Republic F-105
Republic F-105 Thunderchief | ||
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![]() Eine voll beladene F-105D Thunderchief über Vietnam | ||
Typ: | Jagdbomber | |
Entwurfsland: | ![]() | |
Hersteller: | ||
Erstflug: | 22. Oktober 1955 | |
Indienststellung: | 27. Mai 1958 | |
Produktionszeit: |
1955 bis 1965 | |
Stückzahl: | 833 |
Die Republic F-105 Thunderchief (auch Thud genannt) war ein einstrahliges Kampfflugzeug aus US-amerikanischer Produktion, das zur Zeit des Kalten Krieges und während des Vietnamkrieges im Einsatz war.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Entwicklung der F-105 wurde 1951 begonnen. Der Entwurf trug die firmeninterne Bezeichnung AP-63FBX (AP für Advanced Project und FBX für Fighter Bomber (Jagdbomber), Experimental). Das Flugzeug war sehr groß, die Höchstgeschwindigkeit sollte trotzdem Mach 1,5 betragen. Der Flugzeugrumpf war auf Hochgeschwindigkeitseinsätze im Tiefflug ausgelegt. Der verantwortliche Chefkonstrukteur von Republic war Alexander Kartweli, der schon die P-47 Thunderbolt entwickelt hatte. Im März 1952 wurde dem Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten ein Entwurf vorgelegt, der als Antrieb ein Strahltriebwerk vom Typ Allison J71 vorsah. Dieser Vorschlag wurde positiv beurteilt.
Es gab während der Entwicklung eine Reihe von Problemen. Ein Grund dafür war, dass mit dem Aufrüstungsschub zu Beginn des Kalten Krieges viele Neuerungen eingeführt wurden. Die Firma Republic tat sich schwer mit der Umsetzung der komplexen Technik, die bei der F-105 eingesetzt wurde. Und auch die unklare Haltung der US Air Force gegenüber der F-105 führte zu Problemen in der Entwicklung der Maschine. Hier einige Eckdaten der Entwicklung:
- April 1952: Die US Air Force und Republic schließen einen ersten Vertrag zur Entwicklung.
- September 1952: Es wird ein Vertrag abgeschlossen, der die Lieferung von 199 Flugzeugen vorsieht, dabei soll das erste Flugzeug 1955 einsatzbereit sein. Die F-105 soll einen internen Bombenschacht für Atombomben erhalten.
- Oktober 1952: Vertrag mit Republic über die Beschaffung von Werkzeugen und Einrichtungen zur Herstellung der F-105.
- März 1953: Nachdem sich ein Ende der Kämpfe in Korea abzeichnet, ist sich die Air Force nicht sicher, welche Eigenschaften ein zukünftiger Jagdbomber haben soll. Der Auftrag wird deshalb auf 37 F-105A (Jagdbomber) und neun RF-105A (Photoaufklärer) verringert.
- Oktober 1953: Die Attrappe des Entwurfes wurde besichtigt und gebilligt, jedoch war der Entwurf so groß und schwer geworden, dass als neues Triebwerk jetzt das Pratt & Whitney J75 gefordert wurde, das ohne Nachbrenner eine Schubkraft von 71,7 kN und mit Nachbrenner eine Schubkraft von 112,1 kN entwickelt. Damit ist die Thunderchief das größte je gebaute einmotorige und einsitzige Kampfflugzeug. Das J75-Triebwerk war jedoch noch nicht so weit in der Entwicklung, und so wurde das J57 als Zwischenlösung für die F-105A eingesetzt und das J75 für die weiterentwickelte F-105B vorgesehen.
- Dezember 1953: Wegen Leistungsverzugs von Republic wird von Seiten der Air Force die Beschaffung vorübergehend eingestellt.
- Februar 1954: Es sollen jetzt 15 Maschinen (YF-105 mit J57) beschafft werden.
- August 1954: Von dieser Bestellung sollen vier der Maschinen das J75-Triebwerk bekommen.
- September 1954: Wegen Verzögerungen in der Entwicklung wird das Beschaffungsprogramm auf drei Maschinen reduziert.
- Februar 1955: Jetzt sollen wieder 15 Einheiten (zwei YF-105A, vier YF-105B, sechs F-105B und drei YRF-105A) beschafft werden.
Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
YF-105A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Erstflug des ersten YF-105A-Prototyps (54-098) startete am 22. Oktober 1955 von der Edwards Air Force Base. Der Testpilot von Republic, Russel „Rusty“ Roth, beschleunigte die Maschine dabei auf über Mach 1. Am 16. Dezember 1955 wurde die Maschine so stark beschädigt, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte.
Der Erstflug der zweiten YF-105A (54-099) fand am 28. Januar 1956 statt.
Insgesamt blieben die Leistungen der Prototypen hinter den Erwartungen zurück, und man überarbeitete den Entwurf grundlegend.
F-105B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Form des Rumpfes wurde den aerodynamischen Erkenntnissen der Flächenregel angepasst. Die Lufteinläufe erhielten eine neue Form - dies führte zu den charakteristischen Lufteinläufen der Thunderchief. Außerdem wurde das Seitenleitwerk vergrößert. Daraus entstand die F-105B.
Der Erstflug der ersten B-Version (YF-105B-1-RE - 54-0100) startete am 26. Mai 1956. Es wurden 75 Maschinen der B-Version zwischen Mai 1956 und Dezember 1959 in Farmingdale hergestellt. Die F-105B kostete ca. 5,65 Millionen US $.
Im Mai 1958 bekam der erste Einsatzverband der USAF die F-105B. Diese Einheit wurde jedoch mit der Erprobung der F-105 beauftragt, die sich dann sehr lange hinzog; erst Ende 1960 wurde der Typ für einsatzbereit erklärt. Die Probleme lagen dabei in der Störanfälligkeit diverser Systeme und der mangelhaften Ersatzteilversorgung. Die Störanfälligkeit führte dazu, dass bis zu 150 Wartungsstunden auf eine Flugstunde aufgewendet werden mussten. Dies mag ein Grund dafür gewesen sein, dass die B-Version bereits Anfang 1964 aus dem aktiven Dienst der Air Force genommen wurde. Danach war sie nur noch in der Air Force Reserve und in der Air National Guard bis Mai 1981 im Einsatz. Erst die D-Version war allwettertauglich, was einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der F-105 bedeutete.
F-105C[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Republic F-105C wurde als zweisitzige Trainingsversion der F-105B ausgelegt. Die Flugzeugzelle hätte die gleiche Bewaffnung und Ausstattung wie die B-Version erhalten sollen. Ein zweiter Sitz hinter dem ursprünglichen Pilotensitz sollte anstatt des 1264 l-Tanks eingebaut werden, was die Reichweite des Flugzeugs eingeschränkt hätte. Der Ausbilder und sein Schüler sollten unter einer einteiligen Cockpithaube aus Plexiglas Platz finden. Im Jahre 1956 wurde ein Mock-up hergestellt, worauf im Juni 1956 eine Bestellung von fünf Flugzeugen folgte, die jedoch bereits im Oktober 1956 aufgrund der steigenden Kosten des Projektes storniert wurde.
F-105D[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die F-105D hatte am 9. Juni 1959 ihren Erstflug. Diese Version wies eine stark verbesserte Elektronik auf. Der erste Einsatzverband, die 335. TFS des 4. TFW, bekam sie im Juni 1960. Von der F-105D wurden 610 Stück gebaut.
Von 1964 bis 1970 flogen diese beiden Versionen während des Vietnamkrieges 75 % aller Angriffe der USAF auf Nordvietnam. Die F-105D wurden 1970 durch die F-4 Phantom II und die F-111 Aardvark abgelöst, die F-105G „Wild Weasel“ verließen Südostasien jedoch erst 1973. Insgesamt gingen 385 F-105 in Vietnam verloren: 312 wurden von Flugabwehrkanonen oder -raketen abgeschossen, 22 von MiGs, 51 stürzten bei Unfällen ab. Die F-105-Piloten selbst schossen 27,5 nordvietnamesische Flugzeuge ab. Die F-105D wurde in Vietnam im Wesentlichen bis 1970 von den Geschwadern 355.TFW (Tactical Fighter Wing), 366.TFW und 388.TFW von den Basen bei Korat und Takhli in Thailand aus eingesetzt.
Die F-105D war auch bei der USAFE in Westdeutschland stationiert, von Mai 1961 bis 1966 bei der 36.TFW in Bitburg und ab Oktober 1961 bis 1967 bei der 49.TFW auf der Spangdahlem Air Base. Mit Beginn der Umrüstung auf die F-4D Phantom II (36.TFW: 1966, 49.TFW: 1967) wurden die F-105D und F-105F der beiden Geschwader an Einheiten in Südostasien abgegeben. Die 49.TFW verlegte zurück in die USA.
F-105F/G[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die zweisitzige Version der F-105D wurde als F-105F bezeichnet, von der 143 Stück gebaut wurden. Im Verlauf des Vietnam-Kriegs wurden 61 F-105F zu F-105G-„Wild Weasel“-Maschinen (zur Bekämpfung der feindlichen Radar-Stellungen) umgebaut und blieben bis 1973 im Einsatz.
Nach dem Vietnamkrieg wurden die restlichen F-105G auf der George AFB in Kalifornien zusammengezogen. Die letzten Maschinen wurden im Mai 1983 bei der Air National Guard außer Dienst gestellt.
Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Abnahme der F-105 durch die USAF:[1]
Version | 1955 | 1956 | 1957 | 1958 | 1959 | 1960 | 1961 | 1962 | 1963 | 1964 | 1965 | SUMME |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
YF-105A | 1 | 4 | 5 | |||||||||
F-105B | 2 | 2 | 11 | 60 | 75 | |||||||
JF-105B | 1 | 2 | 3 | |||||||||
F-105D | 1 | 76 | 183 | 169 | 180 | 1 | 610 | |||||
F-105F | 14 | 128 | 1 | 143 | ||||||||
SUMME | 1 | 6 | 3 | 13 | 61 | 76 | 183 | 169 | 194 | 129 | 1 | 836 |
Zwischen dem 1. Juli 1969 und dem 30. Juni 1972 wurden 61 F-105F in F-105G umgebaut.[2]
Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Am 14. Juli 1966 stürzte eine F-105F (Kennzeichen 63-8310), gestartet von der Spangdahlem Air Base in Rheinland-Pfalz, in der Nähe des baden-württembergischen Ortes Fichtenberg ab (etwa 14 km süd-südwestlich Schwäbisch Hall). Beide Insassen wurden getötet.[3][4]
Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kenngröße | Daten der F-105B | Daten der F-105D |
---|---|---|
Typ: | Jagdbomber | |
Länge: | 19,58 m | |
Flügelspannweite: | 10,65 m | |
Flügelfläche: | 35,80 m² | |
Flügelstreckung: | 3,17 | |
Höhe: | 5,99 m | |
Leergewicht: | 12.474 kg | 12.980 kg |
Maximales Startgewicht: | 18.144 kg | 23.834 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | Mach 1,9 bzw. 2.018 km/h | Mach 2,08 bzw. 2.208 km/h |
Dienstgipfelhöhe: | 15.850 m | |
Einsatzradius: | 1.252 km | |
Überführungsreichweite: | 3.550 km | |
Besatzung: | 1 Pilot | |
Bewaffnung: | Bombenlast bis zu 6.351 kg | |
Triebwerk: | ein Pratt & Whitney J75-PW-Strahltriebwerk | ein Pratt & Whitney J75-PW-19W-Strahltriebwerk |
Schubkraft: | bis zu 104,57 kN (mit Nachbrenner) | bis zu 109,02 kN (mit Nachbrenner) |
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jack Broughton: Thud Ridge. St. Paul, Minnesota: MBI Publishing Company, 2006. ISBN 978-0-85979-116-8.
- Republic F-105 Thunderchief Pilot's Flight Operating Instructions. Los Angeles: Persiscope Films LLC, originally published by the United States Air Force, 2008 (reprint). ISBN 1-935327-36-4.
- R. Frank Futrell et al. Aces and Aerial Victories: The United States Air Force in Southeast Asia, 1965-1973. Washington, D.C.: Office of Air Force History and the Albert F. Simpson Historical Research Center, 1976. ISBN 0-89875-884-X.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistical Digest of the USAF 1955, S. 80; 1956, S. 91; 1957, S. 97; 1958, S. 72; 1959, S. 68; 1960, S. 62; 1961, S. 70; 1962, S. 72; 1963, S. 71; 1964, S. 58,; 1965, S. 60
- ↑ Statistical Digest of the USAF 1969-1972, Tabelle "US Aircraft Gains and Losses"
- ↑ http://www.swp.de/gaildorf/lokales/gaildorf/14.-juli-1966_-zwei-tote-bei-absturz-eines-duesenjaegers-13329835.html 14. Juli 1966: Zwei Tote bei Absturz eines Düsenjägers
- ↑ Unfallbericht F-105F 63-8310, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 13. Mai 2017.
Seversky: SEV-3 | SEV-2XP | SEV-1XP | SEV-2PA | NF-1 | AP-2 | AP-4 | AP-7 | P-35 | XP-41 (AP-4D) Jagdflugzeuge: P-43 | P-47 Thunderbolt | XP-69 | XP-72 | F-84 Thunderjet | F-84F Thunderstreak | XF-91 Thunderceptor | XF-103 | F-105 Thunderchief Sportflugzeug: RC-3 Seabee Lenkwaffe: JB-2 |