Reichsverfassungskampagne

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Aufruf des Centralmärzvereins vom 6. Mai 1849
Darstellung zur Auflösung des Rumpfparlaments am 18. Juni 1849 in Stuttgart: württembergische Dragoner treiben die Demonstration der ausgesperrten Abgeordneten auseinander (Buchillustration von 1893)

Als Reichsverfassungskampagne wird eine von radikaldemokratischen Politikern angestoßene Initiative bezeichnet, die in die auch als Maiaufstände bezeichneten bürgerkriegsähnlichen Kämpfe in einigen Staaten des Deutschen Bundes mündete. Diese Auseinandersetzungen begannen im Mai 1849 und waren regional von unterschiedlicher Dauer und Widerstandskraft gegen die Konterrevolution geprägt; teilweise hielten sie bis Juli des Jahres an. Sie markieren die Endphase der bürgerlich-nationalstaatlichen Märzrevolution, die ein gutes Jahr zuvor, im März 1848, begonnen hatte.

Die Reichsverfassungskampagne hatte die Anerkennung der vom ersten gesamtdeutschen demokratisch gewählten Parlament, der Frankfurter Nationalversammlung, ausgearbeiteten Paulskirchenverfassung zum Ziel. Ausgelöst wurde die Kampagne nach der Ablehnung einer deutschen Kaiserkrone durch Preußens König Friedrich Wilhelm IV. (vgl. auch Kaiserdeputation) und der Auflösung der Nationalversammlung. Deren übrig gebliebene Parlamentarier wichen für wenige Wochen nach Stuttgart, die Hauptstadt des Königreichs Württemberg, ins sogenannte Rumpfparlament aus, bis auch diese Versammlung von württembergischen Truppen gewaltsam aufgelöst wurde. Der Aufruf zur Kampagne war von Georg Friedrich Kolb und Heinrich Herrmann Riemann und anderen unterzeichnet worden.

In der Folge dieses Aufrufs kam es zu republikanisch motivierten Aufständen, so zum Beispiel im Königreich Sachsen (Dresdner Maiaufstand), in der damals bayerischen Pfalz (Pfälzischer Aufstand), in den preußischen Provinzen Westfalen (Iserlohner Aufstand von 1849) und Rheinland (Prümer Zeughaussturm und Elberfelder Aufstand Mai 1849) und vor allem im Großherzogtum Baden (vgl. Badische Revolution), wo für kurze Zeit eine Republik ausgerufen wurde.

Mit der militärischen Niederschlagung dieses letzten Aufbäumens der Revolutionäre durch vor allem preußische Truppen endete die Märzrevolution von 1848/1849 in den Staaten des Deutschen Bundes, zuletzt am 23. Juli 1849 mit der Einnahme der Bundesfestung Rastatt - der letzten Bastion der badischen Revolutionäre - durch Bundestruppen unter preußischer Führung.

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