Schichany

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Stadt
Schichany
Шиханы
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Wolga
Oblast Saratow
Stadtkreis Schichany
Bürgermeister Stanislaw Nesterow
Gegründet 1928
Stadt seit 1996
Bevölkerung 6067 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 210 m
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7) 84593
Postleitzahl 412950
Kfz-Kennzeichen 64, 164
OKATO 63 545
Website www.zatoshihany.nm.ru
Geographische Lage
Koordinaten 52° 7′ N, 47° 12′ OKoordinaten: 52° 7′ 0″ N, 47° 12′ 0″ O
Schichany (Europäisches Russland)
Schichany (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Schichany (Oblast Saratow)
Schichany (Oblast Saratow)
Lage in der Oblast Saratow
Liste der Städte in Russland

Schichany (russisch Шиханы) ist eine Kleinstadt in der Oblast Saratow (Russland) mit 6067 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt etwa 130 km nördlich der Oblasthauptstadt Saratow, 15 km vom rechten Ufer der Wolga entfernt.

Schichany ist der Oblast administrativ direkt unterstellt und gehört zu den Geschlossenen Städten Russlands. Die Stadt besteht aus einem zivilen Teil, inoffiziell Schichany-1, und einem militärischen Teil etwa zwei Kilometer südöstlich, inoffiziell Schichany-2.

Die Stadt liegt an der 1895 eröffneten Eisenbahnstrecke AtkarskWolsk, die 1966 über den Damm des Saratower Stausees über Balakowo nach Pugatschow verlängert wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 19. Jahrhundert existierte an Stelle der heutigen Stadt ein gleichnamiges Dorf mit dem Landsitz des Grafen Wassili Orlow-Denissow (1775–1843), eines Helden des Vaterländischen Krieges 1812.

1928 wurde das Dorf geräumt und ein Kampfstoff-Testgelände der Roten Armee mit zugehöriger Militärsiedlung eingerichtet. Im gleichen Jahr wurde der deutschen Reichswehr und deutschen Chemikern gestattet, auf dem Gelände eigene Kampfstoffe zu entwickeln und zu erproben. Der deutsche Tarnname des streng geheimen Objektes war Tomka. Die sowjetisch-deutsche Zusammenarbeit dauerte bis Juli/August 1933 an, Schichany blieb jedoch auch danach einer der wichtigsten Chemiewaffenstandorte der sowjetischen Armee.[2]

Die Militärsiedlung erhielt später den Tarnnamen Wolsk-18. In den 1930er Jahren entstand das heutige Schichany-1; 1932 wurde dort der Bahnhof an der Strecke Atkarsk–Wolsk errichtet. Späterer Tarnname dieses Ortsteils war Wolsk-17. 1938 wurde der Status einer (geheimen) Siedlung städtischen Typs verliehen.

1961 wurde das Zentrale wissenschaftlich-technische Institut der Chemischen Truppen der Sowjetarmee nach Schichany verlegt.

Am 26. Oktober 1996 wurde das Stadtrecht verliehen, 1997 der Status Geschlossene Stadt erneuert.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1939 05.720
1959 06.026
1970 08.805
1979 10.283
1989 12.763
2002 06.738
2010 06.067

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptwirtschaftsfaktor sind die Einrichtungen der Russischen Streitkräfte sowie des Wissenschaftlichen Forschungsinstitutes für Strahlungs-, Chemie- und Biowaffenschutz und des Staatlichen Instituts für organische Synthesetechnologie mit Versuchswerk.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Henning Sietz: Es riecht nach Senf! in: Die Zeit, 22. Juni 2006

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schichany – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien