Quast (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Quast

Quast ist der Name eines alten, ursprünglich anhaltischen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus bei Lindau (Landkreis Anhalt-Bitterfeld), das mit Ulricus Quast im Jahr 1315 erstmals erscheint und mit diesem auch die direkte Stammreihe beginnt. Vermutlich schon seit dem 14. Jahrhundert war die Familie in der Mark Brandenburg ansässig, urkundlich seit spätestens 1419 auf Burg Garz in der Prignitz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Neuen Preussischen Adels-Lexicon ist nachzulesen, dass die zum Uradel zählende Familie „nach der Vertreibung der Wenden in der Mark Brandenburg erschien, wo sie unter anderen die Rittersitze Leddin bei Neustadt (Dosse), Protzen bei Fehrbellin, die Burg Garz, Vichel, Damm und Kudow (alle bei Temnitztal) besaß“.

Heute besteht die Familie aus zwei Linien – aus der Linie Garz mit ihrem Stammvater Albrecht von Quast (um 1414 erwähnt), aufgeteilt in die beiden Äste Garz und Vichel, und der Linie Radensleben (heute ein Ortsteil von Neuruppin), deren Stammvater Henning von Quast († 1609) war.

Burg Garz wurde vermutlich schon kurz nach 1200 errichtet, möglicherweise bereits von den Quast, die jedoch erst 1419 dort urkundlich erstmals erscheinen, der Ort selbst wird 1390 erstmals erwähnt. Sein Name stammt von dem slawischen Wort „gard“ bzw. „gord“ für Burg ab. Um 1700 errichteten die Quast daneben ein neues Herrenhaus, das später klassizistisch umgestaltet wurde. Im 19. Jahrhundert entstand das Herrenhaus im benachbarten Vichel. Beide Güter wurden 1945 enteignet.

1435 ging das Gut Kleinmachnow von den Quasts an die Hakes über, die es bis 1945 besaßen.

1684 erhielt der Rittmeister Alexander Ludolf von Quast (Landrat Ruppins von 1679 bis 1693) die Lehnsanwartschaft für zwei Rittersitze in Radensleben, die 1701 von der Familie von Bellin auf die Quast übergingen. Die Feldsteinkirche in Radensleben, errichtet im 13. Jahrhundert, gestaltete Ferdinand von Quast (1807–1877) um. Dem Kunsthistoriker und ersten preußischen Staatskonservator ist die Rettung vieler Baudenkmale zu verdanken.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Blau fünf (2, 1, 2) goldene Leuchter. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wie der Schild bezeichneter Flügel.

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand von Quast (1807–1877), preußischer Staatskonservator

Durch Adoption und nach dem geänderten Namensrecht gibt es zahlreiche Personen mit dem Namen „von Quast“, die nicht dem ursprünglichen Adelsgeschlecht angehören.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon, Band 3, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 73. Digitalisat
  • Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), Band XVIII, Band 87 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv e. V., C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1985, S. 293 f. ISBN 3-7980-0787-X.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1904, 5. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1903. (Druck und Redaktion jeweils im Vorjahr. Digital zugänglich).
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel) 1941, Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 40. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 424 f.
  • Christoph Franke: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XI, Band 122 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, S. 103. ISBN 3-7980-0822-1.
  • Gottfried Graf Finck von Finckenstein: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XXXV, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2014, S. 431 ff. ISBN 978-3-7980-0856-4.
  • Sigismund von Quast: Geschichte der Familie von Quast, Braunschweig 1974 (Nachträge 1980–1988)
  • Sebastian Panwitz: Hermann von Quast auf Garz. Leben und Wirken eines märkischen Rittergutsbesitzers, Hrsg. André Schmitz (Schriftenreihe zur Familie von Quast, Band 1). Edition Rieger, Karwe bei Neuruppin 2021, ISBN 978-3-947259-31-1.
  • Sebastian Panwitz: Die sechs Söhne des märkischen Rittergutsbesitzers Hermann von Quast, Hrsg. André Schmitz (Schriftenreihe zur Familie von Quast, Band 2). Edition Rieger, Karwe bei Neuruppin 2023, ISBN 978-3-947259-57-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin; 85 (Hrsg.): Einzelveröffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs; 7. K. G. Saur, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 763 (google.de [abgerufen am 17. Februar 2024]).
  2. Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1985 XVIII. In: Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA. Band XVIII, Nr. 87. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1985, S. 295 (d-nb.info [abgerufen am 17. Februar 2024]).
  3. Johanniterorden (Hrsg.): Liste der Mitglieder der Brandenburgischen Genossenschaft des Johanniterordens nach dem Stande vom 1. Mai 1935. Eigenverlag, Potsdam, Berlin 1. Mai 1935, S. 58 (kit.edu [abgerufen am 17. Februar 2024]).