Sanremo

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Sanremo
Sanremo (Italien)
Sanremo (Italien)
Staat Italien
Region Ligurien
Provinz Imperia (IM)
Koordinaten 43° 49′ N, 7° 47′ OKoordinaten: 43° 49′ 0″ N, 7° 47′ 0″ O
Höhe 15 m s.l.m.
Fläche 54 km²
Einwohner 52.918 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 18038
Vorwahl 0184
ISTAT-Nummer 008055
Bezeichnung der Bewohner Sanremesi
Schutzpatron San Romolo
Website www.comunedisanremo.it
Detail des historischen Zentrums „La Pigna“ von Sanremo
Durchgang in der Altstadt „La Pigna“ von Sanremo
Die bekannte Spielbank Sanremos
Hafen

Sanremo (auch San Remo) ist ein italienischer Kurort mit 52.918 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) an der Riviera di Ponente in Ligurien. Die Stadt ist etwa 20 Kilometer von der französischen Grenze entfernt und vor allem für das seit 1951 jährlich Anfang des Jahres ausgetragene Sanremo-Musikfestival bekannt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sanremo liegt im Zentrum einer weiten Bucht zwischen dem Capo Nero und dem Capo Verde und hat im Winter wegen der geschützten Lage der nahen Berge der bis ans Meer vorstoßenden Seealpen ein gleichmäßig mildes Klima. Im Sommer ist es ein beliebter Badeort. Traditionsreiche Hotels säumen die Küstenstrasse.

Besonders bekannt ist die „Kasbah“ von Sanremo, ein orientalisch anmutendes, sehr verwinkeltes Gewirr von Durchgängen und Gassen in der Altstadt, der La Pigna. Weithin bekannt ist auch die Spielbank Casinò Municipale di Sanremo.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter entstand auf einem Hügel der älteste Stadtteil, die Pigna, dessen Häuser zur gemeinsamen Verteidigung gegen muslimische Piraten (Sarazenen und Korsaren) übereinander gebaut wurden, mit steilen Straßen, überdeckten Durchgängen und vielen kleinen Plätzen. In der Via Palma, der Hauptstraße der Pigna, befindet sich das kleine Palais Casa Manara, wo 1538 Papst Paul III. auf seiner Reise nach Nizza übernachtete. Weiter unten, in der Via Montà Nr. 18, hielt sich 1794 Napoleon auf.

Der Schriftsteller Giovanni Domenico Ruffini ließ um 1855 einen seiner Romane in Sanremo spielen, und so kamen die ersten Gäste, um die Wintermonate im milden Klima der Rivieraküste zu verbringen. Dies war der Beginn des rasanten Aufstiegs von Sanremo zu einem Kurort der Belle Époque. In wenigen Jahren wurde aus dem früheren Fischerort ein elegantes Touristenzentrum, dessen Ruf um die Welt eilte. Bis 1900 entstanden 25 Hotels und annähernd 200 Villen.[2] Darunter auch die Villa Noseda, die von einem der damals bedeutendsten deutschen Kunstsammler und Mäzene, Adolph Thiem, 1880 erworben und neogotisch umgebaut wurde. 1860 wurde das Grand Hotel Londra erbaut. Berühmte Kurgäste waren Elisabeth von Österreich-Ungarn, Kaiser Friedrich III. und die russische Zarin Marija Alexandrowna.

Das moderne Stadtzentrum entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nachdem San Remo auch von adeligen und reichen Müßiggängern entdeckt worden war. 1905 wurde die Spielbank, sicher das bekannteste Bauwerk der Stadt, errichtet. 1920 war die Stadt Tagungsort der Konferenz von Sanremo, auf der die alliierten Siegermächte Absprachen über die Aufteilung des im Ersten Weltkrieg besiegten Osmanischen Reiches trafen. Von 1922 bis 1924 war Sanremo das Exil des letzten Sultans des Osmanischen Reiches, Mehmed VI. Vahdettin.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1861 1881 1911 1931 1951 1971 1991 2007 2016
Einwohner 12.464 18.760 27.013 29.583 40.464 62.210 56.003 56.385 54.824

