Rolf Kanies

Rolf Kanies (* 21. Dezember 1957 in Bielefeld) ist ein deutscher Schauspieler. Nachdem er ab 1981 zunächst in etlichen Theaterinszenierungen wirkte, spielt er seit 1996 in über 140 Film- und Fernsehproduktionen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rolf Kanies, Sohn eines Diplom-Ingenieurs und Geodäten, wuchs in Hanau auf.[1] Als er Kleinkind war, zog die Familie nach Niederrodenbach.[1] In dieser Zeit zimmerte sein Vater ihm aus Holz eine kleine Theaterbühne mit Handpuppen, was sein Interesse zum Schauspiel bereits frühzeitig erweckte.[1] Anfang der 1970er-Jahre gründete er unter seinem Mentor, dem Autor und Theatermacher Erland Schneck-Holze, zusammen mit dem späteren Berufsschauspieler Dominic Raacke die Theater-AG der Hohen Landesschule in Hanau, die im Jahr 1976 mit ihnen beiden in den Hauptrollen mit Georg Büchners Leonce und Lena ihre Premiere hatte.[1] Daneben trainierte Kanies die Tennisjugend beim TC Rodenbach.[1] Nach dem Abitur absolvierte er von 1978 bis 1982 seine professionelle Schauspielausbildung an der Westfälischen Schauspielschule Bochum.[2]
Neben seiner Muttersprache Deutsch spricht er auch Englisch, Italienisch, Französisch und Russisch. Zudem ist er Mitglied der Deutschen Filmakademie. Rolf Kanies lebt in Krefeld und hat einen zweiten Wohnsitz in Pesaro (Italien).[3]
Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Schauspielkarriere begann Kanies im Jahr 1981 am Theater. Seine ersten Gastengagements hatte er am Hebbel-Theater Berlin und am Schauspielhaus Bochum. Das erste feste Bühnenengagement führte ihn von 1982 bis 1986 an das Schauspielhaus Graz. Nachdem er 1991 erneut am Schauspielhaus Bochum gastierte, war er in der Spielzeit 1996/97 am Staatstheater Kassel beschäftigt. 1998 spielte er am Od-Theater Basel in einer Inszenierung von Friedrich Schillers Don Karlos. Im Laufe seiner Laufbahn am Theater war er in Stücken wie in William Shakespeares Hamlet, Romeo und Julia, Mercutio und Macbeth, oder Johann Wolfgang von Goethes Faust. Eine Tragödie zu sehen. Seine Leistungen auf der Bühne brachten ihm 1994 den Preis als „bester Schauspieler Nordrhein-Westfalens“ ein.
Seit Ende der 1990er Jahre steht er kontinuierlich in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera. Nachdem er 1996 in der Krimiserie SK Babies seinen ersten Fernsehauftritt hatte, gab er 1998 als Dr. Erwin Gräbert sein Langfilmdebüt in Gabi Kubachs Julia – Kämpfe für deine Träume!. Es folgten Rollen in Fernsehformaten wie HeliCops – Einsatz über Berlin, Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen, Kommissarin Göllner, Wilsberg und Alphateam – Die Lebensretter im OP; in letzterer Serie spielte er in fünf Folgen die Rolle des Fritz Brause. Seit 2003 gastiert er regelmäßig in der ARD-Reihe Tatort.
Internationale Anerkennung brachte ihm die Serienhauptrolle des US-Präsidenten Reginald J. Priest in der kanadisch-amerikanischen Produktion Lexx – The Dark Zone (2000–2002) ein, sowie die Rolle des nationalsozialistischen Führers Adolf Hitler im Jahr 2002 in dem US-Film Joe & Max unter Regisseur Steve James an der Seite von Til Schweiger, der die Hauptrolle des Schwergewichtsboxers Max Schmeling übernahm.
