Rennrodel-Europameisterschaften 2002

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Rennrodel-Europameisterschaften 2002
Männer Frauen
Sieger
Einsitzer Osterreich Markus Prock Deutschland Sylke Otto
Doppelsitzer Deutschland Leitner/Resch
Teamstaffel Deutschland Deutschland

Die 38. Rennrodel-Europameisterschaften wurden 2002 in Altenberg organisiert. Die von der Fédération Internationale de Luge de Course veranstalteten kontinentalen Titelkämpfe wurden 11. bis zum 13. Januar 2002 ausgetragen. Es gab Wettbewerbe in den Einsitzern für Männer und Frauen, in Doppelsitzern für Männer sowie mit der Staffel. Abgesehen vom letzten Wettbewerb wurden alle Wettbewerbe in zwei Läufen entschieden.

Erfolgreichste Mannschaft wurde das deutsche Team, das drei Goldmedaillen, im Einsitzer der Frauen, im Doppelsitzer der Männer und im Team, gewinnen konnte.

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Start waren zu Beginn des zweiten Wettkampftages insgesamt 27 Sportlerinnen, von denen 26 noch zum zweiten Lauf antraten.

Favoritinnen waren die gesetzte Titelverteidigerin und amtierende Weltmeisterin Sylke Otto sowie ihre Teamkolleginnen Silke Kraushaar, die im Weltcup führte, und Barbara Niedernhuber, die in dieser Zeit die Rennrodelwettbewerbe in schon fast beängstigender Form dominierten. Hinzu kam die erstmals für den Weltcup nominierte Anke Wischnewski und mit Gabi Bender sogar noch eine fünfte deutsche Starterin.

Im ersten Lauf setzte Sylke Otto mit neuem Bahnrekord ein Achtungszeichen und verwies die innerdeutsche Konkurrenz mit bereits gehörigem Abstand auf die nächsten Plätze. Die deutsche Leistungsstärke zeigte sich darin, dass zur Halbzeit alle fünf Starterinnen die ersten fünf Plätze belegten. Im zweiten Lauf konnte Sylke Otto ihren Vorsprung vor Silke Kraushaar noch ausbauen, Barbara Niedernhuber konnte sich die Bronzemedaille sichern. Einen guten vierten Platz belegte Anke Wischnewski bei ihrer ersten Europameisterschaft, während Gabi Bender durch die nur neuntbeste Zeit in Durchgang Zwei noch auf Rang Acht zurückfiel.


Datum: 12. Januar 2002

Platz Sportler Land 1. Lauf 2. Lauf Zeit
1 Sylke Otto Deutschland Deutschland 53.312 53.559 1:46.871
2 Silke Kraushaar Deutschland Deutschland 53.833 53.797 1:47.630
+0.759
3 Barbara Niedernhuber Deutschland Deutschland 53.837 53.925 1:47.762
+0.891
4 Anke Wischnewski Deutschland Deutschland 54.027 53.940 1:47.967
+1.096
5 Lilia Ludan Ukraine Ukraine 54.158 54.251 1:48.409
+1.538
6 Angelika Neuner Osterreich Österreich 54.128 54.343 1:48.471
+1.600
7 Sonja Manzenreiter Osterreich Österreich 54.347 54.149 1:48.496
+1.625
8 Gabi Bender Deutschland Deutschland 54.287 54.370 1:48.657
+1.786
9 Iluta Gaile Lettland Lettland 54.352 54.367 1:48.719
+1.848
10 Veronika Halder Osterreich Österreich 54.501 54.372 1:48.873
+2.002
11 Natalie Obkircher Italien Italien 54.831 54.479 1:49.310
+2.439
12 Anna Orlova Lettland Lettland 54.596 54.756 1:49.352
+2.481
13 Oryslawa Tschuchlib Ukraine Ukraine 54.682 54.812 1:49.494
+2.623
14 Nadja Unterholzner Italien Italien 54.809 54.706 1:49.515
+2.644
15 Waltraud Schiefer Italien Italien 54.728 55.188 1:49.916
+3.045
16 Anastasija Skulkina Russland Russland 55.046 55.157 1:50.203
+3.332
17 Melanie Ougier Frankreich Frankreich 55.108 55.226 1:50.334
+3.463
18 Marketa Jeriova Tschechien Tschechien 54.817 55.669 1:50.486
+3.615
19 Sandra Jäger Liechtenstein Liechtenstein 55.240 55.421 1:50.661
+3.790
20 Barbara Pilih Slowenien Slowenien 55.543 55.626 1:51.169
+4.298
21 Margarita Klimenko Russland Russland 56.700 56.106 1:52.806
+5.935
22 Veronika Sabolová Slowakei Slowakei 1:00.108 55.398 1:55.506
+8.635
23 Raluca Strămăturaru Rumänien Rumänien 58.873 59.230 1:58.103
+11.232
24 Anahita Panjwani Norwegen Norwegen 55.728 1:39.428 2:35.156
+48.285
Simone Eder Osterreich Österreich 57.229 DNS
Aiva Aparjode Lettland Lettland 55.070 DNF
Anastasia Antonova Russland Russland DNF

