Reibertenrod
Reibertenrod Stadt Alsfeld Koordinaten: 50° 46′ 5″ N, 9° 15′ 12″ O
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Höhe: | 263 (260–286) m ü. NHN |
Fläche: | 3,45 km²[1] |
Einwohner: | 305[2] |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36304 |
Vorwahl: | 06631 |
Reibertenrod ist ein Stadtteil von Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis.
Inhaltsverzeichnis
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reibertenrod liegt nordwestlich vom Hauptort. Durch den Ort führt die Landesstraße 3145.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Reibertenrod unter dem Namen Riwarterode 1294.[1]
Am 31. Dezember 1971 wurde Reibertenrod im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Stadt Alsfeld eingegliedert.[3]
Territorialgeschichte und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Reibertenrod lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][4]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen,
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Regierungsbezirk Gießen, Oberamt Alsfeld, Amt Alsfeld[5]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Oberamt Alsfeld[6]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Alsfeld[7]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Romrod (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung)[8]
- ab 1829: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Alsfeld (Amtssitzverlegung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1866: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Alsfeld
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Alsfeld
- am 31. Dezember 1971 wurde Reibertenrod als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Vogelsbergkreis
Gerichte seit 1803[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Reibertenrod durch das Amt Alsfeld. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übergingen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Reibertenrod zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolgedessen die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[9] In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Belegte Einwohnerzahlen sind:[1]
- 1961: 109 evangelische, 29 katholische Einwohner
Reibertenrod: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2006 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 123 | |||
1834 | 122 | |||
1840 | 123 | |||
1846 | 127 | |||
1852 | 129 | |||
1858 | 117 | |||
1864 | 121 | |||
1871 | 127 | |||
1875 | 128 | |||
1885 | 141 | |||
1895 | 132 | |||
1905 | 153 | |||
1910 | 154 | |||
1925 | 149 | |||
1939 | 126 | |||
1946 | 222 | |||
1950 | 216 | |||
1956 | 160 | |||
1961 | 141 | |||
1967 | 150 | |||
1970 | 184 | |||
2006 | 304 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; 1791:[5]; 2006:[10] |
Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus, eine Grillhütte und einen Sportplatz. Den öffentlichen Personennahverkehr stellt die Verkehrsgesellschaft Oberhessen mit der Buslinie VB-12 sicher.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c d e Reibertenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Stadt Alsfeld: Alsfeld und seine Stadtteile, abgerufen im September 2015.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 177, 278 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 6 (online bei Google Books).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
- ↑ Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
- ↑ Stadtteil Reibertenrod im Internetauftritt der Stadt Alsfeld, abgerufen im Oktober 2017.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur über Reibertenrod in der Hessischen Bibliographie
- Suche nach Reibertenrod im Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Stadtteil Reibertenrod im Internetauftritt der Stadt Alsfeld.
- Reibertenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).