Propargit

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Strukturformel
Strukturformel von Propargit
Vereinfachte Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
Name Propargit
Andere Namen
  • 2-(4-tert-Butylphenoxy)cyclohexylprop-2-inylsulfit
  • Omite
  • Comite
  • Uniroyal D014
Summenformel C19H26O4S
Kurzbeschreibung

Feststoff, in technischer Qualität Flüssigkeit[1][2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2312-35-8 (Stereoisomerengemisch)
EG-Nummer 219-006-1
ECHA-InfoCard 100.017.279
PubChem 4936
ChemSpider 4767
Wikidata Q168065
Eigenschaften
Molare Masse 350,48 g·mol−1
Aggregatzustand

fest oder flüssig[1]

Dichte

1,113 g·cm−3[1]

Siedepunkt

210 °C (Zersetzung)[1]

Dampfdruck

0,00404 mPa (25 °C)[2]

Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser (0,215 mg·l−1 bei 20 °C)[1]
  • mischbar mit organischen Lösungsmittel wie Aceton, Benzol und Ethanol[3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 331​‐​315​‐​318​‐​351​‐​410
P: 201​‐​280​‐​304+340+310​‐​305+351+338​‐​308+313[1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Propargit ist ein Gemisch mehrerer isomerer chemischer Verbindungen aus der Gruppe der Organosulfite (Ester der Schwefligen Säure).

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Propargit kann durch Reaktion von 4-tert-Butylphenol mit dem 1,2-Epoxycyclohexan, gefolgt der Reaktion mit Thionylchlorid und Propargylalkohol in Gegenwart einer Base hergestellt werden.[5][6]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Propargit ist als technisches Produkt eine gelblich braune Flüssigkeit, die praktisch unlöslich in Wasser ist.[1]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Propargit wird außerhalb Europas als Pflanzenschutzmittel (Akarizid) unter den Markennamen Omite und Comite verwendet.

Zulassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zulassung des Wirkstoff wurde 2011 in der Europäischen Union entzogen, die Aufbrauchsfrist endete zum Jahresende 2012.[7]

In den Staaten der EU und in der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[8]

In den USA wurde es 1969 erstmals zugelassen.[9]

Gefahrenbewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Propargit wurde 2015 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Propargit waren die Besorgnisse bezüglich der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der PBT/vPvB-Stoffe und als potentieller endokriner Disruptor. Die Neubewertung fand ab 2019 statt und wurde von den Niederlanden durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[10][11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j Eintrag zu Propargit in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. a b Eintrag zu Propargite in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire, abgerufen am 31. Juli 2013.
  3. Cornell University: propargite (Omite, Comite) Chemical Fact Sheet 9/86
  4. Eintrag zu Propargite im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Eintrag zu Propargite in der Hazardous Substances Data Bank (via PubChem), abgerufen am 29. Juli 2012.
  6. Thomas A. Unger: Pesticide synthesis handbook. 1996, ISBN 978-0-8155-1401-5, S. 991 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. EU: Durchführungsverordnung (EU) Nr. 943/2011 der Kommission vom 22. September 2011 zur Nichtgenehmigung des Wirkstoffs Propargit gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln sowie zur Änderung der Entscheidung 2008/934/EG der Kommission
  8. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Propargite in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 27. März 2016.
  9. EPA: Propargite RED Facts
  10. Europäische Chemikalienagentur (ECHA): Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report.
  11. Community rolling action plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Propargite, abgerufen am 6. März 2022.