Einem breiten Kinopublikum wurde er vor allem in Benjamin Quabecks Liebeskomödie Nichts bereuen (2001) als Vater von Daniel (dargestellt von Daniel Brühl), sowie als General Hans Krebs in Oliver Hirschbiegels Der Untergang (2004) bekannt. Größere Bekanntheit beim Fernsehpublikum brachte ihm die Rolle des Klaus Ritter, dem Vater der von Arzu Bazman gespielten Krankenschwester und (späteren) Pflegedienstleiterin Arzu Ritter, in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft ein, die er seit 2003 mit Unterbrechungen spielt.[4]
Im Fernsehen war er zudem in Filmen wie Störtebeker (Regie: Miguel Alexandre), Die Sturmflut (Regie: Jorgo Papavassiliou) und in der Hauptrolle des Meeresbiologen Steve in Himmel über Australien (Regie: Thorsten Schmidt). 2008 spielte er unter anderem in Der Bibelcode (Regie: Christoph Schrewe), Die Hitzewelle – Keiner kann entkommen (Regie: Gregor Schnitzler) und war Ende des Jahres in Anonyma – Eine Frau in Berlin in der Rolle des Kriegsheimkehrers Friedrich Hoch von Max Färberböck auf der Kinoleinwand zu sehen.
Im Sommer 2009 sah man Kanies als Graf Krajevo in Julie Delpys Historienfilm Die Gräfin. Im Juli 2009 drehte er unter anderem auf Schloss Waldenburg den Märchenfilm Die kluge Bauerntochter (Regie: Wolfgang Eißler), wo er neben Sunnyi Melles den adligen Hofrat von Müller spielte. 2010 begannen die Dreharbeiten für die ZDF-Produktion Familiengeheimnisse – Liebe, Schuld und Tod in Berlin und Kenia, hier spielte er an der Seite von Hardy Krüger und Dennenesch Zoudé, unter der Regie von Carlo Rola und war im selben Jahr in dem Kinofilm Wunderkinder (Regie: Marcus O. Rosenmüller) als Geheimdienstchef des NKWD, Oberst Tapilin, zu sehen.
2011 spielte er an der Seite von Thekla Carola Wied und unter der Regie von Thomas Nennstiel eine Hauptrolle für die ARD im Film Herzdamen an der Elbe. Im ARD-Fernsehfilm Rommel (Regie: Niki Stein) verkörperte er den am Attentat auf Hitler beteiligten Oberst Eberhard Finckh.
2012 führten ihn Dreharbeiten nach Tunesien, wo er für den italienischen Sender RAI, im Film Le mille e una notte (One thousand and one nights), den Kalifen, den Vater von Scheherazade, spielte. Seine Ehefrau wurde von Bettina Zimmermann verkörpert; Regie führte Marco Pontecorvo. Danach begannen die Dreharbeiten zu George, einem halbdokumentarischen Film über das Leben von Heinrich George, in dem Götz George seinen Vater darstellt. Er spielte Ernst Stahl-Nachbaur, einen Kollegen Georges; Regie führte Joachim Lang.
Die Verfilmung des zweiten Teils von Liebe geht durch alle Zeiten, Saphirblau (Regie: Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde), führten ihn 2013 zu Dreharbeiten auf die Wartburg, wo Kanies, an der Seite von Maria Ehrich, Jannis Niewöhner und Veronica Ferres, die Rolle des William de Villiers spielte.
Im ZDF-Film der Reihe Joachim Vernau, Die letzte Instanz (Regie: Carlo Rola), in dem Jan Josef Liefers und Stefanie Stappenbeck einem mysteriösen Fall auf der Spur sind, verkörperte er den Gerichtsreporter Alttay. Außerdem spielte er den Astrologen Lorenz Beheim, in drei Folgen der Serie Borgia, der in Diensten von Cesare Borgia, gespielt von Mark Ryder, stand, unter der Regie von Christoph Schrewe. 2015 war er zu Beginn des US-amerikanischen Actionfilms Hitman: Agent 47 als Dr. Delriego, ein Mitarbeiter des Syndicate International, zu sehen. Unter Regisseur Andreas Herzog übernahm er die Rolle des Oberstaatsanwalt Lehmann im Kriminalfilm Gegen die Angst, der im März 2019 im ZDF erstmals gezeigt wurde. 2021 spielte er in der Tragikomödie Stand Up! Was bleibt, wenn alles weg ist den Friedrich von Wohlstein. In dem im Februar 2022 auf der Berlinale uraufgeführten Filmdrama Axiom (Regie: Jöns Jönsson) spielte Kanies den Wolfgang.
