Potosi (Schiff)

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Fünfmastbark Potosí um 1900 in Hamburg
Potosí unter vollen Segeln

Die Potosí war eine deutsche Fünfmastbark und nach der France I und Maria Rickmers (Auxiliar-Segler) der Welt drittes Segelschiff mit dieser nur sechsmal gebauten Takelage. Später wurde sie unter chilenischer Flagge in Flora umbenannt.

Beschreibung

Benannt wurde sie gemäß altem Brauch bei F. Laeisz (seit 1875 generell, daher die Bezeichnung Flying-P-Liner) mit einem mit „P“ beginnenden Namen nach der bolivianischen Silberstadt Potosí. Sie war als modernes Dreiinselschiff (Laeisz-Tradition der Vier- und Fünfmaster) konzipiert, mit 7,9 m langer Poop, 20,5 m langer Mittschiffsbrücke und 12,5 m langer Back. Der Rumpf war in alter Laeisz-Tradition nach den Farben der damaligen deutschen Nationalflagge "schwarz-weiß-rot" eingefärbt: schwarzer Rumpf, weißer Wasserpass und rotes Unterwasserschiff. In Ballast bzw. entladen konnte man die Oberkante der roten Bemalung sehen. Sie war ein schnelles, aber nasses Schiff (viel Übernahme von Meerwasser bei starker Krängung). Ihre von einem weiteren durchgehenden Stahldeck (neben dem Hauptdeck) unterteilten Laderäume waren für die Aufnahme von Salpeter in Säcken eingerichtet, den sie für die Reederei F. Laeisz, Hamburg, als Frachtsegler in der Salpeterfahrt Deutschland-Chile transportierte. Wie alle Laeisz-Segler hatte sie keinen Hilfsantrieb und wurde aus Sicherheitsgründen bei Ankunft in Cuxhaven elbeaufwärts in den Hamburger Hafen eingeschleppt.

Geschichte und Reisen

Erster Schiffsführer der bei der Tecklenborg-Werft in Bremerhaven gebauten Potosí war der berühmte Segelschiff-Kapitän Robert Hilgendorf, dessen Vorschläge in die Schiffskonstruktion mit eingegangen sind, und der mehrere Rekorde mit diesem damals größten Segler der Welt (bis zur Indienststellung der Preussen 1902) erreichte. Insgesamt absolvierte das große Schiff 27 Rundreisen unter fünf Kapitänen bis zu seiner Internierung in Valparaíso, Chile. Noch während der Internierungszeit 1914-1920 wurde sie an die Bremer Reederei F. A. Vinnen verkauft und 1920 als Reparationszahlung nach Frankreich ausgeliefert. Von dort wurde sie nach Buenos Aires (Argentinien), kurze Zeit später an die chilenische Reederei González, Soffia & Cía. in Valparaíso verkauft. In Flora umbenannt machte sie unter dem ehemaligen Laeisz-Kapitän August Oetzmann noch eine Fahrt nach Hamburg in ihren alten Heimathafen mit einer Ladung Salpeter (vgl. Salpeterfahrt).

Von dort segelte sie 1925 über Cardiff (Übernahme einer Ladung Press-Kohle) nach Mejillones (Chile) zurück und geriet mit der Kohleladung vor der patagonischen Küste in Brand. Gewisse Umstände des Brandhergangs und der Löschversuche gaben damals Anlass eines Brandstiftungsverdachtes. Nach Aufgrundsetzen und einer gewaltigen Explosion, die beide Stahldecks aufriss und das komplette Rigg bis auf den Fockmast wegsprengte, brannte sie tagelang auf dem Strand. Nach späterem Wiederaufschwimmen und Abtreiben, was dort für etliche Aufregung sorgte, wurde sie als führerloses, ausgebranntes Wrack Tage später wiedergefunden und vor Comodoro Rivadavia vom argentinischen Kreuzer Patria versenkt.

Die Potosí war nach der Preussen der größte und schnellste der legendären Flying-P-Liner und eines der schönsten je gebauten Segelschiffe.

Benennung der Masten

Schiffsdaten


Literatur

  • Fritz Brustat-Naval: Die Kap-Hoorn-Saga. Auf Segelschiffen am Ende der Welt. Ullstein Taschenbuch-Vlg., Frankfurt/M. und Berlin, 1987, ISBN 3-548-20831-2
  • Hans-Jörg Furrer: Die Vier- und Fünfmast-Rahsegler der Welt.  Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1984, S. 168, ISBN 3-7822-0341-0
  • Jochen Brennecke: Windjammer. Der große Bericht über die Entwicklung, Reisen und Schicksale der "Königinnen der Sieben Meere".  Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 3. Aufl. 1984; Kap. XXII - Die Größten unter den Segelschiffen der Welt, S. 298; ISBN 3-7822-0009-8
  • Hans Blöss: Glanz und Schicksal der "Potosi" und "Preussen", Hamburgs und der Welt größte Segler.  Schmidt u. Klaunig Verlag, Kiel, 1960
  • Hans Georg Prager: „F. Laeisz“ vom Frachtsegler bis zum Bulk Carrier.  Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1974, ISBN 3-7822-0096-9
  • Peter Klingbeil: Die Flying P-Liner. Die Segelschiffe der Reederei F. Laeisz. Verlag "Die Hanse", Hamburg, 1998 u. 2000, ISBN 3-434-52562-9
  • Manfred Prager: Vergleich zwischen dem Fünfmastvollschiff "Preussen" und der Fünfmastbark "Potosi" auf den Reisen nach der Westküste Südamerikas und zurück.  Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie: Zeitschrift für Seefahrt und Meereskunde, Hamburg, Berlin, 1908, ISSN 0174-811