Zum Inhalt springen

Rolf Kanies

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rolf Kanies (2009)

Rolf Kanies (* 21. Dezember 1957 in Bielefeld) ist ein deutscher Schauspieler. Nachdem er ab 1981 zunächst an zahlreichen Theaterinszenierungen mitgewirkt hatte, stand er ab 1996 in über 140 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera.

Rolf Kanies, Sohn eines Diplom-Ingenieurs und Geodäten, wuchs zunächst in Hanau auf, zog aber noch im Kleinkindalter mit seiner Familie nach Niederrodenbach. Als Kind war Kanies ein leidenschaftlicher Puppenspieler mit großer Sammlung.[1] Kanies besuchte das Gymnasium Hohe Landesschule in Hanau. In der Oberstufe gehörte er zu den ersten Mitgliedern der von dem Lehrer und Autor Erland Schneck-Holze gegründeten Theater-AG[2] und spielte 1976 gemeinsam mit dem späteren Schauspieler Dominic Raacke in deren erster Inszenierung, Georg Büchners Leonce und Lena.[1] Nach dem Abitur absolvierte er von 1978 bis 1982 eine Schauspielausbildung an der Westfälischen Schauspielschule Bochum.[3]

Rolf Kanies ist Mitglied der Deutschen Filmakademie. Er lebt in Krefeld und hat einen zweiten Wohnsitz in Pesaro (Italien).[4]

Kanies spielte 1981 erste Gastrollen am Hebbel-Theater Berlin und am Schauspielhaus Bochum. Nach Abschluss seiner Ausbildung hatte er sein erstes festes Bühnenengagement von 1982 bis 1986 am Schauspielhaus Graz.[5][6] In der Spielzeit 1990/91 war er an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach engagiert.[7] Nachdem er 1991 erneut am Schauspielhaus Bochum gastiert hatte, war er in der Spielzeit 1996/97 am Staatstheater Kassel beschäftigt. 1998 spielte er am Od-Theater Basel in einer Inszenierung von Friedrich Schillers Don Karlos. Während seiner Theaterlaufbahn war er u. a. in Hamlet, Romeo und Julia, Macbeth und Faust. Eine Tragödie zu sehen.[8] Für seine Leistungen auf der Bühne wurde er 1994 als „Bester Schauspieler Nordrhein-Westfalens“ ausgezeichnet.[8][9]

Film und Fernsehen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Ende der 1990er Jahre steht Kanies in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera. Nachdem er 1996 in der Krimiserie SK Babies seinen ersten Fernsehauftritt hatte, gab er 1998 als Dr. Erwin Gräbert sein Langfilmdebüt in Gabi Kubachs Julia – Kämpfe für deine Träume!. In der TV-Serie Alphateam – Die Lebensretter im OP (1999) spielte er in fünf Folgen die Rolle des Pflegers Fritz Brause. In der kanadisch-amerikanischen Produktion Lexx – The Dark Zone (2000–2002) übernahm er die Serienhauptrolle des US-Präsidenten Reginald J. Priest.[8] In dem US-Film Joe & Max (2002) spielte er unter Regisseur Steve James den nationalsozialistischen Führer Adolf Hitler an der Seite von Til Schweiger, der die Hauptrolle des Schwergewichtsboxers Max Schmeling übernahm.[8] Seit 2003 gastiert er regelmäßig in der ARD-Reihe Tatort.

Erste Kinorollen hatte er in Benjamin Quabecks Liebeskomödie Nichts bereuen (2001) als Daniels Vater (dargestellt von Daniel Brühl), sowie als General Hans Krebs in Oliver Hirschbiegels Der Untergang (2004).[8] Seit 2003 spielt er mit Unterbrechungen die Rolle des Klaus Ritter, den Vater der Krankenschwester und (späteren) Pflegedienstleiterin Arzu Ritter, in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft.[10]

In dem Filmdrama Anonyma – Eine Frau in Berlin (2008) von Max Färberböck war er in der Rolle des Kriegsheimkehrers Friedrich Hoch auf der Kinoleinwand zu sehen.[11] Im Sommer 2009 sah man Kanies als Graf Krajevo in Julie Delpys Historienfilm Die Gräfin.[11] In dem Märchenfilm Die kluge Bauerntochter (2010) spielte er neben Sunnyi Melles den adeligen Hofmeister von Müller.[12][13] In dem Kinofilm Wunderkinder (2011, Regie: Marcus O. Rosenmüller) war er als Geheimdienstchef des NKWD, Oberst Tapilin, zu sehen.[14] Im ARD-Fernsehfilm Rommel (2012, Regie: Niki Stein) verkörperte er den am Attentat auf Hitler beteiligten Oberst Eberhard Finckh. In der TV-Komödie Herzdamen an der Elbe (Erstausstrahlung: April 2013) spielte er an der Seite von Thekla Carola Wied einen „Koch mit Marineerfahrung“.[15]

