Rusal

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RUSAL

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN JE00B5BCW814
Gründung 2000
(Neugründung: 2007)
Sitz Moskau, Russland Russland
Leitung Evgenii Nikitin (CEO), Bernard Zonneveld (Chairman)[1]
Mitarbeiterzahl 60.758[2]
Umsatz 8,68 Mrd. US-Dollar[2]
Branche Aluminium
Website www.rusal.com
Stand: 31. Dezember 2015

United Company RUSAL PLC (russisch РУСАЛ, Abkürzung für Русский алюминий, dt. Russisches Aluminium) ist ein russischer Aluminiumhersteller. Mit der Fusion mit der Siberian-Urals Aluminium Company (SUAL) im Jahre 2007 wurde RUSAL der weltweit größte Hersteller von Aluminium,[3] bis es von der China Hongqiao Group überholt wurde.

Mitte April 2021 übernahm Rusal das insolvente deutsche Aluminiumwerk Rheinfelden.

Kapitalstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand 18. Januar 2021 war die Kapitalstruktur wie folgt:[4]

Im Februar 2018 war RUSAL zu 48,13 % im Besitz von Oleg Deripaskas Holding En+. Weitere große Anteilshalter waren SUAL Partners (20,5 %), Onexim von Michail Prochorow (6 %) und Glencore (Amokenga; 8,75 %).[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

RUSAL ist im Jahr 2000 durch die Fusion der Aluminiumsparten von Sibirsky Aluminium und Sibneft entstanden. Das Unternehmen ist danach durch weltweite Zukäufe weiter gewachsen.[6]

Im März 2007 übernahm RUSAL die frühere SUAL und die Aluminiumsparte von Glencore. Seit diesem Zeitpunkt hielten die bisherigen RUSAL-Eigentümer 66 %, die ehemaligen SUAL-Eigentümer 22 % und Glencore 12 % der Anteile an dem wesentlich erweiterten Unternehmen. Durch die Konsolidierung der Aluminiumsparten mehrerer Unternehmen errang RUSAL die Position des weltgrößten Aluminiumproduzenten.[7]

Im Zuge von weiteren Änderungen in der Eigentümerstruktur des Konzerns im April 2008 übernahm der russische Unternehmer Oleg Deripaska über seine Holding Basic Element 56,7 Prozent der Aktien von RUSAL. Weitere Anteile erwarben Wiktor Wekselberg mit 18,9 %, Michail Prochorow mit 14,0 % und das in der Schweiz registrierte Unternehmen Glencore mit 10,3 %.[8]

Bis 2014 errichtete RUSAL das Wasserkraftwerk Bogutschany (3.000 MW) und plante ein angeschlossenes Aluminiumwerk (BEMO) mit einer Kapazität von 600.000 Jahrestonnen.[9]

2016 wurde die Aluminiumoxid-Raffinerie Alpart aus Jamaika mit eigenen Bauxitvorkommen an die chinesische JISCO verkauft.[10] RUSAL war im März 2016 zu 48,13 % im Besitz von Oleg Deripaskas Holding En+, SUAL Partners hielten 15,8 %, Onexim 17,02 % und Glencore (Amokenga) 8,75 %.[11]

Die Übernahme des insolventen deutschen Aluminiumwerk Rheinfelden in Baden-Württemberg teilte Rusal Mitte April 2021 mit. Zugleich wurde der Rusal-Manager Eric Martinet zum neuen Geschäftsführer des Unternehmens berufen.[12]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

