RS09

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RS09 (1957)

RS09
Hersteller: Traktorenwerk Schönebeck
VEB Landmaschinenbau Haldensleben
Verkaufsbezeichnung: GT122 / GT 109 / GT124
Maulwurf
Produktionszeitraum: 1955–1974
Motoren: FD 21
FD 21/1
FD 22
2 KVD 9 SVL
4 KVD 8 SVL
Zugkraft: auf Stoppelacker: 6 kN
auf Beton: 8 kN
Länge: 3520 mm
Breite: 1520 mm
Höhe: 1845 mm
Radstand: 2510 bis 2060 mm
Spurweite: 1250, 1375, 1500, 1670 mm
Wenderadius: 2400 mm
Standardbereifung: vorn: 6.00-16 AS
hinten: 8-36 AS
Höchstgeschwindigkeit: 15,5 km/h
Maximal zulässige Gesamtmasse: 3000[1] kg
Leergewicht: 1380 kg
Vorgängermodell: RS08
Nachfolgemodell: GTP 100

Der Traktor und Geräteträger RS09 (RS = Radschlepper) mit dem Markennamen Maulwurf, später modifiziert GT109, GT122 oder GT124 (GT = Geräteträger), von seinen Fahrern liebevoll „Nulli“, „Molli“ oder „Mull“ genannt, wurde der Nachfolger des RS08 und einer der meistgebauten Traktoren der DDR und des Ostblocks insgesamt. Er wurde von 1955 bis 1964, in Kleinserie auch einige Jahre darüber hinaus zunächst im VEB Traktorenwerk Schönebeck und später im VEB Landmaschinenbau Haldensleben in der DDR gefertigt.

RS09 Ansicht von vorne unten
RS09 mit Sämaschine

Der RS09 ist im Wesentlichen eine Weiterentwicklung des RS08 und genau wie dieser als Geräteträger in Rahmenbauweise ausgeführt und gestattete vielfältige Variationsmöglichkeiten.[2] Der RS09 hat eine vordere ungefederte Pendelachse und eine hintere Starrachse. Der Motor ist hinter der Hinterachse verbaut, das Getriebe davor. Die Hinterachse mit Getriebe und Motor bildet eine eigene Einheit, der Längsträger verbindet die Triebachseinheit mit der Vorderachse. Es gibt den RS09 in zwei Grundausführungen, mit Zweizylindermotor als GT122, GT109 oder RS09/122 bezeichnet, sowie mit Vierzylindermotor als GT124 oder RS09/124 bezeichnet. Eine bauliche Änderung ist die zusätzliche Sturzkabine, die das Überrollen des RS09 beim Umkippen verhindern soll. Das Fahrzeug ist als Zweirichtungsfahrzeug konzipiert, der Fahrersitz über der Hinterachse kann um 180 ° gedreht werden, das Getriebe mit vier Gängen in zwei Gruppen hat keinen separaten Rückwärtsgang, sondern kann in die entsprechende Fahrtrichtung geschaltet werden, vor- und rückwärts kann somit gleich schnell gefahren werden. Der Schlepper verfügt über eine Motor- und eine Wegezapfwelle, die Bremse ist eine auf die Hinterräder wirkende fußbetätigte Innenbackenbremse, die als Handbremse auch handbetätigt werden kann. Die Hinterräder können dabei unabhängig voneinander gebremst werden. Des Weiteren ist eine Differenzialsperre zuschaltbar. Die Lenkung ist eine Rosslenkung. Am Heck des Schleppers kann ein Dreipunktkraftheber verbaut werden.

An Rahmen, Fahrwerk und Bedienung gab es im Laufe der Jahre verschiedene Modifikationen, darunter eine Fahrerkabine, eine verbesserte Lenkung mit um 50 % gesenkten Bedienkräften und Senkung der Leermasse um 150 kg durch Verwendung von Leichtmetall-Gussteilen.[3]

Der Motor des RS09/122 (hier mit Ladepritsche) hat im Gegensatz zum GT124 nur einen Luftfilter, der sich hinten links befindet.

Die ersten RS09/122 hatten einen importierten luftgekühlten und druckumlaufgeschmierten Zweizylinder-V-Dieselmotor der österreichischen Firma Warchalowski mit der Bezeichnung FD 21.[4] Der Motor arbeitet mit dem Viertaktverfahren und verfügt über eine Direkteinspritzung, Bohrung und Hub betragen 85 × 90 mm, der Hubraum beträgt somit 1021 cm³. Der Motor leistet 13,2 kW. Ab 1958 wurde dieser Motor in Lizenz beim Dieselmotorenwerk Schönebeck gebaut, die Bezeichnung der in Lizenz gebauten Motoren lautet FD 21/1. Sie leisten 11 kW. Ab 1962 gab es einen erneut überarbeiteten Motor, nun mit der Typenbezeichnung FD 22. Er basiert weiterhin auf dem Typ FD 21, ist aber auf 90 mm aufgebohrt, bei gleichem Hub beträgt der Hubraum 1145 cm³. Die verbaute Einspritzpumpe sorgt für eine Leistung von 12,1 kW. Derselbe Motor wurde ab der Motornummer 25001 als 2 KVD 9 SVL bezeichnet und mit einer anderen Einspritzpumpe ausgerüstet, die Leistung erhöhte sich auf 13,2 kW.

Ab 1962 erhielt der nun im VEB Landmaschinenbau Haldensleben weitergebaute GT124 den im VEB Motorenwerk Cunewalde entwickelten und gefertigten luftgekühlten Dieselmotor vom Typ 4KVD 8 SVL, auch genannt „Cunewalder“.

