Progress (Kaliningrad)

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Siedlung
Progress/Auglitten
Прогресс
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Auglitten (bis 1950)
Bevölkerung 0 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238401
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 000 081
Geographische Lage
Koordinaten 54° 29′ N, 21° 8′ OKoordinaten: 54° 29′ 10″ N, 21° 8′ 10″ O
Progress (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Progress (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Progress (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Progress (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Progress (russisch Прогресс, deutsch Auglitten) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er liegt im Rajon Prawdinsk und gehört zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Progress liegt acht Kilometer nordöstlich der Rajonshauptstadt Prawdinsk und 1 Kilometer nördlich von Kurortnoje und ist auf einer Nebenstraße, die von der russischen Fernstraße R 514 abzweigt und nach Pessotschnoje führt, zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der einst Auglitten genannte Ort war bis 1945 ein Ortsteil des Gutsdorfs Althof und mit dieser in seiner Geschichte aufs Engste verbunden. Ab 1874 bestand ein eigener Amtsbezirk Althof[2], der bis 1927 zum Landkreis Friedland, danach zum Landkreis Bartenstein (Ostpr.) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1928 wurde der Amtsbezirk aufgelöst und in den Nachbaramtsbezirk Wohnsdorf überführt.

Im Jahre 1945 kam Auglitten mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1950 die russische Bezeichnung Progress.[3] Bis 2009 war der Ort innerhalb der russischen Oblast Kaliningrad in den Druschbinski sowjet (Dorfsowjet Druschba) eingegliedert. Seither ist Progress – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[4] – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft der Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk) im Rajon Prawdinsk.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Progress[5] finden sich heute nur noch Reste einer in der Ordenszeit erbauten Kirche. Es handelt sich um einen chorlosen Backsteinbau in erhöhter Lage über der Alle (russisch: Lawa). Das Gotteshaus wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet. 1702 zerstörte ein Blitzschlag den Turm, der durch einen mit Holz verschalten Aufsatz ersetzt wurde.

Heute ist das ganze Gebäude in Verfall begriffen. Der Turm existiert nicht mehr, auch nicht das Dach, so dass im Innern Bäume und Sträucher wachsen. Es stehen nur noch die Außenwände sowie der Ostgiebel. Eine Instandsetzung der Kirche, die nicht mehr als solche genutzt werden kann, ist nicht in Aussicht.

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon in vorreformatorischer Zeit war Auglitten ein Kirchdorf. Von der Reformation bis 1945 bestand hier eine evangelische Pfarrei, die mit der Kirche in Schönwalde (russisch: Rasswet) verbunden war. Zum Sprengel Auglitten des Kirchspiels Auglitten-Schönwalde gehörten 17 Ortschaften[6]. Es war in früherer Zeit in die Inspektion Wehlau eingegliedert, kam dann zum Kirchenkreis Friedland (Ostpr.), und danach bis 1945 zum Kirchenkreis Bartenstein innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute besteht in Progress keine Gemeinde mehr. Der Ort liegt im Einzugsbereich der beiden in den 1990er Jahren neu gegründeten Gemeinden Druschba (5 Kilometer) und Prawdinsk (8 Kilometer), die beide Filialgemeinden der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) sind. Sie sind der ebenfalls neu errichteten Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zugeordnet[7].

Kirchspielorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Sprengel Auglitten im Kirchspiel Auglitten-Schönwalde gehörten vor 1945 folgende 18 Ortschaften[6]:

Name (bis 1947/1950) Russischer Name Name (bis 1947/1950) Russischer Name
Agnesenhof Kurortnoje Herrendorf Krasny Kut
Althof Kr. Bartenstein Pessotschnoje Hohenberg --
Angarben -- Hohenfelde Lugowoje
Auglitten Progress Klein Wohnsdorf --
Bammeln -- Kummerau --
Bannitten -- Schönbaum Berjosowo
Eulenhof -- Schöntritten Krasnoje
(Groß) Wohnsdorf Kurortnoje Wilhelmshöhe
Kr. Friedland/Bartenstein
Owraschnoje
Heinrichshof --

Pfarrer (bis 1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Reformation bis zum Jahre 1945 amtierten in Auglitten und Schönwalde 23 evangelische Geistliche[8]:

  • NN., 1528
  • Johann Pauli, 1528–1533
  • NN., 1542
  • Jacob Eichler, bis 1569
  • Paul Streit, bis 1575
  • Andreas Donatus, bis 1609
  • Anton Sartorius, 1610–1617
  • Johann Jungius, 1617–1619
  • Friedrich von Lingen, 1641
  • Vitus Conradi, 1646
  • Johann Friedrich Weißermel, bis 1657
  • Johann Philipp Hain, 1689
  • Johann Tilesius, ab 1694
  • Johann Caspar Lock, bis 1742
  • Daniel Friedrich Glawe, 1743–1777
  • Samuel Heinrich Keber, 1777–1792
  • Friedrich David Lücking, ab 1799
  • Friedrich Adolf Günther, 1845–1865
  • Johann Constantin Wilhelm Wedemann,
    1865–1879
  • Emil Carl Wilhelm Bourwieg, 1879–1886
  • August Julius Lucas, 1886–1890
  • Friedrich Wilhelm Müller, 1891–1930
  • Julius Matz, 1930–1945

Kirchenbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirchenbücher des Pfarramts Auglitten-Schönwalde aus dem 17. bis 19. Jahrhundert haben den Krieg überdauert und werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg verwahrt[9]:

  • Taufen: 1636 bis 1847 (mit einigen Lücken)
  • Trauungen: 1695 bis 1849
  • Beerdigungen: 1695 bis 1848

In der Zeit ab 1813 wurden die Kirchenbücher für Auglitten und Schönwalde getrennt geführt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Althof/Wohnsdorf
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  4. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  5. Progress - Auglitten im Ostpreußenportal
  6. a b Ortsverzeichnis/Kirchspiele Bartenstein (Memento des Originals vom 27. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hkg-bartenstein.de
  7. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  8. Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, S. 18
  9. Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil 1: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der Union, Berlin, 1992³, S. 22