Robert Helenius

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Robert Helenius Boxer
Robert Helenius (2010)
Daten
Geburtsname Robert Gabriel Helenius
Geburtstag 2. Januar 1984
Geburtsort Stockholm
Nationalität Finnland Finnland
Kampfname(n) Nordic Nightmare
Gewichtsklasse Schwergewicht
Stil Linksauslage
Größe 2,00 m
Reichweite 2,01 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 37
Siege 32
K.-o.-Siege 21
Niederlagen 5
Medaillenspiegel
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europameisterschaften
Silber 2006 Plowdiw Superschwergewicht

Robert Gabriel Helenius (* 2. Januar 1984 in Stockholm, Schweden) ist ein finnischer Profiboxer und ehemaliger zweifacher EBU-Europameister im Schwergewicht. 2011 wurde er vom Ring Magazine auf Platz 3 der Weltrangliste im Schwergewicht geführt.[1]

Amateurlaufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helenius wurde in Schweden als Sohn eines Boxtrainers geboren, kam jedoch im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie nach Finnland.[2] Er begann im Alter von fünf Jahren erste Erfahrungen im Boxsport zu sammeln[3] und trainierte ab seinem 14. Lebensjahr im 1992 gegründeten Boxsport-Verein Porvoon Nyrkkeilyseura im finnischen Porvoo.[4] Im Nachwuchsbereich gewann er jeweils eine Bronzemedaille bei der Kadetten-Europameisterschaft 2000 in Athen[5] und der Junioren-Europameisterschaft 2001 in Sarajevo[6], zudem war er Viertelfinalist der Junioren-Weltmeisterschaft 2002 in Santiago de Cuba.[7]

Bei den Erwachsenen wurde er 2003, 2004, 2005 und 2007 jeweils Finnischer Meister im Superschwergewicht[8], war 2004 Viertelfinalist der Militärweltspiele in Catania[9] und nahm an der Weltmeisterschaft 2005 in Mianyang teil, wo er David Price besiegte, aber im Achtelfinale gegen Rustam Saidov ausschied.[10]

Sein größter Erfolg war der Gewinn der Silbermedaille im Superschwergewicht bei der Europameisterschaft 2006 in Plowdiw, als er mit jeweils vorzeitigen Siegen gegen Bogdan Dinu, Mohamed Samoudi und Kurban Günebakan das Finale erreicht hatte und dort nach Punkten gegen Islam Timursijew unterlegen war.[11] Er wurde daraufhin vom Sportdirektor des deutschen Boxstalls Sauerland, Hagen Döring, nach Deutschland geholt,[12] wo er fortan für den Berliner Club Hertha BSC in der Bundesliga boxte.[13]

2008 versuchte er sich bei den europäischen Olympia-Qualifikations-Turnieren in Pescara bzw. Athen für die Olympischen Sommerspiele 2008 zu qualifizieren, scheiterte in den Turnieren jedoch in der Vorrunde gegen David Arshba (Pescara)[14] und im Viertelfinale gegen Jaroslavas Jakšto (Athen).[15]

Auswahl internationaler Turnierergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • April 2007: 1. Platz beim Gee-Bee Tournament in Finnland[16]
  • Juni 2006: 3. Platz beim Minsk Tournament in Belarus[17]
  • Oktober 2005: 1. Platz beim Tammer-Tournament in Finnland[18]
  • April 2005: 2. Platz beim Gee-Bee Tournament in Finnland[19]
  • Oktober 2004: 3. Platz beim Tammer-Tournament in Finnland[20]
  • Oktober 2003: 2. Platz beim Tammer-Tournament in Finnland[21]
  • Oktober 2002: 1. Platz beim Tammer-Tournament in Finnland[22]
  • April 2002: 1. Platz beim Gee-Bee Tournament in Finnland[23]
  • April 2001: 2. Platz beim Gee-Bee Tournament in Finnland[24]

Profikarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Scheitern in der Olympiaqualifikation wurde Helenius nach rund 200 Amateurkämpfen beim Sauerland-Boxstall Profi und wurde von Ulli Wegner trainiert. Sein Debüt gewann er am 17. Mai 2008 in Bayreuth durch TKO in der ersten Runde gegen den Deutschen Gene Pukall (Kampfbilanz: 14-11). Bis 2010 gewann er jeden seiner 12 Kämpfe, 7 davon vorzeitig. Er schlug dabei unter anderem Özcan Çetinkaya (15-4), den ehemaligen Britischen Meister Scott Gammer (18-3), den Ukrainer Taras Bidenko (26-3), den ehemaligen WBO-Weltmeister Lamon Brewster (35-5) und Gbenga Oluokun (17-3).

Am 21. August 2010 gewann er in Erfurt den EU-Titel der EBU durch einen TKO-Sieg in der sechsten Runde gegen den Franzosen Gregory Tony (12-0), am 27. November 2010 in Helsinki den Interkontinentalen Meistertitel der WBO durch einen TKO-Sieg in der zweiten Runde gegen den Schweden Attila Levin (34-3) und am 2. April 2011 in Halle (Saale) zusätzlich den Interkontinentalen Meistertitel der WBA durch einen K.-o.-Sieg in der neunten Runde gegen den ehemaligen WBC-Weltmeister Samuel Peter (34-4).

Die beiden Interkontinentalen Meistertitel verteidigte er 2011 durch TKO in der neunten Runde gegen den ehemaligen WBO-Weltmeister Sjarhej Ljachowitsch (25-3) und nach Punkten gegen Derek Chisora (15-1). Durch den Sieg gegen Chisora wurde er auch EBU-Europameister.

Aufgrund einer Schulterverletzung mit anschließender Operation musste Helenius rund ein Jahr lang pausieren.[25] Er boxte erst wieder im November 2012 und siegte einstimmig gegen den US-Veteranen Sherman Williams (35-11), sowie im März 2013 ebenfalls einstimmig gegen den erfahrenen Briten Michael Sprott (37-19).[26]

Im Anschluss musste Helenius aufgrund von Verletzungen und einem Vertragsstreit mit Sauerland, wobei der Finne im Februar 2015 ein Ende der Zusammenarbeit bekanntgab, erneut pausieren.[27][28] Sein Comeback gab er erst fast zwei Jahre später, im März 2015, und gewann zwei Aufbaukämpfe, ehe er am 19. Dezember 2015 in Helsinki den Deutschen Franz Rill (11-0) einstimmig nach Punkten bezwang. Er wurde dadurch erneut EBU-Europameister sowie Internationaler Meister der IBF.[29]

Seinen nächsten Kampf bestritt er am 2. April 2016 in Helsinki gegen den Franzosen Johann Duhaupas (33-3) und verlor durch K. o. in der sechsten Runde.[30] Nach drei folgenden Aufbausiegen verlor er auch am 28. Oktober 2017 in Cardiff nach Punkten gegen Dillian Whyte (21-1).[31]

Am 29. September 2018 schlug er in Waldenbuch den Ex-Europameister Erkan Teper (19-2) durch K. o. in der achten Runde, verlor jedoch seinen nächsten Kampf am 13. Juli 2019 in Minneapolis selbst durch K. o. in der achten Runde gegen Gerald Washington (19-3).

Im März 2020 siegte er in Brooklyn durch TKO in der vierten Runde gegen Adam Kownacki (20-0) und gewann auch den Rückkampf im Oktober 2021 durch TKO in Runde 6. Aufgrund dieser Erfolge konnte er am 15. Oktober 2022 in Brooklyn auch gegen Deontay Wilder (42-2) boxen, verlor dabei jedoch durch K. o. in der ersten Runde.

