Sacra di San Michele
Die Sacra di San Michele („Heiligtum des heiligen Michael“) war eine Abtei des Benediktinerordens im Susatal (Val di Susa), in der norditalienischen Region Piemont. Gegenwärtig leben im Kloster die Rosminianer.
Geographie
Das Kloster liegt auf dem Monte Pirchiriano (962 m s.l.m.) am östlichen Ausgang des Susatals zwischen den Ortschaften Sant’Ambrogio di Torino und Chiusa di San Michele, etwa 35 km westlich von Turin. Mit seiner exponierten Lage und burgartigen Bauweise erinnert das Kloster an andere mittelalterliche Michaelskirchen und -klöster, etwa an Mont-Saint-Michel in der Normandie oder St. Michael’s Mount in Cornwall.
Geschichte
Nachdem die Kuppe bereits wohl von den Ligurern und dann den Kelten befestigt war, wurde sie von den Römern ab 63 n. Chr. als Militärlager genutzt, die die Cottischen Alpen zu einer ihrer Alpenprovinzen machten. Im Frühmittelalter war das Gebiet ab 569 unter der Herrschaft der Langobarden, bis es die Franken 773 eroberten. Zeitweise waren ab 888 die Sarazenen Herrscher der Westalpen.
Im zehnten Jahrhundert ließ sich Giovanni Vincenzo als Einsiedler nieder. Dort wurde als Einlösung eines Gelübdes die Abtei 983 vom Grafen Hugo von Montboissier gegründet und von fünf Benediktinern bezogen. Es wurde im Hochmittelalter zum Rastplatz für Rompilger, zum bedeutenden politischen Mitspieler mit weitverstreutem Besitz. Nach Misswirtschaft und Niedergang ab dem 13. Jahrhundert wurde das Kloster 1379 unter Kommende gestellt, es bestand bis 1622, als es nach jahrhundertelangem Schattendasein von Papst Gregor XV. aufgehoben wurde. Nach zweihundertjährigem Verfall wurde es 1836 auf Initiative des Königs von Savoyen Carlo Alberto unter Papst Gregor XVI. den Rosminianern anvertraut und seither von dem Orden bewohnt und bewirtschaftet. Seit 1994 ist dieses Bauwerk ein Symbol der Region Piemont. Das Kloster diente neben anderen als Kulisse für die Verfilmung von Umberto Ecos Der Name der Rose. Bei einem Brand im Januar 2018 entstand im Kloster erheblicher Sachschaden.
Liste der Äbte von Sacra di San Michele
Äbte
Von der Gründung bis 1380 hatte das Kloster 27 Äbte aus dem Mönchsstand, die in der folgenden Liste mit ihrer Amtszeit aufgeführt sind:[1]:
- Advertus (999–1002)
- Benedikt I. (1002–1045)
- Peter I. (1045–1066)
- Benedikt II. (1066–1091)
- Wilhelm I. (1091–1095)
- Ermenegaldo (1095–1124)
- Gaufrido (1124–1142)
- Bonifazius I. (1142–1148)
- Stefan (1148–1170)
- Benedikt III. (1170–1200)
- Peter II. (1200–1227)
- Elia (1227–1239)
- Matthäus (1239–1244)
- Wilhelm II. De La Chambre (1244–1261)
- Decanus (1261–1283)
- Raimund (1283–1292)
- Richard (1292–1298)
- Andreas (1298–1308)
- Antonius (1308–1310)
- Wilhelm III. von Savoyen (1310–1325)
- Rudolf von Mombello (1325–1359)
- Hugo von Marbosco (1359–1361)
- Giacomo (1361–1362)
- Pietro di Fongeret (1362–1379)
Kommendataräbte
Von 1381 bis 1826 unterhielt die Abtei 26 Kommendataräbte:
- Guido di Saorgio (1381–1391)
- Guglielmo di Challant (1391–1408)
- Amédée VI de Montmayeur (1408–1411)
- Antoine de Challant (1411–1421)
- Giovanni Seyturier (1421–1446)
- Guglielmo di Varax (1446–1461)
- Giovanni di Varax (1461–1503)
- Urbano di Miolans (1503–1522)
- Giovanni Battista Pallavicino (1522–1535)
- Bonifacio Ferrero (1535–1535)
- Filiberto Ferrero (1535–1538)
- Francesco Ferrero (1538–1549)
- Filiberto Ferrero (1549–1560)
- Guido Ferrero (1560–1585)
- Michele Bonelli (1585–1598)
- Lorenzo Capris (1598–1603)
- Emanuele Filiberto (1603–1604)
- Giovanni Botero (1604–1611)
- Moritz von Savoyen, Kardinal (1611–1642)
- Anton von Savoyen (1642–1698)
- Eugen von Savoyen-Soissons (1698–1742)
- Giovanni Giacomo Millo, Kardinal (1742–1757)
- Carlo Alberto Guidobono Cavalchini, Kardinal (1759–1777)
- Sigismondo Gerdil (1777–1818)
- Cesare Garretti dei Conti di Ferrere (1818–1826)
- Giuseppe Cacherano dei Conti di Bricherasio (1826)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Giovanni Gaddo: La Sacra di San Michele in Val di Susa. S.A.L.E. Sodalitas, Domodossola 1935.
Koordinaten: 45° 5′ 53″ N, 7° 20′ 37″ O