Samuel L. Jackson

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Samuel L. Jackson (2022)

Samuel Leroy Jackson (* 21. Dezember 1948 in Washington, D.C.) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Filmproduzent, der seine ersten Erfolge als Darsteller des New Black Cinema verzeichnete. Seinen internationalen Durchbruch feierte er mit seiner Rolle in Quentin Tarantinos Kultfilm Pulp Fiction, für die er auch eine Oscar-Nominierung erhielt. Seitdem ist er regelmäßig in namhaften Hollywoodproduktionen zu sehen. 2022 wurde ihm der Ehrenoscar verliehen.[1]

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Samuel L. Jackson (2006)

Jackson wuchs in Tennessee in einem Haushalt mit Mutter, Tante und den Großeltern auf. Seine Tante, berichtete Jackson 2016 in einem Interview mit der FAZ, sei dafür verantwortlich, dass er Schauspieler wurde: „Sie war Lehrerin und unterrichtete unter anderem Schauspiel. Immer wenn sie etwas inszenierte, fehlten ihr Jungs. Also griff sie auf mich zurück. Sie war es, die mich zum Lesen animierte, die mir das Tanzen beibrachte, die mich Dialoge auswendig lernen ließ, die mich in seltsame Kostüme steckte. Mir machte das enormen Spaß.“ Dennoch studierte er am College zunächst Meeresbiologie, bis er einen Kurs über öffentliches Reden belegte: „Der Dozent inszenierte Die Dreigroschenoper und brauchte noch Jungs – und seither mache ich das.“[2] Während seiner Kindheit galt sein ganzes Interesse der Musik. Er war lange Zeit Mitglied im Schulorchester und wollte ursprünglich Trompeter werden.[3] Später wechselte er jedoch in die Theatergruppe, da ihm sein Arzt die Schauspielerei als Heilmittel gegen sein Stottern empfohlen hatte.

Jackson besuchte das Morehouse College in Atlanta. Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung und nach der Ermordung von Martin Luther King jr. wurde er für zwei Jahre suspendiert, nachdem er und einige Mitstudenten Reformen des Schulcurriculums hatten erzwingen wollen und dafür Mitglieder des Kuratoriums auf dem Campus als Geiseln festhielten.[4][5] Er gehörte der Black-Power-Organisation an.[4][5] Nach dem Abschluss in Theaterwissenschaften 1972 war er kurze Zeit später unter anderem in den Stücken Home, The District Line und Mutter Courage und ihre Kinder zu sehen. Im Anschluss an sein Filmdebüt in Together for Days folgten Kurzauftritte in Miloš Formans Ragtime, Onkel Toms Hütte, Der Prinz aus Zamunda mit Eddie Murphy und Do the Right Thing von und mit Spike Lee, mit dem er insgesamt viermal zusammenarbeitete. Später gab er zu, während dieser Zeit große Drogenprobleme gehabt zu haben.[6] Seit einem Aufenthalt in einer Entzugsklinik 1991 ist er clean.[3][7]

Anfang der 1990er spielte Jackson Nebenrollen in GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia und Die Stunde der Patrioten mit Harrison Ford. Mit Rollen in der Lethal Weapon-Parodie Loaded Weapon 1 und Jurassic Park machte er auf sich aufmerksam. 1993 spielte er in True Romance, dessen Drehbuch von Quentin Tarantino stammt, einen Dealer, der am Anfang erschossen wird. Tarantino besetzte ihn ein Jahr später für seinen Kultfilm Pulp Fiction. Seine Darstellung des Killers Jules verhalf Jackson mit 46 Jahren und nach über 20 Jahren im Geschäft endgültig zum Durchbruch und brachte ihm unter anderem eine Golden-Globe- und eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller ein. Jackson gehört seitdem zu jenen Schauspielern, mit denen Tarantino wiederholt zusammengearbeitet hat. So spielte er in Jackie Brown, Kill Bill – Volume 2, Django Unchained und The Hateful Eight Haupt- und Nebenrollen und trat in Inglourious Basterds als Erzähler in Erscheinung.

