Sauerstoffwerk II Peenemünde

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Das Sauerstoffwerk in heutigem Zustand
Sauerstoffwerk II
Blick ins Erdgeschoss

Das Sauerstoffwerk II der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde auf Usedom diente im Zweiten Weltkrieg zur Flüssigsauerstoffgewinnung für den Antrieb von Aggregat-4-Raketen („V2“).

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude ist 73,10 Meter lang, 42,60 Meter breit, 20,80 Meter hoch und steht unter Denkmalschutz. Der dreieinhalbgeschossige verklinkerte Bau wurde in Skelettbauweise errichtet. Auf dem Dach befindet sich ein langgestreckter eingeschossiger Aufbau mit liegenden Fensterbänken.[1] Das ehemalige Sauerstoffwerk weist eine sakrale Baustruktur auf. Auffällig ist der 5-schiffige, asymmetrische Grundriss mit 9 Jochen, der dem einer Basilika entspricht.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Bau des Werkes wurde Ende 1939 unter Einsatz von Zwangsarbeitern (KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene) begonnen. Am 27. Juli 1942 ging das Sauerstoffwerk II in Betrieb. Bis Kriegsende 1945 wurde dort im Linde-Verfahren Luft in ihre Bestandteile zerlegt und der Sauerstoff auf −183 °C abgekühlt verflüssigt. Allein zwischen 20 und 25 Megawatt der erzeugten Leistung des Kraftwerkes Peenemünde gingen an das Werk, in dem mit großem technischen Aufwand das Gas produziert wurde.

Nach dem Krieg wurde ab 1947 die Anlage (teil)demontiert und das Gebäude 1948 im Rahmen der alliierten Vereinbarungen teilweise gesprengt. Steinraub und weitere Plünderungen versetzten den Bau schließlich in seinen heutigen Zustand.

Zu DDR-Zeiten funktionierte man Teile des Erdgeschosses zu Lagerräumen um.

Nach der Wiedervereinigung befand sich die Immobilie im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Nachdem das Objekt am 23. September 2004 bei einer Versteigerung zum Mindestgebot von 20.000 € keinen Käufer fand, wurde es später für einen Preis unter diesem Limit verkauft.

Derzeit werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Gebäuderuine zu sichern und für Besucher zu erschließen. Es ist geplant, im Rahmen das Gebäude durch Lichtinstallationen an den Wänden besser in Szene zu setzen.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sauerstoffwerk Peenemünde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern. Vorpommersche Küstenregion. Henschelverlag, Berlin 1995, S. 344.
  2. a b Erschließung des Sauerstoffwerkes Peenemünde (Memento vom 13. Januar 2017 im Internet Archive) von Florian von Behr : Sauerstoffwerk Peenemünde, Historisch-Technisches Museum Peenemünde GmbH 2010

Koordinaten: 54° 8′ 12″ N, 13° 46′ 31″ O