Sakralanästhesie

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Die Sakralanästhesie ist eine Epiduralanästhesie im Bereich des Kreuzbeins zur postoperativen oder posttraumatischen Schmerztherapie oder bei chronischen Schmerzen, zum Beispiel bei Bandscheibenvorfall, Herpes Zoster (Gürtelrose) und Schmerzen chronischer Ursache, besonders in der Lendenwirbelsäule.

Es wird eine epidurale Nervenblockade durchgeführt. Dabei wird das Narkosemittel in den Wirbelkanal zwischen die Rückenmarkshäute gespritzt, das dann die austretenden Nerven betäubt und somit eine schmerzlindernde Wirkung hervorruft.

Zur Anwendung kommen Einzelinjektionen mit Lokalanästhetika und Steroiden (z. B. Cortison zur Entzündungshemmung) zum Teil unter Zusatz von Opioiden (Schmerzbetäubung).

Durchführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals berichtete 1901 Cathelin über die Injektion des Lokalanästhetikums Kokain über den Hiatus sacralis in den Periduralraum, was als von Arthur Läwen um 1910 eingeführte[1] Sakralanästhesie nach der Entdeckung des Procains ein Routineverfahren in der Chirurgie wurde. Die ersten klinischen Berichte über das Verfahren publizierten der Amerikaner B. Lewis und seine Mitarbeiter 1916.[2][3][4]

Mit einer Injektionsnadel wird hierzu in den Hiatus sacralis (Öffnung des Wirbelkanals im Kreuzbein) eingestochen; nach dem Passieren des Hiatus (das sich als plötzlicher Widerstandsverlust bei der Nadelführung darstellt) wird die Nadel noch ca. 3–5 mm vorgeschoben und dann das Anästhetikum appliziert.

Nach Aspiration (zum Ausschluss intravasaler Lage) wird das Lokalanästhetikum/Corticoid appliziert. Die Wirkung tritt nach ca. 20 bis 45 Min. ein, die Dauer der Blockade ist abhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 59.
  2. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 20.
  3. Arthur Läwen: Über die Verwendung der Sakralanästhesie für chirurgische Operationen. In: Zentralblatt für Chirurgie. Band 51, 1910, S. 708 ff.
  4. B. Lewis, L. Bartels: Caudal anaesthesia in genito-urinary surgery. In: Surg. Gynecol. Obstetr. Band 22, 1916, S. 162 ff.