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Satz von Varignon

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Der Satz von Varignon (auch als Satz vom Mittenviereck bezeichnet) beschreibt in der Geometrie eine Eigenschaft von Vierecken. Namensgeber ist Pierre de Varignon (1654–1722), der diesen Lehrsatz als erster publizierte.

Viereck mit konstruiertem Parallelogramm
Wenn man die Mittelpunkte benachbarter Seiten eines Vierecks verbindet, dann erhält man ein Parallelogramm, welches (auch) als Varignon-Parallelogramm bezeichnet wird.[A 1]

Sei ein Viereck und seien die Mittelpunkte der Seiten (siehe Abbildung). Betrachte das Dreieck . Nimmt man als Streckzentrum einer zentrischen Streckung, werden auf und auf mit Streckfaktor ½ abgebildet. Nach den Abbildungseigenschaften der zentrischen Streckung – Bildgerade und Urgerade sind parallel – folgt . Ebenso zeigt man, dass auch . Per Transitivität der Parallelitätsrelation folgt . Auf analoge Weise zeigt man, dass auch die beiden anderen Seiten des Mittenvierecks parallel zueinander sind. Das Viereck besteht also aus zwei Paaren paralleler Seiten, was der Definition eines Parallelogramms entspricht.

Der Umfang des Varignon-Parallelogramms ist genau so groß wie die Summe der Diagonalenlängen im Ursprungsviereck, und die Fläche des Varignon-Parallelogramms ist halb so groß wie die Fläche des Ursprungsvierecks.

Der räumliche Fall

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Der varignonsche Satz gilt auch für jedes beliebige Viereck im Anschauungsraum, also unabhängig davon, ob ein ebenes Viereck oder ein konvexes Viereck vorliegt. Ebenso gilt stets die oben genannte erste Folgerung.[1]

Weiteres Resultat

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Darüber hinaus gilt noch der folgende Zusatz:[2]

In einem konvexen Viereck halbiert der Schnittpunkt der beiden Verbindungsstrecken zwischen den jeweils einander gegenüberliegenden Seitenmitten stets die Verbindungsstrecke zwischen den Mittelpunkten der beiden Diagonalen.[A 2]

Einzelnachweise

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  1. Claudi Alsina, Roger B. Nelsen: Bezaubernde Beweise: Eine Reise durch die Eleganz der Mathematik. Springer Spektrum 2013, S. 125–126
  2. Claudi Alsina, Roger B. Nelsen: Bezaubernde Beweise: Eine Reise durch die Eleganz der Mathematik. Springer Spektrum 2013, S. 126–127
  1. Kurz gesagt gilt also: In einem Viereck ist das Mittenviereck stets ein Parallelogramm.
  2. Ist im Grenzfall das vorliegende konvexe Viereck selbst schon ein Parallelogramm, so besteht nach dem Diagonalensatz die zuletzt genannte Verbindungsstrecke aus einem einzigen Punkt, welcher dann mit dem genannten Schnittpunkt und dem gemeinsamen Mittelpunkt der beiden Diagonalen zusammenfällt und zugleich das Symmetriezentrum bildet.