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Ridolfia segetum

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Ridolfia segetum

Ridolfia segetum

Systematik
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Apieae
Gattung: Ridolfia
Art: Ridolfia segetum
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Ridolfia
Moris
Wissenschaftlicher Name der Art
Ridolfia segetum
(L.) Moris

Ridolfia segetum, auch Ackerfenchel oder „falscher Fenchel“ genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Ridolfia innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie ist im Mittelmeerraum weitverbreitet[1].

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doppeldoldiger Blütenstand
Habitus und Blütenstände

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ridolfia segetum wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis zu 100, selten bis zu 210 Zentimetern.[2] Ihre Pfahlwurzel verströmt einen fenchelähnlichen Geruch. Ihr aufrechter, verzweigter, hellgrüner Stängel ist kahl. Das behaarte, grüne Laubblatt ist mehrfach gefiedert mit sehr feinen, fadenförmigen Blattabschnitten.[3] Die unteren Laubblätter sind gestielt und bei einer Länge von 15 bis 28 Zentimetern sowie einer Breite von 10 bis 22 Zentimetern im Umriss dreieckig.[2] Die zwei grünen, kahlen Keimblätter (Kotyledonen) weisen eine Länge von 28 Millimeter auf.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Doppeldoldige Blütenstand ist 8- bis 56-strahlig.[2] Die Doldenstrahlen sind 18 bis 51 Millimeter lang.[2] Eine Hülle ist nicht ausgebildet. Die Döldchen enthalten 15 bis 36 Blüten.[2]

Die Blüte ist zwittrig. Kelchblätter fehlen.[3] Die gelben Kronblätter sind bei einer Länge von 1,9 bis 2 Millimetern eiförmig, ausgerandet und mit nach innen gebogenen oberen Enden.[2][3]

Die bräunliche oder fahl-gelbe Doppelachäne ist bei einer Länge von 1,5 bis 2,5 Millimeter länglich bis eiförmig. Die gelben Teilfrüchte sind bei einer Länge von 2 bis 4 Millimetern eiförmig.

Chromosomensatz und Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22 +0-2B.[4]

Die Samen und Blätter enthalten ein ätherisches Öl mit einem hohen Anteil von monoterpenen Kohlenwasserstoffen, besonders α-Phellandren[5], das stark fenchelähnlich duftet.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ridolfia segetum ist im Mittelmeerraum verbreitet. Es gibt Fundortangaben für Marokko, Algerien, Tunesien, die Balearen, Portugal, Spanien, Frankreich, Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien, Malta, Kroatien, Griechenland, Kreta, Inseln in der Ägäis, Zypern, die Türkei, Syrien, Libyen, den Libanon, Jordanien, Israel und den Sinai vor.[1][6] Ridolfia segetum ist in einigen europäischen Ländern ein Neophyt.[7]

Ridolfia segetum wächst an Wegrändern und als Ackerunkraut.[5] Auf der Iberischen Halbinsel wächst Ridolfia segetum in Höhenlagen von 0 bis 650 Metern und erreicht maximal 1000 Meter.[2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1771 unter dem Namen Anethum segetum durch Carl von Linné in Mantissa Plantarum, Seite 219. 1841 stellte Giuseppe Giacinto Moris in Enumeratio seminum Horti Regii Botanici Taurinensis, S. 43 die Gattung Ridolfia mit der Typusart Ridolfia segetum auf; er veröffentlichte sie auch in Flora Sardoa ... Taurini, 2, 1842, S. 212, Tafel 75.[8] Der Gattungsname Ridolfia ehrt Cosimo Pietro Gaetano Gregorio Melchiorre Ridolfi (1794–1865), einen italienischen Adligen, Agronomen und Politiker.[9]

Ridolfia segetum (L.) Moris ist die einzige Art der Gattung Ridolfia der Tribus Apieae in der Unterfamilie Apioideae innerhalb der Familie Apiaceae.[1]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Sizilien wird Ridolfia segetum roh im Salat verwendet.[10]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Ridolfia segetum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  2. a b c d e f g Datenblatt Ridolfia segetum mit Abbildungen und Verbreitung auf der Iberischen Halbinsel bei Flora Vascular.
  3. a b c Thomas Gaskell Tutin: Ridolfia S. 352. In: Thomas Gaskell Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Band 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Ridolfia segetum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. a b C. Cabral, J. Poças, M.J. Gonçalves, C. Cavaleiro, M.T. Cruz, L. Salgueiro: Ridolfia segetum (L.) Moris (Apiaceae) from Portugal: A source of safe antioxidant and anti-inflammatory essential oil. In: Industrial Crops and Products. Volume 65, 2015, S. 56-61, doi:10.1016/j.indcrop.2014.11.041.
  6. Ralf Hand (2011+): Apiaceae. Datenblatt Ridolfia segetum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  7. Datenblatt bei CABI Compendium.
  8. Ridolfia segetum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  9. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2016. ISBN 978-3-946292-10-4. doi:10.3372/epolist2016.
  10. Francesca Lentini, Francesca Venza: Wild food plants of popular use in Sicily. In: Journal of Ethnobiology and Ethnomedicine, Volume 3, 2007, S. 15. doi:10.1186/1746-4269-3-15 online.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ridolfia segetum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien