Rabah Saâdane

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rabah Saâdane (2009)

Rabah Saâdane (arabisch رابح سعدان, DMG Rābaḥ Saʿdān; * 3. Mai 1946 in Batna) ist ein algerischer Fußballtrainer und ehemaliger -spieler. Von 2007 bis 2010 betreute er zum wiederholten Male die Nationalelf seines Herkunftslandes, die sogenannten Fennecs („Wüstenfüchse“).[1]

Spielerkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon kurz nach der algerischen Unabhängigkeit spielte Saâdane – anfangs als Stürmer, später meist im Mittelfeld – in der Ligaelf der AS Batna,[2] einem der ältesten Fußballvereine der ehemaligen französischen Kolonie,[3] für den er rund 150 Ligabegegnungen bestritt, 1968/69 für MO Constantine, anschließend drei Jahre bei der JS El Biar und 1972/73 bei USM Blida.[4] Saâdane soll auch mehrfach für die Juniorennationalelf sowie einmal für Algerien A gespielt haben.[5] Aufgrund der Verletzungen, die er bei einem Verkehrsunfall erlitten hatte, musste er seine Fußballstiefel bereits im Alter von 27 Jahren an den Nagel hängen. Er absolvierte im französischen Vichy erfolgreich die Trainerausbildung.[6] Er erhielt sogar die Lizenz, Klubs der französischen Profiliga zu trainieren,[7] wovon er allerdings keinen Gebrauch machte.

Trainerlaufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ersten Stationen als Vereinstrainer bei JS El Biar und JSD Alger[7] arbeitete Saâdane bis in die späten 1980er für die Fédération Algérienne de Football, wobei er für verschiedene Mannschaften zuständig war. 1979 führte er die algerische Juniorenauswahl zur U-20-Weltmeisterschaft nach Japan, wo seine Mannschaft sich erst im Viertelfinale den Argentiniern um einen gewissen Diego Maradona beugen musste.[8] Gleichzeitig war er 1979 und erneut 1982 Assistenztrainer der Fennecs, bei Algeriens erster Weltmeisterschaftsteilnahme in Spanien im Team mit Mahieddine Khalef und Rachid Mekhloufi; dabei wurde auch Saâdane eines der Opfer des deutsch-österreichischen „Nichtangriffspakts von Gijón“. Vier Jahre später führte er Algerien, diesmal als Hauptverantwortlicher, souverän durch die Afrika-Qualifikation zur Weltmeisterschaftsendrunde nach Mexiko.[9] Dort verlor sein Team allerdings gegen Brasilien und Spanien, erreichte auch gegen Nordirland nur ein Unentschieden und musste erneut nach der Vorrunde die Heimreise antreten. Bereits 1980 hatte er zudem die Auswahl des Landes beim olympischen Fußballturnier ins Viertelfinale geführt,[10] und das offenbar auf durchaus hohem Niveau: ein Bericht der FIFA über die drei afrikanischen Olympiateilnehmer testierte den Algeriern unter anderem „gute Vorbereitung, eine ausgewogene Spielkultur und augenfällige Entwicklung“.[11]

Anschließend trainierte Rabah Saâdane mehrere Vereinsmannschaften; mit Raja Casablanca gewann er 1988 den marokkanischen Landesmeistertitel und 1989 die Afrikameisterschaft.[12] 1994/95 arbeitete er für den tunesischen Klub Étoile Sportive du Sahel, später in Saudi-Arabien und Anfang des 21. Jahrhunderts wieder in Algerien, u. a. bei USM Algier und ES Sétif, mit dem er 2007 die arabische Champions-League gewann.[13]

Die sich im Oktober 2007 anschließende Berufung zum algerischen Nationaltrainer durch die FAF war bereits seine fünfte, nachdem er diese Funktion zwischenzeitlich zwei weitere Male (1999 sowie 2003 bis 2004) innegehabt und auch da die Fennecs bei einem Kontinentalturnier, der Afrikameisterschaft 2004, betreut hatte.[14] Kurzzeitig trainierte er nebenbei auch noch die jemenitische Fußballnationalmannschaft. Die algerische Elf führte Rabah Saâdane, der aufgrund seiner ruhigen Art und der großen Erfahrung auch „Cheikh“ („Scheich“, arabisch شيخ) genannt wird,[15] 2010 bis ins Halbfinale der Afrika- sowie, nach einem 1:0-Sieg im Entscheidungsspiel gegen Ägypten, auch zur Endrunde der Weltmeisterschaft in Südafrika. Vor diesem Erfolg über Ägypten motivierte er seine Spieler mit den Worten „In der Fußballgeschichte blieb vielen großen Spielern die Chance zur WM-Teilnahme verwehrt – ihr hingegen seid nur noch 90 Minuten davon entfernt.“ und fügte hinzu: „Ich selbst stehe am Ende meiner Karriere, und die möchte ich ehrenvoll abschließen […] Also gewinnt mir dieses Spiel, denn ihr seid dazu in der Lage.“[16] Nach dem sportlich wenig erfolgreichen Abschneiden der Fennecs in Südafrika und einer kurzen Bedenkzeit hat Saâdane gleichwohl seine Bereitschaft erklärt, den ausgelaufenen Vertrag mit der FAF zu verlängern,[17] und unterschrieb für eine Fortsetzung bis einschließlich der Afrikameisterschaft 2012.[18] Nachdem die Nationalelf allerdings Anfang September 2010 im ersten Qualifikationsspiel gegen Tansania nur ein Remis erreichte, beendete Saâdane sein Engagement am folgenden Tag vorzeitig.[19]

Seit Anfang 2011 war er Nationaltrainer des Jemen[20] und arbeitete nebenbei als Berater für den französischen Fernsehsender Canal+. Im Dezember 2013 hat Saâdane als Nachfolger von Hubert Velud die Chefcoach-Position beim algerischen Erstligisten ES Sétif übernommen. Seine Amtszeit war von vornherein bis Juli 2014 befristet und er wurde planmäßig von seinem Co-Trainer Kheïreddine Madoui abgelöst.

Palmarès als Trainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Weltmeisterschaftsteilnehmer: 1982 (als Assistent), 1986, 2010
  • Olympiateilnehmer: 1980
  • Teilnahme an der CAN-Endrunde: 1982, 2004, 2010
  • Afrikameister der Vereinsmannschaften: 1989
  • Arabienmeister der Vereinsmannschaften: 2007
  • Marokkanischer Meister: 1988

Anmerkungen und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Datenblatt auf africafoot.com und ausführlicher Artikel zu Saâdanes Biographie
  2. Artikel von lebuteur.com (Memento des Originals vom 22. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lebuteur.com
  3. nach wearefootball.org (Memento des Originals vom 7. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wearefootball.org (PDF; 1,5 MB)
  4. siehe dieses Datenblatt; die dort behauptete Spielerstation Stade Rennes ist allerdings nicht zutreffend – vgl. bspw. dieses Interview (Memento des Originals vom 2. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.footafrica365.fr und Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
  5. Angaben von dieser Seite (Memento des Originals vom 27. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com der FIFA (auf PDF-Seite 16; 14,7 MB)
  6. Meldung und Interview mit Saâdane (Memento des Originals vom 2. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.footafrica365.fr
  7. a b nach der FIFA-Biographie von 1986 (siehe Weblinks)
  8. Artikel von El-Moudjahid; nach dieser FIFA-Seite (Memento des Originals vom 6. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com soll Saâdane dabei allerdings nicht der Hauptverantwortliche gewesen sein.
  9. Hardy Grüne: Fußball-WM-Enzyklopädie 1930–2006. AGON, Kassel 2004², ISBN 3-89784-261-0, S. 330
  10. nach goal.com
  11. Paul Dietschy/David-Claude Kemo-Keimbou (Ko-Herausgeber FIFA): Le football et l'Afrique. EPA, o. O. 2008, ISBN 978-2-85120-674-9, S. 139
  12. von der Raja-Vereinsseite@1@2Vorlage:Toter Link/raja4-ever.sport.fr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. nach algerie360.com
  14. nach dzfoot.com (Memento des Originals vom 5. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dzfoot.com
  15. France Football: Le Guide de la Coupe du Monde 2010, S. 20, und Kicker Sonderheft: WM 2010, S. 162
  16. beide Zitate nach diesem Artikel (Memento des Originals vom 8. Mai 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sofoot.com von So Foot
  17. Meldung (Memento des Originals vom 11. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.francefootball.fr vom 8. Juli 2010 bei France Football
  18. nach France Football (Memento des Originals vom 20. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.francefootball.fr vom 18. Juli 2010
  19. „Saâdane tritt zurück“ (Memento des Originals vom 6. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.francefootball.fr bei France Football vom 4. September 2010
  20. Meldung bei France Football vom 2. Januar 2011

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Biographie auf einer Seite der FIFA anlässlich der WM 1986 (Seite 83 entsprechend der 16. Seite der PDF; 14,7 MB)