Robert Rollinger

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Robert Rollinger (* 17. September 1964 in Bludenz) ist ein österreichischer Althistoriker und Altorientalist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Rollinger studierte von 1984 bis 1989 an der Universität Innsbruck die Fächer „Sprachen und Kulturen des Alten Orients“, Geschichte und Alte Geschichte. Ab 1990 bekleidete er die Position eines Lektors an den Instituten für Alte Geschichte und für Sprachen und Kulturen des Alten Orients. 1993 folgte die Promotion mit der Arbeit „Frühformen historischen Denkens. Geschichtsdenken, Ideologie und Propaganda im alten Mesopotamien am Übergang von der Ur-III zur Isin-Larsa Zeit“. 1993–1994 war er Forschungsassistent an einem Projekt des Instituts für Alte Geschichte der Universität Innsbruck zur Erforschung der früharchaischen Geschichte Griechenlands, von 1994 bis 2000 Vertragsassistent an diesem Institut.

An der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck habilitierte er sich 1999 mit der Arbeit „Antikes Griechenland und Alter Orient. Historisch-kritische Untersuchungen zur Interaktion der beiden Kulturräume mit besonderer Berücksichtigung der Zeit vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr.“ und erwarb die Venia docendi für Alte Geschichte. Im Jahr 2000 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. 2003 und 2004 war er Gastprofessor an der Universität Graz. Seit 2005 ist Rollinger, der auch als Fachmann für Herodot gilt, ordentlicher Professor für „Kulturbeziehungen und Kulturkontakte zwischen den Kulturen des Alten Orients und des mediterranen Raumes“ an der Universität Innsbruck und derzeit Leiter des Instituts für Alte Geschichte und Altorientalistik. 2006 und 2007 war er Gastprofessor am Institute for the Study of Muslim Civilisations an der Agha Khan University in London und 2007 Gastprofessor an der Universität Hildesheim. Im Oktober 2008 wurde Rollinger als erster österreichischer Althistoriker Mitglied des European Network for the History of Ancient Greece gewählt, das sich Veränderungen innerhalb der althistorischen Forschung widmet.

Rollinger hat eine große Zahl an Aufsätzen vorgelegt und fungierte als Mitherausgeber zahlreicher Sammelbände. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kontakte zwischen dem archaischen und klassischen Griechenland und dem Alten Orient, die altorientalische Geschichte (Schwerpunkt 1. Jahrtausend v. Chr.), das Geschichtsdenken, die Forschungs- und Rezeptionsgeschichte, die Antike Historiographie (Schwerpunkt: Herodot und Ktesias von Knidos), die Spätantike (Schwerpunkt: Provinzialgeschichte Raetiens), die antike Ethnographie sowie das Achämenidenreich.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herodots babylonischer Logos – Eine kritische Untersuchung der Glaubwürdigkeitsdiskussion an Hand ausgewählter Beispiele – Historische Parallelüberlieferung – Argumentation – Archäologischer Befund – Konsequenzen für eine Geschichte Babylons in persischer Zeit (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Band 84). Universität Innsbruck, Innsbruck 1993, ISBN 3-85124-165-7.
  • mit Reinhold Bichler: Herodot. Olms, Hildesheim 2001, ISBN 3-487-10931-X.
  • Alexander und die großen Ströme. Die Flussüberquerungen im Lichte altorientalischer Pioniertechniken (= Classica et Orientalia. Band 7). Harrassowitz, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-447-06927-4.

Herausgegebene Bände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (Hrsg.) Commerce and monetary systems in the ancient world – Means of transmission and cultural interaction – Proceedings of the Fifth Annual Symposium of the Assyrian and Babylonian Intellectual Heritage Project, Innsbruck, Austria, October 3rd – 8th 2002, Mellamu Symposia V. Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08379-0.
  • (Hrsg.) Griechische Archaik – Interne Entwicklungen – Externe Impulse. Akademie, Berlin 2004, ISBN 3-05-003681-8.
  • (Hrsg.) Von Sumer bis Homer – Festschrift für Manfred Schretter zum 60. Geburtstag am 25. Februar 2004. Ugarit, Münster 2005, ISBN 3-934628-66-4.
  • mit Beate Burtscher-Bechter, Peter W. Haider, Birgit Mertz-Baumgartner (Hrsg.): Grenzen und Entgrenzungen – Historische und kulturwissenschaftliche Überlegungen am Beispiel des Mittelmeerraums. Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3449-X.
  • mit Christoph Ulf (Hrsg.) Frauen und Geschlechter – Bilder, Rollen, Realitäten. Böhlau, Wien 2006, ISBN 3-205-77507-4.
  • mit Brigitte Truschneg (Hrsg.) Altertum und Mittelmeerraum – Die antike Welt diesseits und jenseits der Levante – Festschrift für Peter W. Haider zum 60. Geburtstag. Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08738-9.
  • (Hrsg.) Historiographie, Ethnographie, Utopie – Gesammelte Schriften. Band 1: Studien zu Herodots Kunst der Historie. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05616-8.
  • mit Heinz Barta (Hrsg.): Rechtsgeschichte und Interkulturalität – Zum Verhältnis des östlichen Mittelmeerraums und „Europas“ im Altertum. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05630-4.
  • mit Josef Wiesehöfer und Andreas Luther (Hrsg.) Getrennte Wege? – Kommunikation, Raum und Wahrnehmungen in der Alten Welt. Antike, Frankfurt a. M. 2007, ISBN 978-3-938032-14-5.
  • mit Markus Egg und Alessandro Naso (Hrsg.): Waffen für die Götter (= RGZM-Tagungen. Band 28), Verlag des RGZM, Mainz 2016, ISBN 978-3-88467-263-1.
  • mit Bruno Jacobs (Hrsg.): A Companion to the Achaemenid Persian Empire. 2 Bände, Wiley-Blackwell, Malden 2021, ISBN 978-1-119-17428-8.
  • mit Michael Gehler und Philipp Strobl (Hrsg.): The End of Empires. Springer, Wiesbaden 2022, ISBN 978-3-658-36875-3.

Herausgebertätigkeit von Zeitschriften und Buchreihen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stiftung Südtiroler Sparkasse verleiht Preise für wissenschaftliche Leistung. In: Newsroom. Universität Innsbruck, 17. Januar 2023, abgerufen am 5. Juli 2023.
  2. Der Vorstand Österreichische Orient-Gesellschaft Hammer-Purgstall, abgerufen am 9. Februar 2012.
  3. Informationen zu Robert Rollinger auf der Website der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 18. September 2022.