Liste von Raumfahrtunfällen

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Challenger-Unglück (28. Januar 1986)
Fehlstart einer chinesischen CZ-3B (15. Februar 1996)
Ruine der Startrampe, auf der 2003 eine brasilianische Rakete verunglückte

Dies ist eine chronologische Liste von Raumfahrtunfällen, bei denen Menschen während oder in Zusammenhang mit einer bestimmten Raumfahrtmission getötet oder verletzt wurden bzw. in akute Lebensgefahr gerieten.

Chronik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Art Vorfall Tote
14. Dezember 1966 unbemannt

Das zweite angefertigte Exemplar des neuen Sojus-Raumschiffs sollte zu einem unbemannten Testflug gestartet werden. Da die Triebwerke nicht korrekt arbeiteten, wurde der Start noch auf der Startrampe abgebrochen. 27 Minuten später zündete während des Enttankens der Rakete das Kosmonauten-Notfall-Rettungssystem, woraufhin die gesamte Rakete in Brand geriet und kurz darauf explodierte. Mindestens eine Person kam dabei ums Leben.

01
27. Januar 1967 bemannt

An Bord einer Apollo-Kommandokapsel brach während einer Startsimulation der auf dem Starttisch stehenden Rakete Feuer aus. Die drei Astronauten Virgil Grissom, Edward H. White und Roger B. Chaffee starben.

03
24. April 1967 bemannt Bei Sojus 1 traten im Orbit mehrere Probleme mit der Energieversorgung und Lageregelung auf. Bei der Landung verblieb der Hauptschirm im Behälter, der Reserveschirm konnte sich im Windschatten des nicht abwerfbaren Hilfsschirms nicht entfalten, die Landekapsel stürzte ab. Der Kosmonaut Wladimir Komarow starb beim Aufprall. 01
15. November 1967 bemannt Ein amerikanisches Raketenflugzeug vom Typ X-15A geriet in 80 km Höhe außer Kontrolle und zerbrach beim Wiedereintritt in die Atmosphäre. Der Pilot Michael Adams wurde getötet. 01
14. April 1970 bemannt Bei der amerikanischen Mission Apollo 13 explodierte 55 Stunden nach dem Start ein Sauerstofftank. Die geplante Mondlandung musste abgesagt werden, alle drei Mannschaftsmitglieder wurden gerettet. 1995 wurde das Drama verfilmt, siehe Apollo 13 (Film). 00
29. Juni 1971 bemannt Bei der Landung der Rückkehrkapsel des Raumschiffs Sojus 11 erstickten die Kosmonauten Georgi Dobrowolski, Wiktor Pazajew und Wladislaw Wolkow. Ein Frischluftventil hatte sich beim Absprengen des Service-Moduls nach erfolgtem Bremsmanöver noch im All zu früh geöffnet, so dass die Atemluft aus der Rückkehrkapsel entwich. Druckanzüge wurden in der Kapsel nicht getragen. 03
26. Juni 1973 unbemannt Bei der Explosion einer startklaren Kosmos-3M-Rakete auf der Startrampe kamen am Kosmodrom Plessezk neun Personen ums Leben. 09
05. April 1975 bemannt Bei der Sojus-18-1-Mission versagte die Trennung der dritten Stufe, die Kosmonauten wurden durch das normale Landesystem gerettet, erlitten aber innere Verletzungen. 00
18. März 1980 unbemannt Während des Auftankens explodierte in der sowjetischen Raumfahrtbasis Plessezk direkt auf der Startrampe eine Wostok-2M-Rakete. 48 Menschen wurden getötet. 48
19. März 1981 unbemannt Nach der erfolgreichen Countdown-Übung des ersten Space Shuttles atmeten sechs Ingenieure puren Stickstoff ein. Zwei der Männer verstarben.[1] 02
26. September 1983 bemannt Während des Starts geriet die Trägerrakete von Sojus T-10-1 auf dem Starttisch in Brand und explodierte. Das Raumschiff mit den Kosmonauten wurde durch das automatisierte Rettungssystem von der Rakete gezogen, die Besatzung blieb unverletzt. 00
28. Januar 1986 bemannt

Die Raumfähre Challenger zerbrach 73 Sekunden nach dem Start. Sieben Astronauten (Dick Scobee, Michael Smith, Ronald McNair, Ellison Onizuka, Judith Resnik, Gregory Jarvis und Christa McAuliffe) starben.

07
25. Januar 1995 unbemannt Eine chinesische Trägerrakete vom Typ CZ-2E stürzte nach dem Start ab. Trümmer töteten nach offiziellen Angaben 21 Bewohner eines Dorfes, laut westlicher Medienberichte etwa 120. 21-120
15. Februar 1996 unbemannt Wenige Sekunden nach dem Start vom Kosmodrom Xichang wich eine chinesische CZ-3B mit einem kommerziellen Intelsat-Kommunikationssatelliten vom Kurs ab und schlug in einem nur wenige Kilometer entfernten Dorf auf, wo die noch nahezu vollbetankte Rakete explodierte. Medien und westliche Experten wurden nicht an den Unfallort gelassen. Offiziell wurden von der chinesischen Führung 6 Tote und 57 Verletzte bestätigt, inoffizielle Stellen sprechen von bis zu 500 Toten. 06-500
15. Oktober 2002 unbemannt Eine Sojus-U-Rakete stürzte nur Sekunden nach dem Start in Plessezk zurück auf die Startplattform und explodierte. Ein Soldat wurde durch die Explosionsdruckwelle in einem benachbarten Gebäude getötet. 01
01. Februar 2003 bemannt

Bei der Rückkehr zur Erde wurde die Raumfähre Columbia aufgrund einer beim Start erfolgten Beschädigung des Hitzeschildes zerstört. Sechs amerikanische und ein israelischer Astronaut starben (Rick Husband, William C. McCool, Michael P. Anderson, David M. Brown, Kalpana Chawla, Laurel Clark und Ilan Ramon).

07
22. August 2003 unbemannt

Eine brasilianische Trägerrakete VLS-1 explodierte bei Startvorbereitungen und tötete 21 Techniker.

21
31. Oktober 2014 bemannt Bei einem Testflug stürzte der SpaceShipTwo-Prototyp VSS Enterprise ab. Einer der beiden Piloten, Peter Siebold, konnte sich per Fallschirm retten, Mike Alsbury kam ums Leben. 01
11. Oktober 2018 bemannt

Kurz nach dem Start der Sojus MS-10 versagte die Trägerrakete. Die Kapsel musste durch den Zwischenfall 25 km entfernt von der kasachischen Stadt Dscheskasgan notlanden und dabei in einem steileren Winkel auf die Erde zurückkehren als üblich. Such- und Rettungsteams fanden die beiden Raumfahrer unverletzt bei der Landekapsel.

00

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias Gründer, Horst Hoffmann, Gerhard Kowalski: SOS im All. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-339-X.
  • Karcev Chazanovskij: Warum irrten die Experten?. 3. Auflage, Verlag Technik, Berlin 1990, ISBN 3-341-00545-5.
  • David J. Shayler: Disasters and accidents in manned spaceflight. Springer, London 2000, ISBN 1-85233-225-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. WIRED Staff: March 19, 1981: Shuttle 's First Fatalities. In: Wired. 19. März 2009, ISSN 1059-1028 (wired.com [abgerufen am 7. Juli 2020]).