Jackson mit seiner Frau LaTanya Richardson während einer Tour mit der US Navy in Pearl Harbor, 2005

1995 war Jackson als Bruce Willis’ Partner in Stirb langsam: Jetzt erst recht, ein Jahr später in Die Jury mit Sandra Bullock und Tödliche Weihnachten mit Geena Davis zu sehen. Ende der 1990er übernahm er Rollen in Tarantinos Jackie Brown mit Robert De Niro, Sphere – Die Macht aus dem All mit Dustin Hoffman, Deep Blue Sea mit LL Cool J und Verhandlungssache mit Kevin Spacey. Einer seiner größten Träume erfüllte sich, als er 1997 von George Lucas eine Rolle in Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung angeboten bekam. Ein Jahr zuvor hatte er diesen Wunsch in der britischen Talkshow TFI Friday geäußert. Sein Charakter Mace Windu ist einer der zentralen Charaktere der Prequel-Trilogie von Star-Wars. Eine wichtige Rolle als Violinensachverständiger verkörperte er in dem Filmdrama Die rote Violine (1998), das für die Originalmusik von John Corigliano mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

In den Comicverfilmungen des Marvel Cinematic Universe übernahm Jackson seit 2008 in mehreren Filmen sowie in der Fernsehserie Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. die Rolle des S.H.I.E.L.D.-Anführers Nick Fury. 2023 übernahm er diese Rolle erneut in der Serie Secret Invasion.

Daneben trat er in dem Film Jumper (2008) in der Rolle des Paladin Roland auf. Außerdem lieh er dem Superhelden Frozone in Die Unglaublichen – The Incredibles und 2004 der Figur des Officer Frank Tenpenny in dem Videospiel Grand Theft Auto: San Andreas seine Stimme.

2020 wurde er in Gabun vom König des Stammes der „Benga“, allen Stammesführern und dem Volk selber, in einer großen Zeremonie in den Stamm seiner Vorfahren aufgenommen und darf seither den Namen „Nyeteti“ tragen, was „der Stern“ heißt. Seine Vorfahren wurden einst aus diesem Stamm als Sklaven verschleppt, was durch Genanalysen im Rahmen einer Ahnen-Forschung seiner Cousine ans Tageslicht trat. Begleitet wurde das ganze im Rahmen einer sechsteiligen Dokumentation des History Channel über den europäischen Sklavenhandel, dessen Moderator er auch war.[8]

Im Jahr 2022 wurde ihm der Ehrenoscar für sein Lebenswerk verliehen.[9]

Seit 1980 ist Jackson mit der Schauspielkollegin LaTanya Richardson verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Zoe Jackson arbeitet als TV-Produzentin von Koch- und Backsendungen (u. a. Top Chef, Sugar Rush).[10]

Während Jackson lange Zeit wechselnde deutsche Synchronsprecher, unter anderem Helmut Krauss (Pulp Fiction), Thomas Petruo und Ronald Nitschke (Jackie Brown, True Romance), hatte, wird er mittlerweile meistens von Engelbert von Nordhausen synchronisiert. In den Star-Wars-Filmen lieh ihm Helmut Gauß seine Stimme.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produzent[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Computerspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Samuel L. Jackson bei der San Diego Comic-Con International, 2013

Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen und Nominierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Samuel L. Jackson – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anna-Lena Abbott: Academy-Entscheidung: Und die Ehren-Oscars gehen an … In: Spiegel Online. 25. Juni 2021, abgerufen am 25. Juni 2021.
  2. Nina Rehfeld: Samuel L. Jackson im Gespräch: „Wissen Sie, der Klang von Applaus hat was“. In: FAZ.NET. 11. Oktober 2016, abgerufen am 26. März 2022.
  3. a b Dominic Wills: Samuel L. Jackson Biography. In: tiscali.co.uk. 23. November 2012, archiviert vom Original am 4. Dezember 2002; abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
  4. a b Kristi Harrison, Jacopo della Quercia: 11 Celebrities Who Were Secretly Total Badasses. In: cracked.com. 6. Dezember 2010, abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
  5. a b Stars im Portrait: Samuel L. Jackson. In: ChristiansFoyer. 25. April 2012, abgerufen am 26. März 2022.
  6. Elaine Lipworth: Samuel L Jackson: ‘I drank and I used drugs. I fancied myself as Oliver Reed’. In: telegraph.co.uk. 26. April 2012, abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
  7. Jeff Hudson: Samuel L. Jackson: The Unauthorised Biography. Virgin Books, London, 2004, ISBN 1-85227-024-1.
  8. Doku über Sklavenhandel – Samuel L. Jackson geht auf Spurensuche in www.n-tv.de vom 25. November 2020
  9. The Academy to Honor Danny Glover, Samuel L. Jackson, Elaine May and Liv Ullmann with Oscars® at 2022 Governors Awards. In: oscars.org. 24. Juni 2021, abgerufen am 25. Juni 2021 (englisch).
  10. Zoe Jackson. In: IMDb. Abgerufen am 24. Dezember 2018 (englisch).