Prönsdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Prönsdorf
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 18′ N, 11° 40′ OKoordinaten: 49° 18′ 7″ N, 11° 39′ 35″ O
Höhe: 520 m ü. NHN
Einwohner: 93 (1987)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182
Prönsdorf, 2022
Prönsdorf, 2022

Prönsdorf, eine ehemalige Gemeinde im Landkreis Parsberg, ist seit 1972 ein Ortsteil der Stadt Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil liegt im Oberpfälzer Jura der Fränkischen Alb auf 520 m über NHN in einer Talsenke. Östlich erhebt sich der Atzenberg mit 584 m ü. NHN und südwestlich der Kühberg mit 572 m ü. NHN.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt an der Staatsstraße 2240 südwestlich des Velburger Ortsteils Bernla und nordöstlich der Kreuzung der Staatsstraße mit der Kreisstraße NM 1.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Waldung „Raißling“ sind vorgeschichtliche Grabhügel nachgewiesen.

Für Prönsdorf sind mehrere Schreibweisen bekannt, darunter Prunicheristorf, Preuenstorf, Pruennerstorf, Poumerstorf, Priesnstorf, Prämertstorft.[1] Die Anwesen des Dorfes gehörten zwei Herrschaften an, das untere Dorf dem Amt Pfaffenhofen und das obere Dorf der Herrschaft Helfenberg; die Grenze ging mitten durch das Hirtenhaus; ein Markstein stand früher im Hausflur.[2] 1034 wurde dem Regensburger Kloster St. Emmeram eine Hube zu „Prunichistorf“ geschenkt.[3] 1305 kam der Ort mit der Hirschberger Erbschaft an Bayern. 1372 veräußerte Ulrich Schenck von Reicheneck 5 Güter zu „Prunerstorf“, die er von den Ehrenfelsern zu Helfenberg erworben hatte, an Pfalzgraf Ruprecht, 1374 ein weiteres Gut.[4] 1399 gingen auch ein Hof und ein Gut des Klosters Kastl zu „Prunersdorf“ an den Pfalzgrafen über; das Kloster besaß jedoch noch ein Gut im Dorf, wie 1583 erwähnt ist.[5][6] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Prönsdorf aus 14 Anwesen der Herrschaft Helfenberg, einem Halbhof der Hofmark Pilsach, einem Achtelhof (der „Kienzlhof“) der Landalmosenstiftung Nürnberg und einem Halbhof, der zum Pflegamt Velburg zinste.[7]

Im neuen Königreich Bayern (1806) wurden zunächst Steuerdistrikte aus jeweils mehreren Orten gebildet. Dem Steuerdistrikt Prönsdorf im Landgericht Parsberg (dem späteren Landkreis Parsberg), gehörten die beiden Dörfer Prönsdorf und Albertshofen, die Weiler Bernla und Richthofen sowie die Einöde (und Wallfahrt) Habsberg an.[8] Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 wurde dieser Steuerdistrikt die Ruralgemeinde Prönsdorf, wobei die Einöde Habsberg nicht mehr genannt ist.[9] Hierbei blieb es bis zur Gebietsreform in Bayern, als die Gemeinde am 1. Januar 1972 in die Stadt Velburg eingemeindet wurde. Seitdem ist Prönsdorf ein amtlich benannter Ortsteil von Velburg.[10]

Die Kinder aus der gesamten Gemeinde Prönsdorf gingen spätestens seit dem 19. Jahrhundert in das Kirchdorf Prönsdorf zur Schule. Dort war 1911 ein neues Schulhaus errichtet worden.[11]

Einwohner- und Gebäudezahl des Ortes Prönsdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1836: 96 Einwohner, 11 Häuser,[12]
  • 1867: 82 Einwohner, 30 Gebäude,[13]
  • 1871: 101 Einwohner, 49 Gebäude, im Jahr 1873 einen Großviehbestand von 8 Pferden und 101 Stück Rindvieh,[14]
  • 1900: 92 Einwohner, 15 Wohngebäude,[15]
  • 1925: 90 Einwohner, 15 Wohngebäude,[16]
  • 1938: 66 Einwohner (Katholiken),[17]
  • 1950: 89 Einwohner, 14 Wohngebäude,[18]
  • 1987: 93 Einwohner, 20 Wohngebäude, 21 Wohnungen.[19]

Heute sind insgesamt 34 Hausnummern, darunter zwei unbesetzte, vergeben.

Einwohner- und Gebäudezahl der Gemeinde Prönsdorf (4 Orte)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1867: 247 Einwohner, 85 Gebäude,[20]
  • 1871: 259 Einwohner, 129 Gebäude, 45 Wohngebäude, im Jahr 1873 ein Großviehbestand von 14 Pferden und 282 Stück Rindvieh,[14]
  • 1900: 246 Einwohner, 41 Wohngebäude,[15]
  • 1925: 252 Einwohner, 41 Wohngebäude,[16]
  • 1950: 244 Einwohner, 40 Wohngebäude.[18]
Die Dorfkapelle „Mariä Opferung“

Kirchliche Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchlich war das Dorf geteilt: Es gehörte mit den 4 Anwesen des Amtes Pfaffenhofen zur Pfarrei St. Vitus in Utzenhofen im Bistum Regensburg (1836 waren dies 28 „Seelen“)[21] und mit 12 Anwesen der Herrschaft Helfenberg zur Pfarrei St. Willibald in (Ober-)Wiesenacker im Bistum Eichstätt.[22] Die Kapelle „Mariä Opferung“ in Prönsdorf wurde 1866 erbaut und gilt als Baudenkmal.[23][24] Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Velburg#Prönsdorf. Seit 1966 gehört das Dorf zur Gänze zum Bistum Eichstätt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • L[eonhard] Graf: Helfenberg. Die Burg und Herrschaft am Faden der Geschichte der Oberpfalz. [Lengenfeld] 1875
  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938
  • Manfred Jehle: Parsberg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, München 1981

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Graf, S. 268
  2. Buchner II, S. 307
  3. Graf, S. 268
  4. Jehle, S. 315, 318
  5. Graf, S. 269
  6. Jehle, S. 318
  7. Jehle, S. 495
  8. Jehle, S. 534
  9. Jehle, S. 544, 557
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 547
  11. Buchner II, S. 308
  12. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 162
  13. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 797
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 903-903 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 911 (Digitalisat).
  17. Buchner II, S. 309
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 787 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 261 (Digitalisat).
  20. Heyberger, Sp. 797
  21. Popp, S. 162
  22. Buchner II, S. 309
  23. Graf, S. 268
  24. Buchner II, S. 307