f1 Karte mit allen Koordinaten aus diesem Abschnitt bei: OSM

Rusal (Welt)
Rusal (Welt)
Krasnojarsk
Bogutschany
Bratsk
Bogoslowsk
Atsch.
K-U
Sew.
Guyana
Kindia
Timan
Friguia
Mykolajiw
Portovesme
Aughinish Island
Werk Kapazität Produkte
Bratsk 1.000.000[13] Al
Krasnojarsk 1.000.000[14] Al
Bogoslowsk
(Krasnoturjinsk)
960.000[15] Al2O3, Al
Kamensk-Uralski (K-U) 770.000[16] Al
Sajanogorsk 542.000[17] Al
Irkutsk 410.000[18] Al
Chakas
(Sajanogorsk)
297.000[19] Al
Nowokusnezk 215.000[20] Al
Aughinish Island 1.915.000[21] Al2O3
Mykolajiw 1.600.000[22] Al2O3
Porto Vesme, Sardinien 1.085.000[23] Al2O3
Atschinsk 1.069.000[24] Al2O3
Friguia bei Kindia 618.000[25] Al2O3
Bauxit
Bauxitogorsk 63.000[26] Korund
Polewskoi 63.000[27] Kryolith

RUSAL baut laut eigenen Angaben Bauxit in Sewerouralsk,[28] Timan (bei Uchta)[29], Guyana und bei Kindia und in Dian-Dian (Guinea) ab.[30]

Seit der Unabhängigkeit Guineas 1958 von Frankreich hatte sich die sozialistische Regierung unter Sekou Touré an die Sowjetunion gewandt, was sich auch noch später in guten Beziehungen und einer Zusammenarbeit mit Rusal ab dem Jahr 2000 gezeigt hat. 2018 konnte die Firma eine zweite Mine in Dian-Dian nordöstlich von Boké eröffnen, die ein Abbaupotenzial von 564 Mio. Tonnen aufweist; so dass die Minen Guineas bereits 27 % des Bauxits von Rusal ausmachen.[31][32]

In Sajanogorsk,[33][34] Michailowsk[35] und Jerewan[36] besitzt RUSAL Aluminium-Walzwerke.

Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben außerdem der einzige Hersteller von Silizium in Russland (Werk Schelechow).[37]

Sanktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. April 2018 wurde das Unternehmen von den Vereinigten Staaten mit Sanktionen belegt. Die Vermögenswerte des Unternehmens wurden eingefroren und US-Bürgern wurden jegliche Geschäfte mit dem Unternehmen untersagt. Nicht-US-Bürgern drohen bei der Weiterführung von Geschäftskontakten mit dem Unternehmen ebenfalls Sanktionen. Als Begründung nannte der US-Finanzminister die Annexion der Halbinsel Krim, die Unterstützung des Syrischen Machthabers Baschar al-Assad, die Beeinflussung Westlicher Demokratien, sowie die Förderung von Cyberkriminalität durch die russische Regierung.[38]

Am 25. April 2018 wurde die Aufhebung der Sanktionen angekündigt, wenn Deripaska „…die Kontrolle über das Unternehmen aufgebe“,[39] am 25. Mai trat dieser von seiner Funktion zurück.[40]

