Reimar Peter von Rheder

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Grabplatte Reimar Peter von Rheder im Lübecker Dom mit den Wappen Rheder und Wibe

Reimar Peter von Rheder (* 29. August 1660 in Wilster; † 14. Februar 1711 in Glückstadt, ▭ 6. März 1711 in Lübeck) war Lübecker Domherr und königlich dänischer Rat.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reimar Peter Rheder war Großvogt vom Amt Großvogtei des Hochstifts Lübeck und Kanonikus des Lübecker Domkapitels. Er wurde geadelt und erhielt 1683 den Wappenbrief. Ebenfalls 1683 wurde Rheder Rath der für das Herzogtum Holstein zuständigen Kanzlei bei der Regierung in Glücksstadt. 1688 wurde er Amtmann im Amt Segeberg. 1696 folgte seine Ernennung zum königlich dänischen Justizrat; 1702 wurde Rehder zum königlich dänischen Etatsrat bestellt.

Bei der Bischofswahl nach dem Tod von Fürstbischof August Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf 1705, die von einer militärischen Auseinandersetzung und zu Weihnachten 1705 von der Belagerung und Besetzung von Schloss Eutin durch die Dänen begleitet war, gehörte Rheder zur letztlich unterlegenen Partei im Kapitel, die den dänischen Koadjutor, Prinz Carl von Dänemark (* 26. Oktober 1680; † 8. August 1729), einen jüngeren Bruder des dänischen Königs Friedrich IV. unterstützte.[1] Durch diplomatisches Eingreifen der englischen Königin Anne sowie der Generalstaaten und nach Zusicherung einer Rente wurde dieser jedoch zur Aufgabe seines Anspruches gebracht, so dass der Kandidat der gottorfischen und mit Schweden verbündeten Partei Christian August von Schleswig-Holstein-Gottorf die Nachfolge antreten konnte.[2] Endgültig beigelegt wurde die Auseinandersetzung erst nach Abschluss der Altranstädter Konvention, als Christian August 1709 vom Kaiser mit dem Hochstift Lübeck belehnt wurde.[3]

Nach seinem Tode wurde Rheder im Lübecker Dom bestattet. Die zweiteilige Grabplatte ist aufgerichtet an der Ostwand der Dechanten-Kapelle erhalten. Der Grabstein lag früher vor der Kapelle.[4] Die Grabstelle wurde von Rheder 1709 für 300 Mark Lübisch erworben. Seine Trauerrede hielt der Konrektor des Katharineums zu Lübeck Martin Christian Goeldeling.[5]

Rheder war seit 1690 mit der dänischen Adligen Anne Christine Wibe (1675–1730) verheiratet. Ihr in Winsen (Holstein) geborener Sohn Michael Peter von Rheder (1691–1757) wurde Vizekanzler in Holstein.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Christian Goeldelius: Parentation auf Reimar Peter von Rheder 6. März 1711. Lübeck 1711.
  • Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 264. Unveränderter Nachdruck 2001, ISBN 3-89557-167-9.
  • Danmarks Adels Arbog, Bd. XLIII, 1926.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter von Kobbe: Schleswig-Holsteinische Geschichte vom Tode des Herzogs Christian Albrecht bis zum Tode Königs Christian VII. (1694 bis 1808). Altona: Hammerich 1834, S. 42
  2. Eduard Vehse: Geschichte der kleinen deutschen Höfe seit der Reformation. 14. Teil: Die geistlichen Höfe, Band 4, Hamburg: Hoffmann & Campe 1860, S. 85
  3. C. R. Rasmussen, E. Imberger, D. Lohmeier, I. Mommsen: Die Fürsten des Landes – Herzöge und Grafen von Schleswig-Holstein und Lauenburg. Wachholtz Verlag, Neumünster 2008., S. 195.
  4. Friedrich Techen: Die Grabsteine des Doms zu Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 7 (1898) Digitalisat, S. 52–107, hier S. 89 Nr. 214
  5. Johann Henrich von Seelen: Athenae Lubecenses, Band IV, Petrus Boeckmann, Lübeck 1722, S. 519 (522)