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kino
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2001: Nichts bereuen
- 2002: Joe & Max als Adolf Hitler
- 2003: Falling Grace
- 2004: Der Untergang
- 2006: Das Konklave
- 2008: 10 Sekunden
- 2008: Der Herrscher von Edessa
- 2008: Anonyma – Eine Frau in Berlin
- 2009: Die Gräfin
- 2009: Für Miriam
- 2011: Tage, die bleiben
- 2011: Wunderkinder
- 2012: Blissestrasse
- 2014: Saphirblau
- 2015: Hitman: Agent 47
- 2016: Smaragdgrün
- 2017: Der junge Karl Marx (Le jeune Karl Marx)
- 2018: Das schweigende Klassenzimmer
- 2022: Stand Up! Was bleibt, wenn alles weg ist
- 2022: Axiom
Fernsehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fernsehfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1998: Julia – Kämpfe für deine Träume!
- 1999: Dunkle Tage
- 2000: Der Mörder in Dir
- 2001: Verliebte Jungs
- 2002: Die Nacht, in der ganz ehrlich niemand Sex hatte
- 2002: Lexx – The Dark Zone
- 2003: Der Fußfesselmörder
- 2003: Novaks Ultimatum
- 2005: Mutter aus heiterem Himmel
- 2005: Heimliche Liebe – Der Schüler und die Postbotin
- 2005: Eine Liebe in Saigon
- 2006: Himmel über Australien
- 2006: Störtebeker (Zweiteiler)
- 2006: Die Sturmflut
- 2007: Der geheimnisvolle Schatz von Troja
- 2008: Das Geheimnis im Wald
- 2008: Die Hitzewelle – Keiner kann entkommen
- 2008: Der Bibelcode
- 2008: Die Bienen – Tödliche Bedrohung
- 2008: Die Patin – Kein Weg zurück
- 2009: Auftrag in Afrika
- 2009: Das Paradies am Ende der Welt
- 2009: Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki
- 2009: Mein Flaschengeist und ich
- 2009: Die kluge Bauerntochter
- 2010: 380.000 Volt – Der große Stromausfall
- 2010: Die Akte Golgatha
- 2011: Familiengeheimnisse – Liebe, Schuld und Tod (Zweiteiler)
- 2011: Niemand ist eine Insel
- 2011: Wunderkinder
- 2012: Rommel
- 2013: Operation Zucker
- 2013: Herzdamen an der Elbe
- 2013: George
- 2014: Das Lächeln der Frauen
- 2015: Einstein
- 2015: Zum Teufel mit der Wahrheit
- 2017: So auf Erden
- 2017: Schwarzbrot in Thailand
- 2019: Gegen die Angst
- 2021: Ku’damm 63 (Dreiteiler)
Fernsehserien und -reihen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1996: SK Babies (Folge Schuldig auf Verdacht)
- 1998–2013: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (verschiedene Rollen, 5 Folgen)
- 1999: Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen
- 1999: Alphateam – Die Lebensretter im OP (4 Folgen)
- 1999, 2001: Großstadtrevier (Folgen Auf Abwegen, Klau am Bau)
- 2001: Wilsberg und der Mord ohne Leiche
- 2001: Küstenwache (Folge Tödlicher Schmuggel)
- seit 2003: In aller Freundschaft (diverse Folgen als Klaus Ritter, wiederkehrende Rolle)
- 2003: Tatort: Atlantis
- 2003: Kommissarin Göllner: Das böse Mädchen
- 2004: Blond: Eva Blond! – Der Zwerg im Schließfach
- 2004: Kommissar Rex (Folge Nachts im Spital)
- 2005: Küstenwache (Folge In letzter Minute)
- 2005: SOKO Kitzbühel (Folge Blattschuss)
- 2005: Tatort: Im Alleingang
