Riccardo Muti

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Riccardo Muti, 2008
Riccardo Muti als Sieger des Premio Cantelli 1967 im Teatro Coccia (Novara)

Riccardo Muti (* 28. Juli 1941 in Neapel) ist ein italienischer Dirigent.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Riccardo Mutis musikalisches Elternhaus förderte sein Interesse für Musik, weswegen er schon frühzeitig Klavier- und Gesangsunterricht erhielt. Am Conservatorio di Musica San Pietro a Majella in Neapel absolvierte er ein Musikstudium und schloss dieses als Pianist ab. Komponieren und Dirigieren lernte Muti am Mailänder Verdi-Konservatorium.

Der Dirigentenpreis des Guido-Cantelli-Wettbewerbs des Jahres 1967 bescherte Muti öffentliche Aufmerksamkeit. Kurz darauf gab er sein Debüt als Dirigent mit dem italienischen Radio- und Fernsehorchester. 1969 wurde er nach einem Auftritt mit Swjatoslaw Richter Chefdirigent des Maggio Musicale Fiorentino.[1] Sehr schnell wurde er zu einem gefragten Gastdirigenten aller großen Orchester der Welt. 1971 lud ihn Herbert von Karajan erstmals zu den Salzburger Festspielen ein.[1] 1972 debütierte Muti in den USA mit dem Philadelphia Orchestra, dessen Musikdirektor er 1980 wurde.

Muti lebt in Ravenna und leitet dort die Italian Opera Academy – Riccardo Muti, eine „Akademie für junge Dirigenten, Sänger und Korrepetitoren“.[2]

Orchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Muti dirigierte und dirigiert eine Vielzahl renommierter Orchester bei Opern- und Konzertaufführungen sowie anlässlich von Schallplattenaufnahmen. Werke Luigi Cherubinis und Wolfgang Amadeus Mozarts gehören dabei ebenso zu seinem Repertoire wie Kompositionen der italienischen Romantiker, Opern Richard Wagners und Stücke des 20. Jahrhunderts.

Nach dem Tod von Otto Klemperer im Jahr 1973 wurde Muti dessen Nachfolger beim New Philharmonia Orchestra London. Als Nachfolger von Eugene Ormandy wirkte er von 1980 bis 1992 als Chefdirigent des Philadelphia Orchestra. Von 2010 bis 2023 hatte Muti diesen Posten beim Chicago Symphony Orchestra als offizieller Nachfolger von Daniel Barenboim und zehnter Dirigent des CSO inne.[3] Er bleibt er dem Orchester als „Emeritus for Life“ verbunden.[4]

Mit den Wiener Philharmonikern verbindet Muti seit Jahrzehnten eine enge Zusammenarbeit. Er leitet sie in Abonnementskonzerten und auf Tourneen. 1993 dirigierte Muti das erste Mal das Neujahrskonzert (in Nachfolge von Carlos Kleiber), auch in den Jahren 1997, 2000, 2004, 2018 und 2021 übernahm er hier das Dirigat.

Salzburger Festspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1971 an dirigierte Muti alljährlich bei den Salzburger Festspielen. Seither leitete er dort zahlreiche Opern- und Konzertaufführungen. 1983 dirigierte er eine mit Beifall aufgenommene Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Così fan tutte (Regie: Michael Hampe) sowie 2005 Die Zauberflöte (Regie: Graham Vick). 2006 betreute er eine Neuproduktion der Zauberflöte in der Regie von Pierre Audi mit einem Bühnenbild von Karel Appel. Im Großen Festspielhaus brachte er mit den Wiener Philharmonikern die Komposition Giusta Armonia von Fabio Vacchi zur Uraufführung. 2017 dirigierte er bei den Festspielen die Aida.

Wiener Staatsoper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1973 tritt Muti regelmäßig an der Wiener Staatsoper auf: Seinem Debüt mit Giuseppe Verdis Aida (1973, Regie: Nathaniel Merrill, Bühnenbild: Günther Schneider-Siemssen, Kostüme: Leo Bei) folgten u. a. Verdis La forza del destino (1974, Regie: Luigi Squarzina, Bühne und Kostüme: Pier Luigi Pizzi), Vincenzo Bellinis Norma (1977, Regie: Piero Faggioni, Bühne: Ezio Frigerio, Kostüme: Franca Squarciapino), Verdis Rigoletto (1983, Regie: Sandro Sequi, Bühnenbild: Pantelis Dessyllas, Kostüme: Giuseppe Crisolini-Malatesta) und – im Theater an der WienWolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro (2001, Regie: Michael Heltau nach Giorgio Strehler, Bühne: Ezio Frigerio, Kostüme: Franca Squarciapino).

