Rudolf Hatschek (Mediziner, 1874)

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Rudolf Hatschek (geboren am 12. Februar 1874 in Wien; gestorben am 12. August 1939 ebenda) war ein österreichischer Arzt. Im Zuge des Holocaust wurden seine Witwe Helene Hatschek und sein Sohn Wilhelm im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hatschek wurde 1898 an der Universität Wien zum Doktor der Medizin promoviert, war anschließend als Sekundärarzt wahrscheinlich in Wien tätig und ließ sich am 1. Februar 1905 als praktischer Arzt in Atzgersdorf nieder.[1] Er war Sozialdemokrat und galt als „Volksarzt“. Nach der Annexion Österreichs fiel er unter die Bestimmungen der Nürnberger Gesetze und erhielt Berufsverbot.[2][3] Er starb 1939 in seiner Wohnung in Wien-Atzgersdorf. Der Historiker Sergio Luzzatto bezeichnet Hatschek in einem Beitrag für die Tageszeitung La Stampa als „medico di buona fama“ (Arzt mit gutem Ruf) und nennt als wahrscheinliche Todesursache Selbsttötung in Voraussicht des kommenden Weltkrieges und der sogenannten Endlösung.[4]

Am 2. Juni 1942 wurden seine Witwe Helene Hatschek, geb. Pokorny (geboren am 25. Februar 1880) und sein Sohn Wilhelm Hatschek (geboren am 23. April 1916) mit dem Transport 24 Zug Da 205 von Wien nach Minsk verbracht, wo sie im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet wurden.[5]

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erinnerungsstein für Helene und Wilhelm Hatschek

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rudolf Hatschek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berthold Weinrich: Niederösterreichische Ärztechronik. Geschichte der Medizin und der Mediziner Niederösterreichs. Möbius, Wien 1990, S. 455.
  2. Rudolf Hatschek. In: dasrotewien.at – Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie. SPÖ Wien (Hrsg.)
  3. Peter Autengruber: Parks und Gärten in Wien. Promedia, Wien 2008, ISBN 978-3-85371-281-8, S. 229.
  4. Sergio Luzzatto: Primo Levi, quel suicidio non si lega ai partigiani, La Stampa (Turin), 4. Juni 2013
  5. David, jüdische Kulturzeitschrift: Verfolgt, vertrieben, ermordet (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.david.juden.at. Zur bleibenden Erinnerung durch Straßennamen in Wien 23., abgerufen am 26. Juni 2015
  6. Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). Wien Pichler-Verlag, 9. Auflage 2014
  7. Liesinger Opfer des Nationalsozialismus 1938–1945, abgerufen am 6. Februar 2019.