Technische Daten

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Universallader T 157/2 „Empor“
Zwillingsbereifter RS09
RS09/122 mit Mähwerk
RS09/124 mit Hubarm
GT122 GT109[1] GT124[1]
Motordaten
Motor FD 21 FD 21/1 FD 22 2 KVD 9 SVL 4 KVD 8 SVL
Funktionsprinzip Diesel
Arbeitsverfahren Viertakt
Bohrung × Hub, Hubraum 85 × 90 mm, 1021 cm³ 90 × 90 mm, 1145 cm³ 80 × 80 mm, 1608 cm³
Zylinder 2 Zylinder 4 Zylinder
Drehzahlbereich 600 bis 3000 min−1 700 bis 3000 min−1
Leistung 13,2 kW 11 kW 12,1 kW 13,2 kW 18,4 kW
Treibstoffverbrauch 306 g/kWh +5 % 292 g/kWh
Antrieb
Bereifung vorn: 6.00-16 AS
hinten: 8-36 AS
Kupplung K-12-Kupplung: Einscheibentrockenkupplung
Getriebe Schubräder-Wechselgetriebe, alle Stirnräder geradverzahnt
Gänge 8 Vorwärts- und Rückwärtsgänge, 2 Schaltgruppen je 4 Gänge
Geschwindigkeiten bei 3000 min−1:
  1. Gang: 0,89 km/h
  2. Gang: 1,33 km/h
  3. Gang: 2,14 km/h
  4. Gang: 3,32 km/h
  5. Gang: 4,00 km/h
  6. Gang: 5,95 km/h
  7. Gang: 9,23 km/h
  8. Gang: 14,86 km/h
bei 3000 min−1:
  1. Gang: 0,93 km/h
  2. Gang: 1,39 km/h
  3. Gang: 2,23 km/h
  4. Gang: 3,46 km/h
  5. Gang: 4,18 km/h
  6. Gang: 6,20 km/h
  7. Gang: 9,62 km/h
  8. Gang: 15,50 km/h
vmax: etwa 20 km/h im 8. Gang
Zapfwelle Motorzapfwelle, Drehzahl 540 min−1 Wegezapfwelle, Drehzahl 540 min−1 bei 3,3 km/h
Bremsen Trommelbremsen, Trocken
Abmessungen
Länge 3878 mm 3520 mm
Breite 1520 mm
Höhe 1845 mm
Spurweite einstellbar auf 1250, 1375, 1500 und 1670 mm
Bodenfreiheit 240/480 mm
Wenderadius 2400 bis 2600 mm mit Einzelradbremsung
Radstand 2210 bis 1760 mm 2510 bis 2060 mm
Gewicht 1070 kg 1380 kg
Zulässige Achslasten 1250 kg (vorn) / 1380 kg (hinten) 1260 kg (vorn) / 1740 kg (hinten)
Elektrische Anlage
Energiespeicher Bleisäureakkumulator 12 V, 56 Ah
Anlasser 12 V, 1324 W
Lichtmaschine 12 V, 150 W
Anlasshilfe 2 × Glühspirale

RS09 in der DDR

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Die Geräteträger vom Typ RS09 waren in den 1960er Jahren die mit Abstand wichtigsten Arbeitsmaschinen in den LPG und VEG der DDR, selbst die Architektur der Stallgebäude wurde an Spurbreite, Höhe und Wendekreis dieser Maschine angepasst. Hilfreich war, dass Radstand und Spurbreite des Geräteträgers wie schon beim RS08 variierbar sind.

Der VEB Landmaschinenbau „Rotes Banner“ Döbeln, der in den 1950er Jahren bereits Anbaugeräte für den RS09 herstellte, fertigte ab 1957 den Schwenkkran T 157, wobei diverse Baugruppen des RS09 – hauptsächlich die als Triebachse bezeichnete Motor-Getriebeeinheit des Antriebsblocks – Verwendung fanden. Die im Universallader T 157/2 „Empor“ mündende konstruktive Weiterentwicklung ähnelt antriebsmäßig auch optisch dem Geräteträger.

Auf Basis des RS09 wurde Anfang der 1960er Jahre der Gabelstapler DFG1 RS09 sowie der als reine Pflegemaschine gebaute Schmalspurschlepper RS 56 gebaut. Als Sonderausführung gab es den RS 09 auch als Portalgeräteträger.

  • Achim Bischof: Traktoren in der DDR. Podszun, Brilon 2004, ISBN 3-86133-348-1.
  • Christian Suhr, Ralf Weinreich: DDR Traktoren-Klassiker. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02599-X.
  • Jan Welkerling: FORTSCHRITT in allen Ähren. DDR-Landmaschinen im Einsatz. 2005, (Bildband).
  • Carsten Braun: Der Geräteträger in 79oktan Ausgabe 3/2018
Commons: RS09 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Traktorenlexikon: Fortschritt RS 09 – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

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  1. a b c Traktoren und Fahrzeuge (PDF; 11 MB) Katalog, 1964
  2. Die Wechselbeziehungen zwischen Automobil- und Traktorenindustrie. In: Kraftfahrzeugtechnik. 10, 1959, S. 422–427.
  3. Geräteträger RS 09 – eine universelle Arbeitsmaschine. In: Kraftfahrzeugtechnik. 6/1967, S. 172.
  4. Geräteträger Typ RS 09. In: Kraftfahrzeugtechnik. 10, 1958, S. 376–379 und 6, 1959, S. 237.