Im Dezember 2005 sowie im April 2006 dirigierte Muti an der Staatsoper insgesamt acht Vorstellungen von Le nozze di Figaro (Regie und Ausstattung: Jean-Pierre Ponnelle).

Im Februar 2008 dirigierte er an der Staatsoper vier vom Publikum gefeierte Vorstellungen von Così fan tutte mit Barbara Frittoli (Fiordiligi), Angelika Kirchschlager (Dorabella), Ildebrando D’Arcangelo (Guglielmo), Francesco Meli (Ferrando), Laura Tătulescu (Despina) und Natale De Carolis (Don Alfonso). Die Inszenierung von Roberto de Simone (Bühnenbild: Mauro Carosi, Kostüme: Odette Nicoletti) hatte Muti bereits einige Jahre zuvor im Theater an der Wien bei einer Gemeinschaftsproduktion der Wiener Festwochen und der Staatsoper geleitet.

Mailänder Scala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1980 debütierte Muti an der Mailänder Scala bei einer Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro (Regie: Giorgio Strehler). 1986 folgte er Claudio Abbado als Musikdirektor dieses Opernhauses nach und leitete zahlreiche Neuproduktionen – vor allem von Werken Wolfgang Amadeus Mozarts, Giuseppe Verdis und Richard Wagners.

Muti dirigierte am 7. Dezember 2004 anlässlich der Wiedereröffnung der Mailänder Scala die Oper L’Europa riconosciuta von Antonio Salieri (Regie: Luca Ronconi, Ausstattung: Pizzi), nachdem das Theater wegen Renovierungsarbeiten zuvor für mehrere Jahre geschlossen gewesen war.

Zum Chefdirigenten des Philharmonischen Orchesters der Mailänder Scala wurde Riccardo Muti 1987 berufen und bestritt mit diesem im darauffolgenden Jahr eine Tournee durch Japan, Deutschland und Frankreich, der sich im Jahr 1989 eine Gastspielreise durch die damalige UdSSR anschloss.

Im April 2005 beendete Muti seine Tätigkeit als Musikdirektor der Mailänder Scala, nachdem der von ihm favorisierte Kandidat für die Intendanz Maurizio Meli nicht die erhoffte Zustimmung der Belegschaft gefunden hatte. Das musikalische Personal sprach sich mit 700 zu 5 Stimmen gegen Muti aus.[5] Meli wurde stattdessen Intendant des Teatro Regio di Parma.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Riccardo Muti – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b John von Rhein: Milestones in Riccardo Muti’s life and career. Chicago Tribune, 17. September 2010, archiviert vom Original am 7. Oktober 2011; abgerufen am 27. Januar 2020 (englisch).
  2. Flaminia Bussotti: Riccardo Muti: „Ich mag keine Kompromisse“. In: Die Zeit, Nr. 40/2016
  3. Former Music Directors | Chicago Symphony Orchestra. Abgerufen am 10. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Riccardo Muti | Chicago Symphony Orchestra. Abgerufen am 10. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. Susanne Kübler: Die Herrscher mit Taktstock. In: Tages-Anzeiger, 6. August 2010, S. 24
  6. Member History: Riccardo Muti. American Philosophical Society, abgerufen am 4. Februar 2019.
  7. a b c Maestro Riccardo Muti Wins Two Grammys From Hospital Bed. (Memento vom 17. Februar 2011 im Internet Archive) In: Italy Magazine 15. Februar 2011
  8. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Orden und Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich an ehemalige in- und ausländische Regierungsmitglieder und sonstige Persönlichkeiten ab 1952 (PDF; 6,9 MB) auf der Website des österreichischen Parlaments
  9. Riccardo Muti: 2 Grammy Awards 2010 auf: grammy.org
  10. 2016 Spring Conferment of Decorations on Foreign Nationals , Internetseite des japanischen Außenministeriums (englisch)
  11. Goldenes Ehrenzeichen an Riccardo Muti verliehen. In: ORF.at. 15. August 2021, abgerufen am 15. August 2021.