- 2006: Tatort: Der Lippenstiftmörder
- 2006: Großstadtrevier (Folge Zurück auf los)
- 2007: Polizeiruf 110: Tod in der Bank
- 2007: KDD – Kriminaldauerdienst (Folge Verwirrungen)
- 2007: Pastewka (Folge Mein Freund Jo)
- 2007: Ein starkes Team: Stumme Wut
- 2008: Küstenwache (Folge Spiel von Liebe und Tod)
- 2008: SOKO Kitzbühel (Folge Ein Tod, ein Leben)
- 2008: Der Bulle von Tölz: Der Zauberer im Brunnen
- 2010: Der Alte (Folge Teufel in Weiß)
- 2010: Alpha 0.7 – Der Feind in dir (6 Folgen)
- 2011: Alles was recht ist – Sein oder Nichtsein
- 2011: SOKO Donau (Folge Blutsverwandte)
- 2011: SOKO Stuttgart (FFolge Tote Augen)
- 2011: Die Rosenheim-Cops (Folge Ein Fall von Blattschuss)
- 2011: Der Kriminalist (Folge Abgetaucht)
- 2011: Siebenstein (Folge Die Vampir-Prüfung)
- 2012: Im Alleingang – Die Stunde der Krähen
- 2012: Ein Fall für zwei (Folge Abgezockt)
- 2013: Heiter bis tödlich: Morden im Norden (Folge Über Bord)
- 2013: Wilsberg: Gegen den Strom
- 2013: Letzte Spur Berlin (Folge Wunschbild)
- 2013: Der Staatsanwalt (Folge Kalter Tod)
- 2013: Einsatz in Hamburg – Mord an Bord
- 2013: Heldt (Folge Heißer Stoff)
- 2013: Notruf Hafenkante (Folge In der Falle)
- 2014: Joachim Vernau – Die letzte Instanz (Fernsehreihe)
- 2014: SOKO Leipzig (Folge Abgestürzt)
- 2014: Borgia (3 Folgen)
- 2015: Inga Lindström – Süße Leidenschaft
- 2015: Die Kanzlei (Folge Der nächste Zug)
- 2016: Die Diplomatin – Das Botschaftsattentat
- 2016: Die Diplomatin – Entführung in Manila
- 2016: Die Spezialisten – Im Namen der Opfer (Folge Kleiner Engel)
- 2017: Babylon Berlin (2 Folgen)
- 2017–2019: Einstein (32 Folgen)
- 2019: SOKO Stuttgart (Folge Tote Augen)
- 2019: Ein starkes Team: Tödliche Seilschaften
- 2020: Rosamunde Pilcher – Von Tee und Liebe
- 2020: Tatort: National feminin
- 2020: Die Heiland – Wir sind Anwalt (3 Folgen)
- 2021: Der Alte (Folge Toxische Verbindung)
- 2021: Tatort: Der Tod der Anderen
- 2021: Das Traumschiff: Schweden
- 2023: WaPo Bodensee (Folgen Der Schuss, Die Erlösung)
Hörspiele (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2012: Fred Breinersdorfer, Katja Röder: Tödliche Kunst. SWR, Radio-Tatort.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Kanies bei IMDb
- Rolf Kanies bei filmportal.de
- Rolf Kanies bei castupload.com
- Rolf Kanies bei der Agentur Fitz + Skoglund
- Rolf Kanies’ Website
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Reinhard Breyer: Schauspieler Rolf Kanies: Rodenbach ist seine Heimat. In: Offenbach-Post. 4. Dezember 2019, abgerufen am 4. Dezember 2019.
- ↑ Rolf Kanies bei filmportal.de , abgerufen am 6. November 2018.
- ↑ Rolf Kanies bei Crew United, abgerufen am 6. November 2018.
- ↑ Rolf Kanies: "Arzus Papa schießt gern übers Ziel hinaus!" In: mdr.de. 11. November 2020, abgerufen am 11. November 2020.
Personendaten | |
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NAME | Kanies, Rolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 21. Dezember 1957 |
GEBURTSORT | Bielefeld |