Doppelsitzer Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dem vorletzten EM-Wettbewerb gingen 22 Doppelsitzer an den Start, von denen 21 den zweiten Lauf erreichten.

Als Favoriten für den Titel galten die Titelverteidiger Patric Leitner und Alexander Resch sowie das deutsche Duo Skel/Wöller, welches die letzten beiden Weltcup-Rennen vor der EM gewonnen hatte. Hinzu kamen aus Österreich die Gebrüder Schiegl sowie aus Italien die starken Doppel Brugger/Huber und Oberstolz/Gruber.

Nach dem ersten Lauf gingen Leitner/Resch nicht unerwartet in Führung, allerdings folgten ihnen die Schiegl-Brüder mit nur 35 Hundertstel Abstand. Die eigentliche Überraschung war aber das italienische Duo Plankensteiner/Haselrieder, welches mit nur 3 Hundertstel Rückstand auf Silber den dritten Platz belegte. Mit der nur achtbesten Zeit hatten hingegen Skel/Wöller zur Halbzeit kaum noch Chancen auf eine Medaille.

Im zweiten Lauf kam es fast noch zu einer weiteren Überraschung. Durch einsetzenden Schneefall in der Sicht behindert stürzten Leitner/Resch im Zielauslauf, retteten sich aber ins Ziel. Am Ende lag das Berchtesgadener Duo winzige acht Tausendstel vor den Schiegl-Brüdern, die im zweiten Durchgang Laufbestzeit fuhren. Plankensteiner/Haselrieder konnten mit der erneut drittbesten Zeit ihre Bronzemedaille sichern, während Skel/Wöller sich noch auf den vierten Rang vorschieben konnten, eine Medaille letztlich aber deutlich verpassten.


Datum: 12. Januar 2002

Platz Sportler Land 1. Lauf 2. Lauf Zeit
1 Patric Leitner
Alexander Resch
Deutschland Deutschland 42.542 42.796 1:25.338
2 Markus Schiegl
Tobias Schiegl
Osterreich Österreich 42.577 42.769 1:25.346
+0.008
3 Gerhard Plankensteiner
Oswald Haselrieder
Italien Italien 42.607 42.837 1:25.444
+0.106
4 Steffen Skel
Steffen Wöller
Deutschland Deutschland 42.719 42.880 1:25.599
+0.261
5 Christian Oberstolz
Patrick Gruber
Italien Italien 42.715 42.911 1:25.626
+0.288
6 Andreas Linger
Wolfgang Linger
Osterreich Österreich 42.642 43.031 1:25.673
+0.335
7 André Florschütz
Torsten Wustlich
Deutschland Deutschland 42.681 43.021 1:25.702
+0.364
8 Kurt Brugger
Wilfried Huber
Italien Italien 42.674 43.035 1:25.709
+0.371
9 Walter Marx
Ľubomír Mick
Slowakei Slowakei 42.759 43.109 1:25.868
+0.530
10 Sebastian Schmidt
André Forker
Deutschland Deutschland 43.065 42.919 1:25.984
+0.646
11 Ivars Deinis
Sandris Bērziņš
Lettland Lettland 43.017 42.986 1:26.003
+0.665
12 Danil Tschaban
Tvgeniy Zikov
Russland Russland 43.054 43.359 1:26.413
+1.075
13 Anders Söderberg
Bengt Walden
Schweden Schweden 43.377 43.159 1:26.536
+1.198
14 Michail Kusmitsch
Juri Wesselow
Russland Russland 43.169 43.405 1:26.574
+1.236
15 Ihor Urbanskyj
Andrij Muchin
Ukraine Ukraine 43.254 43.557 1:26.811
+1.473
16 Oleh Awdjejew
Danylo Pantschenko
Ukraine Ukraine 43.383 43.505 1:26.888
+1.550
17 Roberts Suharevs
Dairis Leksis
Lettland Lettland 43.595 43.556 1:27.151
+1.813
18 Sergei Dobrinin
Sergei Tschudinow
Russland Russland 43.597 43.699 1:27.296
+1.958
19 Raimonds Irists
Zigmars Berkolds
Lettland Lettland 43.877 44.020 1:27.897
+2.559
20 Ion Cristian Stanciu
Robert Taleanu
Rumänien Rumänien 43.991 44.018 1:28.009
+2.671
21 Pavel Krkoška
Robert Hověžák
Tschechien Tschechien 44.151 44.241 1:28.392
+3.054
Eugen Radu
Marian Tican
Rumänien Rumänien DNF

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 32 gemeldeten Athleten gingen letztlich 31 im letzten Wettbewerb bei der EM an den Start. 2 Rodler nahmen am zweiten Lauf nicht mehr teil. Ein Kuriosum war dabei der Inder Shiva Keshavan, der in Vorbereitung zu den Olympischen Winterspielen 2002 vom italienischen Verband unterstützt wurde und auch in Italien trainierte. Mit einer Gaststartgenehmigung nahm der Exot an der EM teil und wurde 23.

Nach dem Rücktritt des Titelverteidigers Jens Müller vor der Saison 2001/2002 lag der Focus vor allem auf den Großen Drei: Georg Hackl (GER), Markus Prock (AUT) und Armin Zöggeler (ITA). Alle drei hatten in der laufenden Saison schon Weltcup-Rennen gewonnen und betrachteten die EM als Generalprobe für die Olympischen Spiele. Hinzu kam ein vom deutschen Bundestrainer Thomas Schwab ausgerufener Konkurrenzkampf um das letzte Olympiaticket zwischen Denis Geppert und David Möller. Der Thüringer Möller konnte in seiner ersten Weltcup-Saison mit guten Platzierungen aufwarten, während Geppert dort nicht überzeugte. Allerdings hatte der Sachse im Teamwettbewerb schon Silber gewonnen.

Diese gute Form konnte Geppert auch im ersten Lauf unter Beweis stellen. Mit der zweitbesten Zeit und nur knapp acht Hundertsteln Rückstand auf Altmeister Markus Prock und noch vor Hackl und Zöggeler unterstrich der Sachse seine Olympiaambitionen. David Möller fuhr hingegen nur die siebtbeste Zeit, hatte aber zumindest noch Chancen auf EM-Bronze. Im zweiten Lauf sicherte sich Markus Prock mit erneuter Laufbestzeit seinen dritten Europameistertitel, die eigentliche Überraschung war aber Geppert, der mit nur etwas über einer Zehntel Rückstand auf Prock Silber gewann. Armin Zöggeler nahm seinem Dauerrivalen Georg Hackl noch entscheidende Hundertstel im zweiten Lauf ab und konnte so noch die Bronzemedaille gewinnen. Hinter Hackl platzierten sich mit Karsten Albert und David Möller die weiteren deutschen Starter.

Datum: 13. Januar 2002

Platz Sportler Land 1. Lauf 2. Lauf Zeit
1 Markus Prock Osterreich Österreich 54.610 55.000 1:49.610
2 Denis Geppert Deutschland Deutschland 54.677 55.043 1:49.720
+0.110
3 Armin Zöggeler Italien Italien 54.834 55.057 1:49.891
+0.281
4 Georg Hackl Deutschland Deutschland 54.788 55.144 1:49.932
+0.322
5 Karsten Albert Deutschland Deutschland 54.849 55.159 1:50.008
+0.398
6 David Möller Deutschland Deutschland 54.929 55.240 1:50.169
+0.559
7 Rainer Margreiter Osterreich Österreich 54.899 55.342 1:50.241
+0.631
8 Wilfried Huber Italien Italien 54.993 55.325 1:50.318
+0.708
9 Jaroslav Slavik Slowakei Slowakei 55.093 55.359 1:50.452
+0.842
10 Markus Kleinheinz Osterreich Österreich 55.215 55.436 1:50.651
+1.041
11 Reinhold Rainer Italien Italien 55.203 55.504 1:50.707
+1.097
12 Albert Demtschenko Russland Russland 55.140 55.588 1:50.728
+1.118
13 Stefan Höhener Schweiz Schweiz 55.412 55.492 1:50.904
+1.294
14 Martin Abentung Osterreich Österreich 55.380 55.589 1:50.969
+1.359
15 Mārtiņš Rubenis Lettland Lettland 55.545 55.572 1:51.117
+1.507
16 Viktor Kneib Russland Russland 55.439 55.584 1:51.223
+1.613
17 Guntis Rēķis Lettland Lettland 55.646 56.008 1:51.654
+2.044
18 Alexej Gorlatschow Russland Russland 55.709 56.005 1:51.714
+2.104
19 Julien Decharne Frankreich Frankreich 55.838 55.978 1:51.816
+2.206
20 Kirill Serikow Russland Russland 55.962 56.320 1:52.282
+2.672
21 Jozef Ninis Slowakei Slowakei 56.489 56.630 1:53.119
+3.509
22 Andrew Croucher Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 57.042 57.133 1:54.175
+4.565
23 Shiva Keshavan Indien Indien 56.919 57.382 1:54.301
+4.691
24 Eugen Radu Rumänien Rumänien 57.555 57.401 1:54.956
+5.346
25 Ihor Urbanskyj Ukraine Ukraine 57.751 57.737 1:55.488
+5.878
26 Primoz Fakin Slowenien Slowenien 59.066 57.990 1:57.056
+7.446
27 Adnan Piliak Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 58.905 58.908 1:57.813
+8.203
28 Michal Dreser Tschechien Tschechien 57.865 1:00.685 1:58.550
+8.940
29 Christian Stanciu Rumänien Rumänien 59.421 1:00.879 2:00.300
+10.690
Reto Gilly Schweiz Schweiz 1:12.257 DNS
Nauris Skraustins Lettland Lettland DNF
Alen Hodovic Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina DNS

Teamrennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wettbewerb wurde in Einzelrennen ausgetragen, deren einzelne Ergebnisse dann erstmal zu einem Mannschaftsergebnis addiert wurden. Das bis dahin übliche Umrechnen in Punkte entfiel. Zuerst gingen die Frauen ins Rennen, anschließend die Männer-Einsitzer und als letztes die Doppelsitzer.

Angesichts einer eher schwachen Besetzung dieses Wettbewerbs durften pro Nation mehrere Teams nominiert werden.

Den ersten EM-Wettbewerb entschied die nominell als Team Deutschland II benannte Mannschaft äußerst knapp vor Team Deutschland I. Allerdings waren in der nominell zweiten Garnitur mit Silke Kraushaar und Georg Hackl die Athleten mit den besten Weltcupergebnissen nominiert, nur Skel/Wöller lagen im laufenden Weltcup hinter Leitner/Resch. Hinter den beiden deutschen Staffeln, die in einer eigenen Liga fuhren, gewann Team Österreich I die Bronzemedaille.

Datum: 11. Januar 2002

Platz Land Sportler Laufzeiten Zeit
1 Deutschland Deutschland II Silke Kraushaar
Georg Hackl
Skel/Wöller
2:31,683
2 Deutschland Deutschland I Sylke Otto
Denis Geppert
Leitner/Resch
2:31.738
+0.055
3 Osterreich Österreich I Angelika Neuner
Markus Prock
Schiegl/Schiegl
2:32.306
+0.623
4 Osterreich Österreich II Simone Eder
Rainer Margreiter
Linger /Linger
2:32.658
+0.975
5 Russland Russland II Anastasia Antonova
Albert Demtschenko
Kusmitsch/Wesselow
2:33.666
+1.983
6 Italien Italien II Nadja Unterholzner
Wilfried Huber
Oberstolz/Gruber
2:34.335
+2.652

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Deutschland Deutschland 3 3 1 7
2 Osterreich Österreich 1 1 1 3
3 Italien Italien 0 0 2 2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]