sammlung insel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die sammlung insel (si) ist eine Buchreihe, die von 1965 bis 1969 im Frankfurter Verlagshaus des Insel Verlags, der seit 1963 zum Suhrkamp Verlag gehört, erschien und fünfzig Bände umfasst.

Geschichte und Konzeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prospekt der sammlung insel 1968/1969 (si 1-46)

Die Reihe ging auf eine Initiative der Suhrkamp-Lektoren Klaus Reichert und Walter Boehlich zurück; Planung und Betreuung lagen in den Händen von Boehlich. Zu den Herausgebern bzw. Bearbeitern der einzelnen Bände gehörten Theodor W. Adorno, Ernst Bloch, Hans Blumenberg, Hans Magnus Enzensberger, Iring Fetscher, Wolfgang Harich, Walter Jens, Alfred Kelletat, Hans Mayer, Herbert Marcuse, Katharina Mommsen, Jacob Taubes und Hans-Ulrich Wehler.

Einer Selbstbeschreibung (Reihenprospekt 1965) zufolge, brachte die „sammlung insel Texte aus Literatur und Wissenschaft der Vergangenheit, ausgewählt nach ihrer Wichtigkeit“. Sie „sucht das Aufklärerische, Fortschrittliche, Bewegende, zielt auf das Aktuelle in der Geschichte. Die si will sich um zuverlässige Texte bemühen. Die Nachworte vermitteln Informationen und geben den neuen Blickpunkt. Wo es die Sache erfordert, werden die Editionen durch Beilagen, Dokumente, Zeittafeln und Bibliographien ergänzt.“

Die Bände erschienen als gebundene, in Einzelfällen zusätzlich als kartonierte Ausgaben. Von mehreren Titeln wurden Zweitauflagen herausgebracht; weitere Nachdrucke erschienen später auch in der Reihe der „Insel-Taschenbücher“. Die Begrenzung auf fünfzig Bände entsprach nicht der ursprünglichen Planung. Es sollten noch zahlreiche weitere Titel publiziert werden, darunter wenigstens zehn zu theologie-, kirchen- und religionshistorischen Themen.[1]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut dem Kulturhistoriker Richard Faber gelang es Boehlich, mit der sammlung insel an vergessene Traditionen im Sinne Walter Benjamins anzuknüpfen. Die Reihe habe es (wie Benjamins „Deutsche Menschen“) vermocht, einen Alternativkanon der im deutschsprachigen Geistesleben unterdrückten Aufklärung zu schaffen. Mit der Neuedition entsprechender Texte – darunter solcher von Gervinus, Jochmann, Seume und Knigge – sei die durch den Nationalsozialismus und die Adenauersche Restaurationszeit abgebrochene Rezeption radikaldemokratischer deutscher Traditionen wieder möglich geworden.

Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Faber: Walter Boehlichs „sammlung insel“ der 60er Jahre. Wiederaufnahme eines Walter Benjaminschen Projekts der 30er Jahre, in: Walter Boehlich. Kritiker. Herausgegeben von Helmut Peitsch und Helen Thein, Berlin: Akademie-Verlag, Berlin, S. 181–212.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siehe Richard Faber: Walter Boehlichs „sammlung insel“ (Literatur), S. 192.
  2. Zu diesem Band siehe Julius H. Schoeps: „Nicht rassistisch, sondern eher national.“ Walter Boehlich und der Berliner Antisemitismusstreit, in: Walter Boehlich. Kritiker. Herausgegeben von Helmut Peitsch und Helen Thein, Berlin: Akademie-Verlag, Berlin, S. 57–65.