Am 12. August 2023 verlor er durch K. o. in der siebten Runde gegen Anthony Joshua (25-3). Einen Tag zuvor hatte Helenius eine positive Dopingprobe abgegeben. Er bestreitet die Einnahme von leistungssteigernden Mittel.[32]

Liste der Profikämpfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

32 Siege (21 K.o.-Siege), 5 Niederlagen (3 K.o.-Niederlage), 0 Unentschieden
Jahr Tag Ort Gegner Ergebnis für Helenius
2008 17. Mai Deutschland Oberfrankenhalle, Bayreuth, Deutschland Deutschland Gene Pukall Sieg / TKO 1. Runde
7. Juni SchwedenSchweden Mellringehallen, Örebro, Schweden Tschechien David Vicena Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
5. September SchwedenSchweden Nojesfabriken, Karlstad, Schweden Turkei Ergin Solmaz Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
8. November Deutschland Jako-Arena, Bamberg, Deutschland Schweiz Nikola Vujasinović Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
28. November Finnland Hartwall Areena, Helsinki, Finnland Litauen Remigijus Žiaušys Punktsieg (einstimmig) / 6 Runden
2009 28. Februar Deutschland Jahnsportforum, Neubrandenburg, Deutschland Deutschland Enrico Garmendia Sieg / TKO 6. Runde
9. Mai Deutschland Jako-Arena, Bamberg, Deutschland Turkei Özcan Çetinkaya Sieg / TKO 2. Runde
30. Mai Finnland Hartwall Areena, Helsinki, Finnland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Scott Gammer Sieg / KO 6. Runde
29. August Deutschland Gerry-Weber-Stadion, Halle (Westf.), Deutschland Deutschland Serdar Uysal Sieg / KO 6. Runde
7. November Deutschland Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg, Deutschland Ukraine Taras Bidenko Sieg / Aufgabe 3. Runde
2010 30. Januar Deutschland Jahnsportforum, Neubrandenburg, Deutschland Vereinigte Staaten Lamon Brewster Sieg / TKO 8. Runde
26. März Finnland Toolon Kisahalli, Helsinki, Finnland Niger Gbenga Oloukun Punktsieg (einstimmig) / 8 Runden
21. August Deutschland Erfurter Messe, Erfurt, Deutschland FrankreichFrankreich Gregory Tony
vakante EBU-Europameisterschaft
Sieg / TKO 6. Runde
27. November Finnland Hartwall Areena, Helsinki, Finnland SchwedenSchweden Attila Levin
EBU-Titelverteidigung
vakante WBO-Intercontinental-Weltmeisterschaft
Sieg / TKO 2. Runde
2011 2. April Deutschland Gerry-Weber-Stadion, Halle (Westf.), Deutschland Nigeria Samuel Peter
WBO/WBA-Intercontinental-Titelvereinigung
Sieg / KO 9. Runde
27. August Deutschland Erfurter Messe, Erfurt, Deutschland Belarus Sjarhej Ljachowitsch
WBO/WBA-Intercontinental-Titelverteidigung
Sieg / TKO 9. Runde
3. Dezember Finnland Hartwall Arena, Helsinki, Finnland Vereinigtes Konigreich Dereck Chisora
vakante EBU-Europameisterschaft
WBO/WBA-Intercontinental-Titelverteidigung
Punktsieg (mehrstimmig) / 12 Runden
2012 10. November Finnland Helsingin Jäähälli, Helsinki, Finnland Bahamas Sherman Williams Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden
2013 23. März Deutschland GETEC Arena, Magdeburg, Deutschland Vereinigtes Konigreich Michael Sprott Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden
2015 22. März Estland Tondiraba Ice Hall, Tallinn, Estland Ungarn András Csomor Sieg / TKO 1. Runde
13. Juni Finnland Vaasa Areena, Vaasa, Finnland Georgien Beqa Lobjanidze Sieg / KO 3. Runde
19. Dezember Finnland Hartwall Arena, Helsinki, Finnland Deutschland Franz Rill
vakante EBU-Europameisterschaft
vakante IBF-International-Weltmeisterschaft
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
2016 2. April Finnland Hartwall Arena, Helsinki, Finnland Frankreich Johann Duhaupas
WBC-Silver-Meisterschaft
Niederlage / KO 6. Runde
10. September Finnland Baltichallen, Mariehamn, Finnland Deutschland Konstantin Airich Sieg / KO 1. Runde
17. Dezember Finnland Hartwall Arena, Helsinki, Finnland Argentinien Gonzalo Omar Basile Sieg / TKO 1. Runde
2017 17. Juni Estland Kalevi spordihall, Tallinn, Estland RusslandRussland Jewgeni Orlow
WBC-Silver-Meisterschaft
Sieg / TKO 6. Runde
28. Oktober Vereinigtes Konigreich Principality Stadium, Cardiff, Wales Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Dillian Whyte
WBC-Silver-Meisterschaft
Punktniederlage (einstimmig) / 12. Runden
2018 17. März Estland Rakvere Spordikeskus, Rakvere, Estland Belarus Juri Bychautsou Punktsieg (mehrstimmig) / 8 Runden
11. August Finnland Operastage, Savonlinna, Finnland Belarus Juri Bychautsou Punktsieg (einstimmig) / 6 Runden
29. September Deutschland Ritter-Sport-Stadion Waldenbuch, Deutschland Deutschland Erkan Teper Sieg / KO 8. Runde
2019 13. Juli Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Armory, Minneapolis, USA Vereinigte Staaten Gerald Washington Niederlage / KO 8. Runde
30. November Estland Vaba Lava, Narva, Estland Brasilien Mateus Roberto Osorio Sieg / TKO 2. Runde
2020 7. März Vereinigte Staaten Barclays Center, Brooklyn, USA Polen Adam Kownacki Sieg / TKO 4. Runde
2021 9. Oktober Vereinigte Staaten T-Mobile Arena, Las Vegas, USA Polen Adam Kownacki Sieg / TKO 6. Runde
2022 15. Oktober Vereinigte Staaten Barclays Center, Brooklyn, USA Vereinigte Staaten Deontay Wilder Niederlage / KO 1. Runde
2023 5. August Finnland Savonlinna, Finnland Finnland Mika Mielonen Sieg / TKO 3. Runde
12. August Vereinigtes Konigreich The O2 Arena, London, England Vereinigtes Konigreich Anthony Joshua Niederlage / KO 7. Runde
(Quelle: Robert Helenius in der BoxRec-Datenbank)

