Stada

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STADA Arzneimittel AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1895
Sitz Bad Vilbel, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Vorstand:
    Peter Goldschmidt (Vorsitzender)
    Simone Berger
    Miguel Pagan Fernandez
    Boris Döbler
Mitarbeiterzahl ca. 13.183 (2022)
Umsatz 3.797 Mio. Euro (2022)
Branche Pharmahersteller
Website www.stada.com/de
Stand: 31. Dezember 2022
Unternehmenszentrale in Bad Vilbel

Die Stada Arzneimittel Aktiengesellschaft (Eigenschreibweise: STADA) ist ein deutscher Pharmakonzern mit Stammsitz im hessischen Bad Vilbel, der sich auf die Herstellung von Generika und rezeptfreien apothekenpflichtigen Arzneimitteln spezialisiert hat. Bekannte Produkte sind, neben den umsatzstarken Generika Paracetamol und Lactulose, das Parkinsonmittel Apo-Go, das Kombinationspräparat für Erkältungskrankheiten Grippostad C, das Sonnenschutzmittel Ladival, das Elektrolyt-Pulver Elotrans und das Antiphlogistikum/Analgetikum Mobilat.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1895–1970[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensaktie über 100 DM der Stada Arzneimittel AG vom Dezember 1970

Stada wurde 1895 in Dresden als Genossenschaft der Apotheker gegründet. Stada ist die Abkürzung für Standardarzneimittel Deutscher Apotheker. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen nach Essen und Tübingen verlegt, 1956 stand ein erneuter Umzug nach Bad Vilbel an.

1970–1993 AG mit vinkulierten Namensaktien für Apotheker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1970 wurde die Stada in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Aktien wurden damals nur an Apotheker als vinkulierte Namensaktien ausgegeben. Fünf Jahre später begann der Einstieg der Stada in das Geschäft mit Nachahmerpräparaten, deren Patentschutz abgelaufen war (Generika). 1986 begann Stada international zu expandieren und kaufte bzw. gründete Unternehmen in der Schweiz und in Österreich. Kurze Zeit später wurden weitere Auslandsfilialen in den Niederlanden und Belgien (1991) sowie in Asien (1992) eingerichtet.

1993–2018 AG mit freiem Börsenhandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1993 entfiel die Beschränkung auf die Aufnahme von Apothekern und Firmenangestellten als Aktionäre.[1] Als zweites Standbein erwarb das Unternehmen 1996 den Generikavertrieb Aliud Pharma und expandierte weiter nach Frankreich und Tschechien. Über Aliud Pharma als Kooperationspartner hat Stada eine Verbindung zu einem Praxisprogramm für Ärzte.[2] 1997 wurde durch eine Kapitalerhöhung der Kreis der Aktionäre weiter verbreitert.[3] Per 23. Juli 2001 wurde das Unternehmen in den MDAX aufgenommen, in dem es bis zum 18. Juni 2018 verblieb. Bis 2006 erfolgten weitere Auslandsaquisitionen in Dänemark, Spanien, Italien, Großbritannien, Russland, Serbien, Portugal und Asien. Im Januar 2009 erfolgte die Übernahme des dänischen Pharmaunternehmens Dermalog ApS. Im Juni 2016 schied der langjährige Konzernchef Hartmut Retzlaff aus. Vorangegangen war eine Veröffentlichung über seine Verflechtungen.[4][5] Im August 2016 wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Abend in einer mehr als dreizehnstündigen Hauptversammlung abgewählt.[6]

Übernahme 2018[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 2017 unterzeichnete Stada eine Vereinbarung zur Übernahme durch ein Konsortium der Investmentfirmen Bain Capital und Cinven. Zu deren Inkrafttreten hätten die bisherigen Aktionäre dem Konsortium mindestens eine Quote von 75 % der Anteile (später auf 67,5 % gesenkt) andienen müssen, die jedoch bis Ende der Frist am 26. Juni 2017 knapp nicht erreicht wurde.[7] In der Folge legten der Vorstandsvorsitzende Matthias Wiedenfels und der Vorstand für Finanzen, Marketing und Vertrieb, Helmut Kraft, ihre Ämter nieder. Den Vorstandsvorsitz sowie die Ressorts Marketing und Vertrieb übertrug Stada interimistisch bis Jahresende Engelbert Coster Tjeenk Willink; neuer Finanzvorstand wurde Bernhard Düttmann.

