Ruine Zinnberg

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Ruine Zinnberg
Reste des Bergfriedes (Innenseite)

Reste des Bergfriedes (Innenseite)

Alternativname(n) Czynnemburg
Staat Deutschland
Ort Penig-Zinnberg
Entstehungszeit um 1170
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Bergfriedrest und Grundmauern
Ständische Stellung Ministeriale, Grafen
Bauweise Granulit, Kalkmörtel
Geographische Lage 50° 55′ N, 12° 41′ OKoordinaten: 50° 54′ 56″ N, 12° 41′ 13″ O
Ruine Zinnberg (Sachsen)
Ruine Zinnberg (Sachsen)

Die Ruine Zinnberg, früher auch Czynnemburg genannt, ist die Ruine einer Spornburg auf einem flachen, bewaldeten Bergsporn über dem östlichen Hochufer der Zwickauer Mulde. Der Burgfelsen liegt am Westrand des Ortsteiles Zinnberg, etwa 2 Kilometer südlich der Stadt Penig im Landkreis Mittelsachsen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg wurde vermutlich um 1170 zur Sicherung eroberter slawischer Gebiete erbaut und wird später als Herrschaftssitz der Burggrafen von Altenburg genannt.

1267 kam es zur ersten Erwähnung eines „Heinricus de Cinnenberg“ als Ministerialer der Burggrafen von Altenburg und 1290 wurde ein Kastell „castellanus in Zinnenberc“ der Markgrafen von Meißen genannt. Nach einem letzten Auftreten der Zinnenberger Linie der Altenburger fiel die Burg 1299 an die Rochsburger Linie der Altenburger Burggrafen.

Nachdem 1329 die Altenburger Burggrafen im Mannesstamm ausgestorben waren, fiel die Burg im Erbgang an die Burggrafen von Leisnig. Im 15. Jahrhundert begann der Verfall der Burg. Ob es sich um eine Raubritterburg handelte, ist unklar. Auch die Gründe für den Untergang der Burg Zinnberg sind unklar.[1]

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der ehemaligen Burganlage auf einer Fläche von 32 mal 12 Meter mit südlich vorgelagertem Burggraben sind noch ein 4,8 Meter hoher Stumpf des Bergfrieds mit einer Mauerstärke bis 4,5 Metern sowie die Reste der Grundmauern erhalten. Die Kernburg hatte die Maße von 17 mal 50 Meter, die Ringmauer eine Länge von etwa 90 Meter. Der Bergfried und die Ringmauer wurden aus Granulitstein verfüllt mit Kalkmörtel in Schalenbauweise errichtet. Die Außenseite des Bergfriedstumpfes weist eine eigentümliche mehrfache Stufung (stufenweise Verjüngung nach oben) auf.

Um 2010 befanden sich Teile des Burgareals noch in einem Privatgrundstück. Das Gelände ist immer noch in Privatbesitz (Stand April 2024), somit ist die Burg unzugänglich. Es befindet sich ein Schild am Aufgang zur Burg.

Grabungsfunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefunden wurden hier Keramikscherben, eine romanische Ringfibel aus Bronze, Sporenbruchstücke, Hufeisen, Bolzenspitzen und Schlüssel.[2]

Das Buch Penig von A – Z, Ein Stadtlexikon (2002) zitiert die historische Fundsituation folgendermaßen: „Bei Ausgrabungen an der Ruine Zinnburg 1932 durch E. Berger kamen Gefäßscherben, Hufeisen, ein Teil eines alten Gebisses (für Pferde) sowie eine Pfeilspitze viereckig und vorn zugespitzt, zu Tage“[3].

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Untergang der Burgen Zinnberg und Drachenfels existiert die Sage „Der Liebchenstein“. In dieser kommt ein Ritter „Haimburg von Waldenburg“ vor.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • André Thieme: Die Burggrafschaft Altenburg. Studien zu Amt und Herrschaft im Übergang vom hohen zum späten Mittelalter (= Schriften zur sächsischen Landesgeschichte. 2). Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-934565-98-0 (Zugleich: Dresden, Universität, Dissertation, 2000).
  • Volkmar Geupel: Die geschützten Bodendenkmale im Bezirk Karl-Marx-Stadt (= Kleine Schriften des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden. H. 3, ISSN 0232-5446). Landesmuseum für Vorgeschichte, Dresden 1983.
  • Steffen Winkler: Der Liebchenstein. In: Schriftenreihe Sonderheft: Sagen und Sagenhafte Erzählungen aus Glauchau und Umgebung, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau, 1981, S. 4–5 und S. 39.
  • Rekonstruierte Karte der Herrschaft(en) Penig (mit Rochsburg und Burg Zinnberg) im Jahre 1436 bei der heiratsbedingten Übertragung der Herrschaft von den Altenburger Burggrafen auf die Burggrafen von Leisnig(diese Doppel-Herrschaft entspricht der älteren Herrschaft Drachenfels und kam nach den Burggrafen von Leisnig letztlich an die Herren von Schönburg), In: Horst Schwabe: „Mein Burgstädt“, Riedel-Verlag Röhrsdorf, 1993, ohne ISBN, S. 9.
  • Leo Bönhoff: „Die Herrschaft Pöhlberg bis zu ihrem definitiven Anfall an das Haus Wettin. Ein Beitrag zur Regionalgeschichte des Erzgebirges.“, In: „Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend“, Band 2, Heft 10, S. 297–320, ohne Jahresangabe? (verfügbar im Stadtarchiv Annaberg-Buchholz; auf Seite 310–311 die Genealogie derer von Altenburg im 13./14. Jh. inklusive der dann erlöschenden Linie Altenburg-Zinnberg; nach Leo Bönhoff waren die Altenburg-Zinnberger höchstwahrscheinlich im Besitz der Herrschaft Pöhlberg am Pöhlberg bei Annaberg im Erzgebirge)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steffen Winkler: Der Liebchenstein. In: Schriftenreihe Sonderheft (Sagen und Sagenhafte Erzählungen aus Glauchau und Umgebung), Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau, 1981, DDR, Grabungsfunde auf Burgen Zinnberg und Drachenfels S. 5
  2. Steffen Winkler: Der Liebchenstein. In: Schriftenreihe Sonderheft (Sagen und Sagenhafte Erzählungen aus Glauchau und Umgebung), Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau, 1981, DDR, Grabungsfunde auf Burgen Zinnberg und Drachenfels S. 5
  3. Klaus Oehmig, Margret Neumann, Anett Tomoscheit: "Penig von A - Z, Ein Stadtlexikon", 2002, ISBN 3-9808333-2-1, Stichwort "Ausgrabungsfunde", S. 12