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Helenius, der neben der finnischen auch die schwedische Staatsbürgerschaft besitzt, lebt zusammen mit seiner Verlobten und seinen drei Kindern in der Gemeinde Lumparland, Åland, und ist mit seiner Familie auf einer im Juni 2014 erschienenen Briefmarke von Posten Åland abgebildet[33].

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert Helenius faces the toughest challenge of his career
  2. Robert Helenius - Premier Boxing Champions
  3. Robert Helenius faces the toughest challenge of his career
  4. Tietoa seurasta - Porvoon Nyrkkeilyseura
  5. European Cadet Championships 2000
  6. European Junior Championships 2001
  7. World Junior Championships
  8. Finnish Championships History
  9. World Military Games 2003
  10. World Championships 2005
  11. European Championships 2006
  12. An einem Nachmittag in Plowdiw
  13. Terminstress für Robert Helenius
  14. European Olympic Qualifications 2008 (1)
  15. European Olympic Qualifications 2008 (2)
  16. Gee-Bee Tournament 2007
  17. Minsk Tournament 2006
  18. Tammer Tournament 2005
  19. Gee-Bee Tournament 2005
  20. Tammer Tournament 2004
  21. Tammer Tournament 2003
  22. Tammer Tournament 2002
  23. Gee-Bee Tournament 2002
  24. Gee-Bee Tournament 2001
  25. Schulter-OP stoppt Robert Helenius
  26. Helenius vs Williams
  27. Sauerland ei luovuta Heleniuksen suhteen – "Valmiita lakitoimiin"
  28. Robert Helenius Demolishes Andras Csomor in One
  29. Helenius schickt Rill auf die Bretter
  30. Johann Duhaupas vs. Robert Helenius
  31. Dillian Whyte vs. Robert Helenius
  32. Robert Helenius bestreitet Doping-Vorwürfe: „Habe nie betrogen und werde es nie“
  33. Information dort nicht mehr vorhanden (Memento vom 4. Juli 2011 im Internet Archive)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]