Eine Mehrheit von 93,67 % hielt im November 2018 nach einem geringfügig verbesserten Übernahmeangebot der Finanzinvestor Bain Capital.[8] Die übrigen rund 6 Prozent befanden sich im Streubesitz. Stada leitete danach ein Delisting ein, das an der Frankfurter Börse mit dem 27. November 2018 und an der Düsseldorfer Börse mit dem 3. Dezember 2019 wirksam wurde. Die Aktie wurde aber weiterhin im Freiverkehr der Hamburger Börse gehandelt.[9] Am 6. November 2020 wurde der Squeeze-Out der nunmehr weniger als 5 Prozent freien Aktionäre zu einem Preis von 98,51 € wirksam[10] und damit der Börsenhandel endgültig eingestellt.

Seit 2020 unnotierte AG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2020 folgte die Übernahme des Anbieters einer Parkinson-Therapie, die schwedische Lobsor Pharmaceuticals.[11]

Während sich zahlreiche andere Unternehmen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine aus Russland zurückzogen, behielt Stada das Geschäft und erhöhte 2022 den Umsatz um 17 Prozent.[12] 2023 erhielt das Elektrolyt-Pulver Elotrans mediale Aufmerksamkeit, das unter dem Namen Elotrans reload als Mittel gegen Kater vermarktet wird.[13][14]

Vergünstigungen für Ärzte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im November 2005 berichtete der Stern, das Unternehmen habe mit einer Praxissoftware namens Compumed Ärzte bei der Verschreibung beeinflusst.[15]

Produktionsstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pharmazeutische Produktionsstätten von Stada in Europa befinden sich in:

In Asien wird an folgenden Orten produziert:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. stada.de: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 15. August 2023.
  2. Data-AL GmbH: Kooperationspartner der Data-AL GmbH
  3. Stada: Kapital durch Börsengang. In: Deutsches Ärzteblatt. 1997, abgerufen am 15. August 2023.
  4. Patrick Hollstein: System Retzlaff: Family Business. Abgerufen am 5. Juli 2016.
  5. Pressemitteilung: Wechsel im Vorstandsvorsitz der STADA Arzneimittel AG. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2016; abgerufen am 5. Juli 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stada.de
  6. Siegfried Hofmann, Jakob Blume: Umsturz in Stunde 13. In: Handelsblatt, 27. August 2016, abgerufen am 15. Februar 2017.
  7. Übernahme geplatzt Stada-Aktienkurs auf Talfahrt. 27. Juni 2017, abgerufen am 29. Mai 2019.
  8. BaFin - Bedeutende Stimmrechtsanteile nach § 33, § 38 und § 39 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG). In: bafin.de. Abgerufen am 3. Dezember 2019.
  9. Stada IR: Aktie
  10. Bekanntmachung über die Abfindung der ausgeschlossenen Minderheitsaktionäre der STADA Arzneimittel Aktiengesellschaft Bad Vilbel
  11. Der Arzneihersteller STADA stärkt sein Geschäft mit Spezialmedikamenten durch eine Übernahme. In: busnews.com. 2. Oktober 2020, abgerufen am 2. Oktober 2020 (englisch).
  12. Ukraine-News: Putin droht offenbar größeres Haushaltsloch. In: Der Spiegel. 6. März 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. März 2023]).
  13. Hype um „Wundermittel“: Elotrans auch in Rünthe weitestgehend vergriffen. 25. August 2022, abgerufen am 17. September 2023.
  14. „Wundermittel gegen Kater“: Elotrans bekommt „Reload“ und erfindet sich neu. 9. Juli 2023, abgerufen am 17. September 2023.
  15. Markus Grill: Der Pharma-Skandal. In: Stern Nr. 46, 10. November 2005.