Radzyń Chełmiński

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Radzyń Chełmiński
Wappen von Radzyń Chełmiński
Radzyń Chełmiński (Polen)
Radzyń Chełmiński (Polen)
Radzyń Chełmiński
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Powiat: Grudziądzki
Gmina: Radzyń Chełmiński
Fläche: 1,78 km²
Geographische Lage: 53° 23′ N, 18° 56′ OKoordinaten: 53° 23′ 8″ N, 18° 56′ 11″ O
Einwohner: 1867 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl: 87-220
Telefonvorwahl: (+48) 56
Kfz-Kennzeichen: CGR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Bydgoszcz



Radzyń Chełmiński [ˈrad͡zɨɲ xɛu̯ˈmʲiɲskʲi] (deutsch: Rehden) ist eine Kleinstadt im Powiat Grudziądzki der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 4700 Einwohnern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt befindet sich im Kulmerland, südlich der Danziger Bucht, etwa 37 Kilometer (Luftlinie) südlich von Kwidzyn (Marienwerder) und 15 Kilometer südöstlich von Grudziądz (Graudenz).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilansicht der Stadt aus der Vogelperspektive
Stadtkirche
Kapelle
Synagoge
Ruine der Ordensburg Rehden

Die Stadt wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut, in der Nähe einer Burg des Deutschordensstaats Preußen.[1]

Zwischen 1466 und 1772 gehörte die Stadt zum unter polnischer Schirmherrschaft stehenden autonomen Königlichen Preußen und gehörte darin als Teil des Culmer Landes zur Woiwodschaft Culm. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens 1772 kam Rehden an das Königreich Preußen. Im letzten Quartal des 18. Jahrhunderts befand sich in der Burg Rehden der Sitz des Königlichen Domänenamts.[1][2]

Während der Franzosenzeit war Rehden von 1807 bis 1815 dem Herzogtum Warschau zugeordnet. Seit dem Wiener Kongress gehörte Rehden völkerrechtlich zum Stadt- und Landkreis Graudenz im Regierungsbezirk Marienwerder der preußischen Provinz Westpreußen, ab 1871 im Deutschen Reich. In der Stadt gab es zwei katholische Kirchen und eine evangelische Kirche.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs musste Rehden 1920 aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zur Einrichtung des Polnischen Korridors ans polnische Woiwodschaft Pommerellen abgetreten werden. Durch den Überfall auf Polen 1939 kam Rehden mit dem Kreis Graudenz völkerrechtswidrig in das Reichsgebiet zurück und wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet, zu dem es bis 1945 gehörte.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region und Radzyń Chełmiński kam wieder an Polen.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1921
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1802 699 [3]
1816 836 [4] davon 189 Evangelische, 588 Katholiken, 59 Juden[3]
1821 913 in 103 Privatwohnhäusern[3]
1831 981 zur Hälfte Deutsche, zur Hälfte Polen[5]
1852 1407 [6]
1864 1692 davon 721 Evangelische und 806 Katholiken[4][7]
1871 1780 darunter 750 Evangelische, 830 Katholiken (490 Polen)[8]
1885 1870 [9]
1905 2074 davon 1261 Katholiken[10]
1910 2010 am 1. Dezember[11]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Radzyń Chełmiński gehören die Stadt und 15 Dörfer mit Schulzenämtern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Radzyń Chełmiński – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S. 36, Nr. 5; Textarchiv – Internet Archive.
  2. Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie. Band 1. Halle 1791, S. 10–11; books.google.de
  3. a b c Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 360–367, Ziffer 575; books.google.de
  4. a b E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 19, Nr. 31; Textarchiv – Internet Archive.
  5. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 440, Nr. 54; Textarchiv – Internet Archive.
  6. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 502; Textarchiv – Internet Archive.
  7. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, Ortschafts-Verzeichniß des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 24–25, Nr. 154. books.google.de
  8. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2. Berlin 1874, S. 53–54, Ziffer 8; books.google.de
  9. Michael Rademacher: Dan_graudenz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Rehden. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 16: Plaketten–Rinteln. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 721 (Digitalisat. zeno.org).
  11. Landkreis Graudenz 1900. gemeindeverzeichnis.de
  12. Georg Bujack: Die Ruine Rheden. Skizze aus der Geschichte des deutschen Ordens. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Band 3. Königsberg 1866, S. 200–213; Textarchiv – Internet Archive.