Folgen des Ukraine-Kriegs
  • Nachdem der Konzern noch Anfang März 2022 im Zusammenhang des Kaufs des deutschen Aluminiumwerks Rheinfelden vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine als nicht sanktioniert gemeldet wurde,[41] stufte am 12. März 2022 die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit von Rusal „von B auf ‚hauptsächlich CC‘ herab […] und hält einen Zahlungsausfall jeglicher Art für wahrscheinlich.“[42]
  • „Australien, der größte Produzent des Aluminium-Rohmaterials Bauxit, hat ein Exportverbot nach Russland für das Erz sowie für das daraus gewonnene Alumina verhängt.“ Rund ein Fünftel des von Rusal verarbeiteten Aluminiums stammt nach Angaben des Nachrichten- und Datendiensts Bloomberg aus Australien – „ein weiteres Fünftel aus der Ukraine. Die Produktion dort wurde bereits am 1. März gestoppt.“[43]
  • Rusal hat als erstes russisches Großunternehmen – entgegen der Kreml-Interpretation als „Inszenierung“ – „eine objektive und unabhängige Aufklärung des Verbrechens in der ukrainischen Stadt Butscha nahe Kiew gefordert.“ Rusal „fordert eine harte Bestrafung für die Täter.“ Der Konzern spricht sich auch „für eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts aus.“ Der Großaktionär Oleg Deripaska sprach sich bereits zuvor für Friedensverhandlungen aus.[44]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rusal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Management
  2. a b 2015 Annual Report
  3. Neuer Weltmarktführer am Aluminium-Markt. Süddeutsche Zeitung, 4. September 2006, abgerufen am 2. Oktober 2010.
  4. https://rusal.ru/en/investors/equity-capital/
  5. Shareholders structure (Memento vom 22. Februar 2018 im Internet Archive)
  6. Eintrag bei „Russisch Monopoly“
  7. RUSAL übernimmt SUAL und Glencore-Aluminiumsparte (Memento des Originals vom 20. November 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kommersant.com, Kommersant, 27. März 2007
  8. Michail Prochorow ist noch ein Stück gewachsen, Kommersant Nr. 71 (3888) vom 25. April 2008 (russisch)
  9. BEMO Project History
  10. RUSAL sells Alpart alumina refinery in Jamaica, 19. Juli 2016
  11. Shareholders structure (Memento vom 31. März 2016 im Internet Archive).
  12. dpa in: Alb-Bote: Verkauf an russischen Konzern perfekt, 17. April 2021.
  13. Bratsk Aluminium Smelter
  14. Krasnoyarsk Aluminium Smelter
  15. Bogoslovsk Aluminium Smelter
  16. Urals Aluminium Smelter
  17. Sayanogorsk Aluminium Smelter
  18. Irkutsk Aluminium Smelter
  19. Khakas Aluminium Smelter
  20. Novokuznetsk Aluminium Smelter
  21. Aughinish Alumina (Memento des Originals vom 16. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rusal.ru
  22. Nikolaev Alumina Refinery
  23. Eurallumina
  24. Achinsk Alumina Refinery
  25. Friguia Bauxite and Alumina Complex
  26. Boksitogorsk Alumina Refinery
  27. Polevskoy Cryolite Plant
  28. North Urals Bauxite Mine
  29. Timan Bauxite
  30. Compagnie des Bauxites de Kindia (CBK)
  31. Ruth Maclean: 'Russians have special status': politics and mining mix in Guinea | Guinea. In: theguardian.com. 27. August 2019, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  32. https://www.reuters.com/article/us-rusal-guinea-bauxite/rusal-starts-shipping-bauxite-from-guineas-dian-dian-mine-idUSKBN1JF1UB Rusal starts shipping bauxite from Guinea's Dian-Dian mine, Reuters, 19. Juni 2018
  33. SAYANAL
  34. Sayana Foil
  35. Urals Foils
  36. ARMENAL
  37. SILICON
  38. US-Finanzministerium 6. April 2018: Treasury Designates Russian Oligarchs, Officials, and Entities in Response to Worldwide Malign Activity, abgerufen am 9. April 2018.
  39. Strafen gegen Oligarchen: USA prüfen Aufhebung von Rusal-Sanktionen - Aluminiumpreis bricht ein. In: finanzen.net. Abgerufen am 25. April 2018.
  40. Sanctioned tycoon Deripaska resigns as director of his firm Rusal@1@2Vorlage:Toter Link/www.cnbc.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 25. Mai 2018
  41. Bernd Kramer & Verena Pichler: Sanktionen gegen Russland tangieren Alu Rheinfelden nicht, Badische Zeitung, 3. März 2022.
  42. AFP zu Kreditwürdigkeit. Rohstoffriesen droht Zahlungsausfall in Südkurier, 14. März 2022.
  43. Julia Groß: Börse online, 3. April 2022. Abruf am 4. April 2022.
  44. Rusal: Russischer Konzern fordert Aufklärung der Kriegsgräuel in Butscha. In: Der Spiegel. 8. April 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. April 2022]). sowie: Handelsblatt: Russischer Konzern fordert Aufklärung, 8. April 2022. Abruf am 10. April 2022.

Koordinaten: 55° 44′ 51,7″ N, 37° 39′ 7,6″ O