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Skabiosen

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Skabiosen

Glanz-Skabiose (Scabiosa lucida)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Unterfamilie: Kardengewächse (Dipsacoideae)
Gattung: Skabiosen
Wissenschaftlicher Name
Scabiosa
L.

Die Skabiosen (Scabiosa) bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Kardengewächse (Dipsacoideae) innerhalb der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration der Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) aus Flora Batava Volume 3
Blütenstand von Scabiosa africana
Fruchtstand und Früchte der Gelben Skabiose (Scabiosa ochroleuca)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Skabiosen sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Selten verholzen sie am Grund. Die Stängel sind nicht kantig und besitzen keine Stacheln.

Die gegenständigen Laubblätter sind ungeteilt bis gefiedert. Häufig stehen sie in nicht blühenden Rosetten.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten stehen in breiten, lang gestielten köpfchenförmigen Blütenständen, die von ein bis drei Reihen Hüllblättern umgeben sind. Der Außenkelch ist bis zu 3 Millimeter hoch, häutig und undeutlich gezähnt. Am Köpfchenboden sitzen Spreublätter.

Die Blüten sind zwittrig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch endet in meist vier bis fünf Borsten oder Zähnen. Die Krone ist ungleichmäßig fünfzipfelig. Die Randblüten sind strahlig. Jede Blüte besitzt 4 Staubblätter, die mit den Kronzipfeln alternieren. Der Griffel trägt eine ungeteilte, schiefe Narbe. Der Fruchtknoten ist unterständig.

Die Früchte sind nussartige, zylindrische, einsamige Schließfrüchte mit acht Furchen.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Namen wurden vor Linné mehrere Gattungen mit blauen, kopfigen Blütenständen bezeichnet. Die Herkunft und Bedeutung dieses Namens ist unklar. Sie wird vielfach von lateinisch scabies = Krätze, Hautausschlag, Ekzem, von scabere = ‚kratzen‘,[1] abgeleitet. Auch die Trivialnamen Grindkraut, Krätzkraut kommen von dieser Verwendung, die sich jedoch lediglich auf Knautia arvensis bezog.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Duft-Skabiose (Scabiosa canescens)
Scabiosa japonica
Glanz-Skabiose (Scabiosa lucida)
Blütenstand der Gelben Skabiose (Scabiosa ochroleuca)
Leimkrautblättrige Skabiose (Scabiosa silenifolia)
Scabiosa turolensis
Scabiosa vestina
Pseudoscabiosa limonifolia
Samt-Skabiose (Sixalix atropurpurea)

Die Gattung Scabiosa wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Band 1, Seite 98, erstveröffentlicht[2]. Ein Synonym für Scabiosa L. ist Asterocephalus Zinn.[3] Einige Arten wurden in andere Gattungen ausgegliedert.[4]

Die über 30 Arten der Gattung Scabiosa kommen ursprünglich im gemäßigten Eurasien, von Makronesien bis Nordafrika und von Eritrea bis zum südlichen Afrika vor. In einigen Staaten der Vereinigte USA und in einigen Ländern Südamerikas kommen Arten der Gattung Scabiosa als Neophyten vor.[5] Etwa 20 Arten kommen in Europa vor. In Mitteleuropa kommen folgende Arten vor: Graue oder Duft-Skabiose (Scabiosa canescens), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Krainer Skabiose (Scabiosa cinerea subsp. hladnikiana), Glanz-Skabiose (Scabiosa lucida), Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) und Südliche Skabiose (Scabiosa triandra).

Die Gattung Scabiosa s. str. enthält etwa 30[4] (Scabiosa s. l. bis zu 100) Arten.[6]:[3]

Nicht mehr zu Scabiosa L., sondern zur Gattung Lomelosia Raf. gerechnet werden u. a. die folgenden Arten:[3][4]

  • Lomelosia caucasica (M.Bieb.) Greuter & Burdet, Syn.: Scabiosa caucasica M.Bieb.: Sie kommt von der nordöstlichen Türkei bis zum nordwestlichen Iran vor.[5]
  • Lomelosia crenata (Cirillo) Greuter & Burdet, Syn.: Scabiosa crenata Cirillo: Sie kommt im Mittelmeerraum vor.
  • Kreta-Skabiose (Lomelosia cretica (L.) Greuter & Burdet, Syn.: Scabiosa cretica L.): Sie kommt in Italien, in Sizilien und auf den Balearen vor.
  • Grasblättrige Skabiose (Lomelosia graminifolia (L.) Greuter & Burdet, Syn.: Scabiosa graminifolia L.): Sie kommt in Südeuropa vor.
  • Lomelosia micrantha (Desf.) Greuter & Burdet, Syn.: Scabiosa micrantha Desf.: Die Heimat ist Südost- und Osteuropa sowie West- bis Mittelasien.[6]
  • Lomelosia pulsatilloides (Boiss.) Greuter & Burdet, Syn.: Scabiosa pulsatilloides Boiss.: Die zwei Unterarten kommen nur in Spanien vor.

Nicht mehr zu Scabiosa sondern zu Pseudoscabiosa Devesa gerechnet werden die Arten:[4]

Nicht mehr zu Scabiosa sondern zur Gattung Sixalix Raf. gerechnet werden die Arten (Auswahl):[3][4]

  • Samt-Skabiose (Sixalix atropurpurea (L.) Greuter & Burdet, Syn.: Scabiosa atropurpurea L.): Sie kommt ursprünglich in Südeuropa und auf den Azoren vor. In Großbritannien und in Südamerika ist sie ein Neophyt.[5]
  • Sixalix daucoides (Desf.) Raf., Syn.: Scabiosa daucoides Desf.: Sie kommt in Algerien und in Tunesien vor.[5]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Yasin J. Nasir: Dipsacaceae. In: S. I. Ali, M. Qaiser (Hrsg.): Flora of West Pakistan. Band 94. Stewart Herbarium, Rawalpindi 1975, OCLC 311348861, Scabiosa, S. 9 (englisch, online bei efloras.org.Scabiosa Linn., textgleich mit gedrucktem Werk).
  • Deyuan Hong, Liming Ma, Fred R. Barrie: Dipsacaceae In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 19: Cucurbitaceae through Valerianaceae, with Annonaceae and Berberidaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-04-9, S. 359 (englisch). Scabiosa - textgleich online wie gedrucktes Werk (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Adam Jasiewicz: Scabiosa L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 68–74 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 331.
  2. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1. Stockholm 1753, S. 98 (Online – Erstveröffentlichung von Scabiosa eingescannt bei Biodiversity Heritage Library).
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as G. Domina (2017): Dipsacaceae.: Datenblatt Scabiosa, In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  4. a b c d e Sara E. Carlson, Veronika Mayer, Michael J. Donoghue: Phylogenetic relationships, taxonomy, and morphological evolution in Dipsacaceae (Dipsacales) inferred by DNA sequence data. In: Taxon, Volume 58, Issue 4, 2009, S. 1075–1091. PDF.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o Datenblatt Scabiosa bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  6. a b c d Scabiosa im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Skabiosen (Scabiosa) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien