Research and Analysis Wing

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Research and Analysis Wing, Ministry of Home Affairs, Government of India

Der Research and Analysis Wing (abgekürzt R&AW oder auch RAW; Hindi: अनुसंधान और विश्लेषण विंग) des Ministry of Home Affairs ist der Auslandsnachrichtendienst Indiens.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptaufgaben des R&AW sind die Sammlung ausländischer Informationen, die Terrorismusbekämpfung, die Bekämpfung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, die Beratung der indischen Politik und die Förderung der strategischen Interessen Indiens im Ausland.[1][2] Er ist auch für die Sicherheit des indischen Nuklearprogramms zuständig.[3][2]

Der Leiter des R&AW wird als Secretary to Government of India (Research) im Cabinet Secretariat benannt und untersteht dem indischen Premierminister ohne parlamentarische Kontrolle. Auf administrativer Ebene untersteht der Direktor dem Kabinettssekretär, der wiederum dem Premierminister unterstellt ist.

Der derzeitige Leiter des R&AW mit Sitz in Neu-Delhi ist Samant Goel.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Gründung des Research and Analysis Wing war für die Sammlung von Informationen in Übersee in erster Linie das Intelligence Bureau zuständig, das von der British Raj eingerichtet worden war. In Anbetracht der politischen Unruhen in der Welt, die schließlich zum Zweiten Weltkrieg führten, wurden 1933 die Aufgaben des Intelligence Bureau (IB) auf die Sammlung von nachrichtendienstlicher Informationen entlang der indischen Grenzen ausgeweitet.

Im Jahr 1947, nach der Unabhängigkeit Indiens, übernahm Sanjeevi Pillai als erster indischer Direktor das IB. 1949 organisierte Pillai einen kleinen Auslandsnachrichtendienst, der sich jedoch mit dem indischen Debakel im Chinesisch-Indischen Krieg von 1962 als ineffektiv erwies. Das Versagen des Auslandsnachrichtendienstes veranlasste den damaligen Premierminister Jawaharlal Nehru, die Einrichtung eines eigenen Auslandsnachrichtendienstes anzuordnen.

Der Research and Analysis Wing entstand 1968.[5] Während der neunjährigen Amtszeit seines ersten Sekretärs, Rameshwar Nath Kao, erlangte der R&AW in Geheimdienstkreisen schnell an Bedeutung und spielte eine Rolle bei wichtigen Ereignissen wie dem Beitritt des Staates Sikkim zu Indien im Jahr 1975.[6] Nach entsprechenden Publikationen unterstützt der R&AW mutmaßlich die pakistanischen Taliban, um so das verfeindete Nachbarland von innen heraus zu schwächen.[5]

Der R&AW schottet sich deutlich stärker als der pakistanische ISI von der Öffentlichkeit ab, mit dem Resultat, dass so gut wie nichts über seine Strukturen, Ziele und Operationen bekannt ist.

Untergeordnete Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Electronics and Technical Services (ETS)
  • Aviation Research Centre
  • Special Group
  • Radio Research centre

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hein G. Kiessling: ISI und R&AW – Die Geheimdienste Pakistans und Indiens. Konkurrierende Atommächte, ihre Politik und der internationale Terrorismus (Geheime Nachrichtendienste 6), Verlag Dr. Köster, Berlin, 2011. ISBN 978-3-89574-770-0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. B-Net:Reference Publications:India, Intelligence and Security:Encyclopedia of Espionage, Intelligence, and Security (2004) (Memento des Originals vom 6. März 2010 im Internet Archive), Findarticles.com, 2. Juni 2009. Abgerufen am 11. Oktober 2009 (englisch). 
  2. a b Federation of American Scientists. Fas.org, archiviert vom Original am 2. Dezember 2009; abgerufen am 2. Oktober 2009 (englisch).
  3. RAW: India's External Intelligence Agency. Council on Foreign Relations, abgerufen am 2. Juli 2012 (englisch).
  4. Balakot strategist Samant Goel is new RAW chief, Kashmir expert Arvind Kumar IB director In: India Today, 26. Juni 2019 (englisch). 
  5. a b Kiessling: ISI und R&AW – Die Geheimdienste Pakistans und Indiens. Konkurrierende Atommächte, ihre Politik und der internationale Terrorismus
  6. Jyoti Malhotra: What's the score on India's covert operations (Memento des Originals vom 10. April 2012 im Internet Archive) In: The Telegraph, 15. August 2007. Abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).