Schuricht (Orgelbauer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Schuricht war eine Orgelbaufirma in Danzig im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Orgelbauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Friedrich Schurich

Carl Friedrich Schuricht wurde am 23. Januar 1809 in Danzig geboren.[1] Er kam zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Orgelbaufirma von Christian Ephraim Ahrendt, dem Nachfolger von Friedrich Rudolf Dalitz in Danzig. 1831 heiratete er. Um 1832 übernahm er die Firma. Von 1834 ist ein erster Orgelneubau bekannt, von 1840 erste weitere Arbeiten. Carl Friedrich Schuricht baute auch Klaviere. Am 12. Mai 1864 starb er in Danzig.

Carl Gotthilf Schuricht

Carl Gotthilf Julius Schuricht (auch kurz Carl Schuricht) wurde am 12. August 1832 in Danzig geboren.[2] 1864 übernahm er die Werkstatt des Vaters. 1880 verlor er seinen Sohn Carl, der bei einem Orgeltransport in der Weichsel ertrank. (Dessen Sohn Carl Schuricht wurde ein berühmter Dirigent.) Am 24. Dezember 1890 starb Carl Gotthilf Schuricht.

Otto Heinrichsdorff

Otto Heinrichsdorff wurde 1867 in Elbing geboren. Er arbeitete zunächst bei August Terletzki in Elbing. 1886 half er bei einem Umbau in Danzig der Firma Schuricht. Heinrichsdorff heiratete eine Tochter von Carl Gotthilf Schuricht und übernahm 1890 dessen Werkstatt, als C. Schuricht Nachf. Otto Heinrichsdorff baute auch Klaviere und eröffnete 1897 eine neue Werkstatt in Danzig-Ohra, Neue Gasse 8 (15). Von 1922 sind letzte Orgelarbeiten bekannt. 1941 starb er in Danzig.

Orgeln (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Friedrich und Carl Gotthilf Schuricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Carl Friedrich und Carl Gotthilf Schuricht sind etwa 25 Orgelneubauten bekannt, dazu kamen Umbauten und Reparaturen, meist in Danzig und Umgebung. Ihre Instrumente galten als sehr gewissenhaft gearbeitet, aus bestem Eichenholz, das lange gelagert hatte, was bei dem feuchten und wechselhaften Klima dieser Gegend notwendig war. Sie bauten Orgeln mit mechanischen Schleifladen, die einen romantischen zurückhaltenden Klang hatten.

Einige Instrumente sind nach Umbauten und Restaurierungen erhalten.

Neubauten

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1834 Wernersdorf (Pogorzała Wieś) Kirche I/P 16 erste bekannte Arbeit
1850 Karthaus (Kartuzy) Katholische Kirche, ehemals Klosterkirche I/P 14 nach Umbauten erhalten
1865 Lippusch (Lipusz) Evangelische Kirche I/P 8 oder II/P, 17?
1867 Lippusch (Lipusz) Katholische Kirche II/P 18
1874 Reichenberg (Rychemberk) Kirche I/P 14
1874 Danzig (Gdańsk) St. Brigitten III/P 37 unter Verwendung von Teilen der historischen Vorgängerorgel, 1994/95 ersetzt durch Kamiński
1880 Schwarzau (Swarcewo) Kirche, heute Sanktuarium der Gottesmutter Königin des polnischen Meeres II/P 16 seit 1996 Restaurierungen, erhalten[3]

Weitere Arbeiten

Otto Heinrichsdorff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Otto Heinrichsdorff sind etwa 15 Orgelneubauten bekannt, dazu kamen Umbauten und Reparaturen, meist in Danzig und dessen Umgebung. Otto Heinrichsdorff baute meist Instrumente mit mechanischen Kegelladen, bei einigen Umbauten setzte er pneumatische Trakturen ein. Einzelne Instrumente sind nach Umbauten und Restaurierungen erhalten.

Neubauten

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1904–1905 Letzkau Kirche I 7 ersetzte Nitrowski-Orgel
1910 Danzig-Altschottland Kirche II/P 22?
1912 Danzig St. Elisabeth II/P 23
1914–1916 Danzig St. Trinitatis III/P 57 in historischem Gehäuse mit Verwendung von Teilen der Vorgängerorgel

Weitere Arbeiten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Renkewitz, Jan Janca, Hermann Fischer: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen von 1333 bis 1944. Band II, 2. Von Johann Preuß bis E. Kemper & Sohn, Lübeck/Bartenstein. Siebenquart, Köln 2015. S. 248–276.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schuricht Carl Friedrich Gedanopedia, biographische Angaben und Adressen (polnisch)
  2. Schuricht Carl Gotthilf Julius Gedanopedia, biographische Angaben (polnisch)
  3. Swarzewo, Sanktuarium Matki Bożej Królowej Polskiego Morza Musicam Sacram, mit Disposition (polnisch)