Reichenbach (Großschirma)

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Reichenbach
Gemeinde Großschirma
Koordinaten: 50° 59′ N, 13° 14′ OKoordinaten: 50° 59′ 12″ N, 13° 14′ 27″ O
Höhe: 312 m ü. NN
Fläche: 8,26 km²
Einwohner: 568 (30. Sep. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1999
Postleitzahl: 09603
Vorwahl: 034322
Reichenbach (Sachsen)
Reichenbach (Sachsen)

Lage von Reichenbach in Sachsen

Reichenbach ist ein Ortsteil der Stadt Großschirma im Landkreis Mittelsachsen, Freistaat Sachsen. Er wurde am 1. Januar 1999 eingemeindet.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichenbach liegt am südwestlichen Rand des Zellwaldes in einem Seitental des Langhennersdorfer Baches, der sein Wasser in die Große Striegis ergießt.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmalbach Marbach Augustusberg, Siebenlehn
Goßberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Großvoigtsberg
Seifersdorf Großschirma

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Gründung bis zur Reformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichenbach befindet sich inmitten der 800 Hufen Landes, die Kaiser Barbarossa auf Bitten von Otto, Markgraf von Meißen im Jahr 1162 als Stiftung zur Gründung eines Klosters bestätigte. Glaubt man der Urkunde aus diesem Jahr wurde Reichenbach vor dem Jahr 1162 als zweiseitiges Reihendorf mit Waldhufenflur im Rahmen der Deutschen Ostsiedlung auf Veranlassung von Markgraf Otto gegründet. Es gehört zu den Dörfern die dem Kloster Altzella im Jahr 1162 gestiftet wurden.

Reichenbach wurde im Jahr 1428 erstmals als Rychenbach urkundlich erwähnt[2].

Ortsnamenformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schreibweise des Ortsnamens Reichenbach hat im Laufe der Geschichte variiert. Folgende Formen sind aus historischen Quellen überliefert.[3]

1428: Rychenbach

1451: Richinbach

1501: Reichenbach

1875: Reichenbach b. Siebenlehn

Der Ortsname leitet sich ab von Siedlung am (wasser-, fisch-)reichen Bach. Das ist heute wegen veränderter topografischer Verhältnisse schwer nachvollziehbar. Noch um 1600 waren mehrere, heute nicht mehr vorhandene Bäche auf der Hochebene vorhanden[4]. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Veränderungen der Oberflächengewässer mit dem ehemaligen Bergbau in Zusammenhang stehen. Bekannt ist, dass Gruben aufgelassen wurden, weil man der Wasserfluten nicht Herr wurde.

Von der Reformation bis zur Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Reichenbach

Einige Jahre nach der Säkularisation des Klosters Altzella im Jahr 1540 gelangte das Dorf in das Grundeigentum des Ulrich von Mordeisen. Nach seinem Ableben wurde es vom Erben an den sächsischen Kurfürsten verkauft. Damit wurde das Dorf Amtsdorf im Amt Nossen.[5]

Reichenbach ist nach Langhennerdorf gepfarrt. Da der Weg zur Kirche ziemlich weit war, baute man im Jahr 1727/1728 im Ort eine zunächst Bethaus genannte kleine Kirche. Ab 1856 gehörte Reichenbach zum Gerichtsamt Nossen und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Freiberg.[6] Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam Reichenbach im Jahr 1952 zum Kreis Freiberg im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Freiberg fortgeführt wurde.

Am 1. März 1994 wurde Seifersdorf nach Reichenbach eingemeindet.[7] Mit der Eingemeindung am 1. Januar 1999 wurde Reichenbach ein Ortsteil von Großschirma, das 2003 das Stadtrecht übertragen bekam.[8] Seit 2008 gehört Reichenbach zum Landkreis Mittelsachsen. Kirchlich gehört Ort zum Kirchspiel Langhennersdorf.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ortslage gibt es noch einige gut erhaltene Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert, die durch ihre Andreaskreuze in der Fassadengestaltung besonders auffallen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Gotthelf Studer: Leiter der Werkstatt zur Herstellung berg- und hüttenmännischer Instrumente an der Bergakademie Freiberg, Münzmeister der Königlich Sächsischen Münzstätte Freiberg

Persönlichkeiten, die vor Ort wohnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harald Hellmich: Maler und Grafiker, Mitbegründer und Lehrer der Leipziger Schule

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Douffet: Reichenbach, Kreis Freiberg. In: Freiberger Land (= Werte unserer Heimat. Band 47). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1988, S. 38–39.
  • M. Naupert: Jahrhundertfeier der Schule Reichenbach und Heimatfest, Reichenbach 1934
  • NN: 850 Jahre Reichenbach, Reichenbach 2008

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reichenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Reichenbach im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Großschirma – Stadtteile – Größe und Einwohnerzahlen. In: Stadt Großschirma. Abgerufen am 25. September 2021.
  2. Codex diplomaticus Saxoniae. Abgerufen am 25. September 2021.
  3. Reichenbach. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, abgerufen am 3. Januar 2014.
  4. Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Berlin 2001, ISBN 3-05-003728-8, Band II, Seite 268
  5. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 70 f.
  6. Die Amtshauptmannschaft Freiberg im Gemeindeverzeichnis 1900
  7. Seifersdorf auf gov.genealogy.net
  8. Reichenbach auf gov.genealogy.net