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sanremo verfügt über Kirchen der römisch-katholischen, russisch-orthodoxen, waldensischen, lutheranischen und rumänisch-orthodoxen Gemeinden. Früher bestand auch eine anglikanische und eine presbyterianische Gemeinde, sie verfügen bis heute über einen eigenen Friedhof im benachbarten Ort Bordighera. Die Kathedrale von Sanremo San Siro stammt als älteste Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Die russisch-orthodoxe Kirche von 1914 beherbergte bis 1989 die sterblichen Überreste des letzten montenegrinischen Monarchen Nikola I. Petrović Njegoš und seiner Familie.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister (Sindaco) von Sanremo ist seit 2014 Alberto Biancheri.[3]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sanremo ist partnerschaftlich verbunden mit:[4]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtige Wirtschaftsfaktoren in Sanremo sind der Blumenanbau und -handel, die 1905 errichtete Spielbank und der Tourismus, der bereits in der Belle Époque in wenigen Jahren zum Wandel vom früheren Fischerort zu einem eleganten Touristenzentrum führte.

Sanremo ist Hauptort an der Riviera dei Fiori (Blumenriviera) und wegen der Zucht von Nelken und Rosen und des Blumenmarktes sehr bekannt. Zum Teil wird die Stadt auch Blumenstadt genannt wegen der Blumen- und Pflanzenzucht. Der Wirtschaftszweig Pflanzenzucht zählt etwa 200 Betriebe und zahlreiche Exportfirmen (Stand: 2004). Von 1980 bis 2013 sponserte die Stadt den Blumenschmuck (mit bis zu 30.000 Blumen) für das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.[5]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In und um Sanremo betreibt die Verkehrsgesellschaft Riviera Trasporti (RT) außerdem den Oberleitungsbus Sanremo, die Stadt gehört zu den kleinsten italienischen Städten mit einem Oberleitungsbus-System. Der heutige Tunnel-Haltepunkt Sanremo liegt an der Bahnstrecke Genua–Ventimiglia, die frühere Trasse an der Küste wird als Radweg genutzt.

Institutionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Sanremo ist das Internationale Institut für humanitäres Recht ansässig. Dabei handelt es sich um eine seit 1970 bestehende unabhängige Einrichtung, die sich der Entwicklung und Verbreitung des humanitären Völkerrechts und verwandter Rechtsbereiche widmet. Das Institut belegt die von einem öffentlichen Park umgebene Villa Ormond,[6] die für den Schweizer Tabakindustriellen Louis Ormond gebaut wurde.

Sport, Kunst und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist auch der Ort für das seit 1951 jährlich Anfang Februar oder Anfang März ausgetragene italienische Sanremo-Musikfestival. 1955 bis 1966 gab es das Festival Internazionale del Jazz di Sanremo. In der Villa Angerer werden gelegentliche Kunstausstellungen gezeigt, die so bezeichnete Villa wurde Ende des 19. Jahrhunderts für den österreichischen Anwalt Leopold Angerer erbaut.

Sportfans ist Sanremo zudem als Ziel des klassischen Radrennens Mailand–Sanremo ein fester Begriff. Außerdem werden internationale Autorallyes und zu Ostern die alljährliche Segelregatta ausgetragen.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen mit Verbindung zur Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alfred Nobel lebte und starb in Sanremo. Die Villa Nobel liegt im östlichen Villenviertel, er führte dort zahlreiche Experimente durch. Der Maler Edward Lear ist in Sanremo beerdigt.

Literarische und musikalische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer der bekanntesten Morde der modernen Literatur geschieht in Sanremo. Tom Ripley, Hauptfigur des Romans Der talentierte Mr. Ripley von Patricia Highsmith, ermordet dort seinen Gastgeber auf einem Boot (The Talented Mr. Ripley, verfilmt 1960 als Nur die Sonne war Zeuge und 1999 als Der talentierte Mr. Ripley). Auch der britische Popsänger MIKA hat der Stadt mit seinem Song "Sanremo" vom Album "My Name is Michael Holbrook" ein Denkmal gesetzt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sanremo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Wolftraud de Concini, Eva Ambros: Ligurien: Italienische Riviera und Cinque Terre. Hamburg 2011.
  3. Nessuno come Alberto Biancheri, sarà il sindaco che più ha governato nella storia di Sanremo. In: riviera24.it. 26. Juli 2022, abgerufen am 15. Oktober 2023 (italienisch).
  4. AICCRE Liguria – Comuni liguri gemellati, abgerufen am 26. März 2018.
  5. Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker
  6. Gilbert Marion: Louis Ormond. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13. August 2008, abgerufen am 20. Oktober 2020.