagen insgesamt 61 Wagen beschafft. 25 davon gehörten zum Typ nach Blatt-Nr. 192. Sie wurden in vier Baulosen in den Jahren 1883 bis 1887 gebaut.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei der Wagen wurden 1916 zu Gepäckpostwagen umgebaut (siehe Blatt-Nr. 212). Alle Wagen wurden von der Reichsbahn übernommen. Von der DB wurde dieser Wagentyp nicht mehr übernommen.[1]

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war nicht mehr in Mischbauweise gebaut, sondern komplett aus Eisenprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine Doppel-T-Form. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 24 mit einem Raddurchmesser von 1.014 mm. Die Tragfedern hatten eine Länge von 1.750 mm mit einem Querschnitt von 96 mm × 13 mm. An den Endachsen waren sie 9 Lagen stark, an der querverschiebbaren Mittelachse 7 Lagen. Sie waren mit Federlaschen in den Federböcken befestigt. Die Endachsen waren Lenkachsen des Typs A4.

Die Spindelhandbremse im hochgesetzten Bremserhaus wirkte auf alle Räder der Endachsen beidseitig. Die Wagen waren alle mit Westinghousebremsen ausgestattet.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren an den Unterseiten leicht eingezogen, die Stirnwände gerade. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach, welches über die Seitenwände ragte. Auf das Dach war ein Oberlichtaufbau aufgesetzt, der direkt in das hochgesetzte Bremserhaus überging. Dieses war beidseitig nur von außen zugänglich. Die Wagen hatten alle durchgehende, seitliche Laufbretter und Anhaltestangen. Der Zugang zum Innenraum erfolgte beidseitig durch einteilige, nach außen aufschlagende Flügeltüren.

Der Innenraum war durchgehend und ohne Zwischenwand. Auf der Seite des Bremserhauses befand sich der Packraum, auf der gegenüberliegenden Seite der Briefsortierraum. In der Wagenmitte befand sich auch der nach beiden Wagenhälften wirkende Ofen. Je Wagenhälfte gab es einen gepolsterten Sitz.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Ofenheizung. Die Wagen waren alle mit einer Leitung für eine Dampfheizung ausgestattet. Die Beleuchtung erfolgte durch Gas-Lampen. Die beiden Vorratsbehälter mit einem Volumen von je 350 Litern für das Leuchtgas hingen in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Zwischen 1926 und 1929 erfolgte die Umrüstung auf elektrische Beleuchtung.

Die Wagen erhielten die für die Außenseiten vorgeschriebene Lackierung in Grün und als Eigentumskennzeichnung die Aufschrift Königliche Bahn-Post.[2]

Bemerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei der Wagen wurden 1916 zu Gepäckpostwagen umgebaut (siehe Blatt-Nr. 212). Bis auf einen Wagen waren alle im Verzeichnis von 1913 noch aufgeführt.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WV 1913, Skizze Blatt 192 zu Post3 Bay 83

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Daten sind im Wesentlichen den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897, dem 31. März 1913 sowie dem Artikel von A. Mühl im Lok Magazin 102 entnommen.

Herstelldaten Wagennummern je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1874 ab 1893 Rep.
(1919)
DR
ab 1923
DRG
ab 1933
Ausge-
mustert
Anz.
Achs.
Rad-
stand
(mm)
LüP
(mm)
Brem-
sen
Unter-
Gest.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Art u. Anzahl der Abteile
(siehe Legende)
Bemerkung
Blatt-Nr. 192
(ehem.121)
B.P. Post Post3 Bay 83 Post 3/10 (siehe jeweilige Legende) A B D G P Z
1883 21 055 15 220 3 6.600
3.300
11.524 BrH, Wbr E A4 G O, L 1 1 1
1884 21 056 15 221 3 6.600
3.300
11.524 BrH, Wbr E A4 G O, L 1 1 1
21 057 15 222
21 058 15 223 1916 Umbau zu Gepäckwagen (Blatt 212)
21 059 15 224
21 060 15 225
21 061 15 226 1916 Umbau zu Gepäckwagen (Blatt 212)
21 062 15 227
21 063 15 228
21 064 15 229
1884 21 877 15 230 3 6.600
3.300
11.524 BrH, Wbr E A4 G O, L 1 1 1
21 878 15 231
21 879 15 232
21 880 15 233
21 881 15 234 1916 Umbau zu Gepäckwagen (Blatt 212)
21 882 15 235
1887 22 611 15 236 3 6.600
3.300
11.524 BrH, Wbr E A4 G O, L 1 1 1 Gepäckraum mit breiten Doppeltüren
1887 22 612 15 237 3 6.600
3.300
11.524 BrH, Wbr E A4 G O, L 1 1 1
22 613 15 238
22 614 15 239
22 615 15 240
22 616 15 241
22 617 15 242
22 618 15 243
22 619 15 244

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Mühl: Die bayerischen und württembergischen Bahnpostwagen. In: Lok Magazin. Nr. 102, 1980, S. 222 u. folgende.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joachim Deppmeyer; Klaus Kirsch; Peter Wagner: Kleine Typenkunde deutscher Bahnpostwagen. 2., überarbeitete Auflage, Transpress, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-71215-6.
  2. Gustav Reiß: Zum 75jährigen Bestehen der Bahnposten in Bayern. In: Gesellschaft zur Erforschung der Postgeschichte in Bayern (Hrsg.): Archiv für Postgeschichte in Bayern.