Rudné
Rudné | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Region: | Karlovarský kraj | |||
Bezirk: | Karlovy Vary | |||
Gemeinde: | Vysoká Pec u Nejdku | |||
Fläche: | 1008,9802[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 21′ N, 12° 41′ O | |||
Höhe: | 734 m n.m. | |||
Einwohner: | 213 (2011[2]) | |||
Postleitzahl: | 362 21 | |||
Kfz-Kennzeichen: | K | |||
Verkehr | ||||
Straße: | Nejdek – Přebuz | |||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Karlsbad |
Rudné (deutsch Trinksaifen) ist ein Ortsteil der Gemeinde Vysoká Pec u Nejdku (Hochofen) in Tschechien.
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rudné liegt etwa sechs Kilometer nordwestlich von Nejdek (Neudek) im böhmischen Teil des Westerzgebirges in der Quellmulde des Rudný potok. Nördlich erheben sich der Chaloupecký vrch (899 m) und der Vysoký vrch (882 m), östlich liegt der Havraní vrch (841 m) und im Westen der Rudenský Špičák (926 m).
Nachbarorte sind Jelení im Norden, Nové Hamry im Osten, Vysoká Pec im Südosten, Bernov im Süden Krásná Lípa im Südwesten sowie Přebuz im Nordwesten.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Neudeker Bergbuch von Albin Schlick wurden 1556 erstmals fünf Zinnseifen in Trinksaifen erwähnt. Die ersten Bewohner waren vermutlich Bergleute aus Sachsen. Der Ortsname leitet sich von der Seife her, die Herkunft des Präfixes „Trink“ lässt sich nicht eindeutig klären. Die Seelenliste des Elbogener Kreises von 1651 erwähnt Trinksaifen mit etwa 35 Familien, alle "unkatholisch". Die Männer gingen den Beruf des Holzhauers, Köhlers und Bergmannes nach. Das Richteramt bekleidete Jeremias Finck. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erlosch der Bergbau und die Einwohner lebten von der Fertigung von Perlmuttknöpfen und der Klöppelei.
1847 zählte Trinksaifen 199 Häuser mit 1511 Einwohnern, davon 1 protestantische und 2 jüdische Familien, 1 Pfarrkirche, 1 Schule und dem Patronat des k. k. Religionfonds, 1 Jägerhaus und 1 Wirtshaus.[3] Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften 1848/49 gehörte Trinksaifen zur Herrschaft Neudek. 1854 wurde der Ort dem Gerichtsbezirk Neudek zugeteilt, seit der Gebietsreform 1869 war Trinksaifen im Bezirk Graslitz und seit 1906 im Bezirk Neudek. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 1600 Einwohner. 1930 lebten im Dorf 1399 überwiegend deutschsprachige Bewohner. Zu dieser Zeit war der Ort ein Zentrum des Skisports und hatte mit der Glasbergschanze eine große Sprungschanze.
Trinksaifen war bis 1784 zum Pfarrsprengel St. Martin in Neudek gepfarrt und wurde dann zur eigenen Pfarrei erhoben. Eingepfarrt war der Nachbarort Hochofen. Das Kirchweihfest „Mariä Heimsuchung“ am 2. Juli, auch „Beerbreifest“ genannt, wurde am ersten Wochenende im Juli gefeiert und wurde von Nachbargemeinden bis aus Neudek herauf gern besucht, nicht zuletzt wegen der Festbelustigungen und der ersten Schwarzbeerkuchen.
Das Pfarrdorf hatte eine fünfklassige Volksschule, eine Klöppelschule, ab 1939 einen Kindergarten und zusammen mit Hochofen ein Postamt. Zudem standen im Dorf 14 Gasthäuser, von denen einige zwar eine Ausschanklizenz besaßen, doch im Verlauf eines Jahres nur zu wenigen „Wurstschmausen“ öffneten. Der deutsche Dialekt war das Egerländische mit einigen sächsischen Lauten in den „Winkeln“ Richtung Frühbuß.
Nach dem Münchner Abkommen wurde Trinksaifen 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen. 1939 hatte das Dorf 1278 Bewohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Trinksaifen zur Tschechoslowakei zurück und wurde 1948 in Rudné umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden enteignet und vertrieben. Im selben Jahre erfolgte die Eingemeindung nach Vysoká Pec und ab 1961 nach Nejdek. Seit 1992 ist Rudné wieder ein Ortsteil der Gemeinde Vysoká Pec.
Seit 1996 findet das Kirchweihfest als Freundschaftsfest zwischen den ehemaligen deutschen und den tschechischen Bewohnern wieder statt.
Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kirche „Mariä Heimsuchung“, erbaut 1784–1788. 1995–96 wurde das Kirchenschiff durch Spenden der ehemaligen Einwohner renoviert. Am 8. September 1996 war eine feierlicher Gottesdienst mit Bischof František Radkovský aus Pilsen.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ulrich Möckel: Trinksaifen und Hochofen. Ein Doppeldorf im böhmischen Erzgebirge. Eigenverlag, Schönheide 2007.
- Petr Rojik: Edelstein in der erzgebirgischen Landschaft: Trinksaifener Wassergraben aus dem 16. Jahrhundert, in: Grenzgänger, herausgegeben von Ulrich Möckel, Nr. 70, April 2018, S. 18
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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