Für den italienischen Sender RAI spielte er, an der Seite von Bettina Zimmermann, die seine Ehefrau verkörperte, im Zweiteiler Le mille e una notte (One thousand and one nights), den Kalifen, den Vater von Scheherazade.[16] In George (2013), einem halbdokumentarischen Film über das Leben von Heinrich George, in dem Götz George seinen Vater darstellte, spielte Kanies den Schauspieler Ernst Stahl-Nachbaur, einen Kollegen Georges. In der Verfilmung des zweiten Teils von Liebe geht durch alle Zeiten, Saphirblau (2014), war Kanies, an der Seite von Maria Ehrich, Jannis Niewöhner und Veronica Ferres, in der Rolle des Onkels William de Villiers zu sehen.[17]

Im TV-Film Die letzte Instanz (2014, Regie: Carlo Rola) aus der ZDF-Reihe Joachim Vernau verkörperte er den Gerichtsreporter Alttay.[18] Außerdem spielte er in drei Folgen der Serie Borgia den Astrologen Lorenz Beheim, der in Diensten von Cesare Borgia, gespielt von Mark Ryder, stand. In dem US-amerikanischen Actionfilm Hitman: Agent 47 (2015) war er als Dr. Delriego, ein Mitarbeiter des Syndicate International, der „für den Ostblock Auftragsmörder programmierte“, zu sehen.[19] Im Kriminalfilm Gegen die Angst (2019) übernahm er die Rolle des Oberstaatsanwalts Lehmann.[20] 2021 spielte er in der Tragikomödie Stand Up! Was bleibt, wenn alles weg ist den alternden und kranken Kunstsammler Friedrich von Wohlstein. In dem im Februar 2022 auf der Berlinale uraufgeführten Filmdrama Axiom (Regie: Jöns Jönsson) spielte Kanies den Wolfgang.[21]

Fernsehserien und -reihen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Reinhard Breyer: Schauspieler Rolf Kanies: Rodenbach ist seine Heimat. In: Offenbach-Post. 4. Dezember 2019, abgerufen am 4. Dezember 2019.
  2. TheaterGruppe HOLA auf der Website von Erland Schneck-Holze, abgerufen am 21. Juli 2025
  3. Rolf Kanies bei filmportal.de , abgerufen am 6. November 2018.
  4. Rolf Kanies bei Crew United, abgerufen am 6. November 2018.
  5. Rolf Kanies. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1983. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. 91. Jg., Hamburg 1983, S. 483 [Graz I] und S. 948 [Register].
  6. Rolf Kanies. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1986. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. 94. Jg., Hamburg 1986, S. 492 [Graz I] und S. 953 [Register].
  7. Rolf Kanies. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1991. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. 99. Jg., Hamburg 1991, S. 323 [Krefeld I] und S. 953 [Register].
  8. a b c d e Reinhard Breyer: Schauspieler Rolf Kanies: Rodenbach ist seine Heimat. In: Offenbach-Post vom 4. Dezember 2019. Abgerufen am 21. Juli 2025
  9. Zwischen Pilcher und „Tatort“. In: Westfalen-Blatt vom 9. Januar 2020. Abgerufen am 20. Juli 2025
  10. Rolf Kanies: "Arzus Papa schießt gern übers Ziel hinaus!" In: mdr.de. 11. November 2020, abgerufen am 11. November 2020.
  11. a b Rolf Kanies. Biografie. Internetpräsenz Zoo Palast Berlin. Abgerufen am 21. Juli 2025
  12. Die kluge Bauerntochter. In: Das Erste. Abgerufen am 20. Juli 2025.
  13. Die kluge Bauerntochter. In: crew united. Abgerufen am 20. Juli 2025.
  14. Rolf Kanies im Film „Wunderkinder“. Abgerufen am 21. Juli 2025
  15. Herzdamen an der Elbe. TV-Kritik bei Tittelbach.tv. Abgerufen am 20. Juli 2025
  16. Le Mille e una Notte / Aladin & Sherezade / 1000 & 1 Nacht (WT). In: crew united. Abgerufen am 20. Juli 2025 (englisch).
  17. Saphirblau. Projektdaten bei mdm - Mitteldeutsche Medienförderung. Abgerufen am 20. Juli 2025
  18. Die letzte Instanz. In: crew united. Abgerufen am 20. Juli 2025.
  19. Jasmin Herzog: "Hitman: Agent 47" – unplausibel, brachial und primitiv. Filmkritik bei Prisma.de. Abgerufen am 21. Juli 2025
  20. Krimi: Gegen die Angst. Handlung und Besetzung. Abgerufen am 21. Juli 2025
  21. Axiom. In: Das Erste. Abgerufen am 20. Juli 2025.