Reinhard Fink

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Reinhard Fink (* 30. Juni 1896 in Leipzig; † 8. Juni 1968) war ein deutscher Bibliothekar und Germanist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fink studierte Geschichte, klassische und deutsche Philologie in Leipzig, unterbrochen durch den Kriegsdienst von 1916 bis 1917. Als Student wurde er Mitglied der Burschenschaft Suevia Leipzig im ADB.[1] 1921 wurde er promoviert, 1922 legte er das Staatsexamen ab. Schon 1920 begann er an der Universitätsbibliothek Leipzig sein Volontariat, das er 1922 mit der bibliothekarischen Fachprüfung abschloss. In Leipzig stieg er bis zum Bibliothekar auf. Er wurde Mitglied der NSDAP und der SA und wurde von der Polizei bei Beschlagnahmungen von Büchern hinzugezogen.[2]

1942 wurde Fink Direktor der Landesbibliothek Darmstadt. Hier ließ er Bestände auslagern und rettete damit auch wertvolle Handschriften, Inkunabeln und landeskundliche Schriften. In der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 wurden beide Darmstädter Bibliotheksstandorte, u. a. das Darmstädter Schloss, durch Bombenangriffe der Royal Air Force zerstört. Fink verbrachte den Angriff gemeinsam mit weiteren Bibliotheksmitarbeitern und Wachkräften in den Kellern des Schlosses und wurde Zeuge der Vernichtung.[3] 1946 wurde er pensioniert.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Studien zu den Dramen des Nicodemus Frischlin, Leipzig 1922 (Leipzig, Univ., Diss., 1920)
  • (Hg.): Verzeichnis von Salomon Hirzels Goethe-Sammlung der Universitätsbibliothek zu Leipzig, Leipzig: Hirzel 1932 (Kataloge von Sondersammlungen der Universitäts-Bibliothek zu Leipzig; 1).
  • Das 'Chaos' und seine Mitarbeiter. In: Otto Glauning zum 60. Geburtstag: Festgabe aus Wissenschaft und Bibliothek, Leipzig: Hadl 1936, S. 43–53.
  • Die Staatsromane des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. In: Zeitschrift für deutsche Geisteswissenschaft, 1941, S. 44–61.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexandra Habermann, Rainer Klemmt, Frauke Siefkes: Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925–1980. Klostermann, Frankfurt 1985, ISBN 3-465-01664-5, S. 78.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Schwartzer (Hrsg.): Adreßbuch des Allgemeinen Deutschen Burschenbundes. Stand vom 1. August 1919, Max Schlutius, Magdeburg 1919, S. 124
  2. Cordula Reuß: Die Erwerbung beschlagnahmter Bücher an der Universitätsbibliothek Leipzig in der NS-Zeit und ihre Aufarbeitung. Abgerufen am 21. Juli 2020.
  3. Andreas Göller: NS-Raubgut in Darmstädter Bibliotheken vor und nach 1945. Erste Befunde und neue Perspektiven. In: Aschkenas. Band 26, Nr. 1, 2016, S. 233–250, hier: S. 241.