Richard Charles Mayne

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Richard Charles Mayne, CB, FRGS (* 1835 in London; † 29. Mai 1892 ebenda) war ein britischer Marineoffizier, Forschungsreisender und Politiker.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er entstammte einer anglo-irischen Familie und war der Sohn von Sir Richard Mayne (der erste Polizeipräsident der Metropolitan Police) und der Enkel des Richters Edward Mayne.[1]

Marinekarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er besuchte das Eton College und trat 1847 in die Royal Navy ein.

Erforschung von British Columbia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1856 wurde im Rang eines Lieutenant der nautischen Expedition zur Erkundung von Vancouver Island und British Columbia abkommandiert. Auf dieser Expedition, die von 1857 bis 1859 die Erkundung der Küsten von British Columbia zum Ziel hatte, segelte Mayne mit Captain George Henry Richards auf den Schiffen HMS Plumper und HMS Hecate. Dort wurde er den Royal Engineers unter Colonel Richard Moody zugeteilt und mit der Erforschung und Kartierung der bis dahin unbekannten Gebiete der Kolonie beauftragt. Sein Tagebuch dieser Erkundung gehört bis heute zu den Hauptquellen der Geschichtsforschung der Kolonie British Columbia, genauso wie die seines Royal-Engineers-Kollegen Lieutenant Henry Spencer Palmer. Mayne Island innerhalb der Gulf Islands wurde nach ihm benannt, und die Hecate Strait nach seinem Schiff. Für seine Verdienste wurde er 1860 zum Commander befördert und kehrte nach England zurück.[2] 1862 bekam er das Kommando über die HMS Eclipse. Er nahm damit in Neuseeland an den Neuseelandkriegen teil. 1863 wurde er schwer verwundet und kehrte entkräftet nach England zurück. Für seine Dienste wurde er Mentioned in Despatches und in den Rang eines Captain befördert. Im Jahr 1867 wurde er als Companion des Order of the Bath ausgezeichnet.[3]

Expedition zur Magellanstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er kommandierte die HMS Nassau bei der Erkundung der Magellanstraße in den Jahren 1866–1869.[4] Als Naturforscher war Robert Oliver Cunningham an Bord. Charles Darwin bat das Marineministerium, Mayne damit zu beauftragen, einige Bootsladungen fossiler Knochen ausgestorbener Vierbeiner zu sammeln. Admiral Bartholomew James Sulivan hatte zuvor eine erstaunlich große Ansammlung fossiler Knochen in der Nähe der Magellanstrasse entdeckt. Diese Überreste gehörten augenscheinlich zu einer viel älteren Periode als die von Darwin auf seiner Reise mit der HMS Beagle und anderen Naturforschern gesammelten und waren daher von großem Interesse für die Wissenschaft. Viele der Fossilien wurden mit Hilfe des Hydrographen Captain Richards gesammelt und befinden sich im British Museum.[5] Mayne wurde Fellow der Royal Geographical Society.

Nach seiner Heirat 1870 fuhr er nur noch für kurze Zeit als Kommandierender der HMS Invincible zur See. Er ging 1879 als Rear-Admiral in den Ruhestand.[6]

British North Borneo Company[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1881 wurde Mayne in den Verwaltungsrat der British North Borneo Provisional Association Ltd berufen. Im gleichen Jahr wurde aus der provisorischen Gesellschaft durch eine königliche Charter die North Borneo Chartered Company. Mayne gehörte zu den Investoren der neuen Gesellschaft und bekam als Direktor einen Sitz im Aufsichtsrat der Gesellschaft. Die Provinz Mayne in Britisch Nord-Borneo wurde nach ihm benannt.

Politische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1886 wurde er als Abgeordneter für den Wahlkreis Pembroke and Haverfordwest in Wales ins House of Commons gewählt.[7] Er hatte das Mandat bis zu seinem Tod inne.[7]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er heiratete 1870 Sabine Dent, eine Tochter von Sir Thomas Dent (1796–1872), Gründer von Dent & Co., Hongkong, und seiner Frau Sabine Ellen Robarts, Tochter von James Thomas Robarts (1784–1825), einem einflussreichen Opiumhändler. Mit ihr hatte er eine Tochter, Norah Sabine Mayne (1874–1953), die Major-General Sir Edward Maxwell Perceval (1861–1955) heiratete.

Richard Charles Mayne starb am 29. Mai 1892. Er wurde auf dem Kensal Green Cemetery in London begraben.[8]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Four Years in British Columbia and Vancouver Island. An Account of Their Forests, Rivers, Coasts, Gold Fields and Resources for Colonisation. John Murray, London 1862 (online).
  • Sailing Directions for Magellan Strait, and Channels Leading to the Gulf of Peñas. Hydrographic Office of the Admiralty, London 1871 (online).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Bernard Burke: A genealogical and heraldic dictionary of the landed gentry of Great Britain & Ireland. Harrison, London 1875, S. 1886.
  2. Journal of the Royal Geographical Society. Band 31, S. 297 und Band 32, S. 123.
  3. Proceedings of the Royal Geographical Society. Obituary. S. 473–475
  4. DNB
  5. Brief von B.J. Sulivan vom 27. Juni 1866 und Nr. 6 und 7 in den Briefen Darwins. Siehe: [1]@1@2Vorlage:Toter Link/www.darwinproject.ac.uk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., [2]@1@2Vorlage:Toter Link/www.darwinproject.ac.uk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Genealogische Seite von David Robarts, abgerufen am 27. Juni 2011
  7. a b Historical list of MPs: P (Memento vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive) auf Leigh Rayment’s Peerage Pages
  8. Verzeichnis berühmter Persönlichkeiten des Kensal Green Friedhofs (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)