Wiesen-Kuhschelle

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Wiesen-Kuhschelle

Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis)

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Anemoneae
Gattung: Kuhschellen (Pulsatilla)
Art: Wiesen-Kuhschelle
Wissenschaftlicher Name
Pulsatilla pratensis
(L.) Mill.

Die Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis), auch Wiesen-Küchenschelle und Schwarz-Küchenschelle genannt, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese Pflanzenart gilt in Mitteleuropa als gefährdet.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wiesen-Kuhschelle ist eine mehrjährige, krautige Pflanze. Die gesamte Pflanze ist dicht mit relativ langen, seidig weißen Haaren besetzt. Die quirlständigen, hochblattartigen Stängelblätter sind stark zerteilt.

Die Wiesen-Kuhschelle bildet große, nickende Blüten aus, die einen Durchmesser von bis zu 5 cm haben. Die schwarz-violetten Perigonblätter sind länger als die gelb bis gelblichweiß gefärbten Staubblätter. Sie blüht im zeitigen Frühjahr zwischen April und Mai.

Die Chromosomenzahl beträgt für beide mitteleuropäischen Unterarten 2n = 16.[1] Selten kommt aber auch die Zahl 2n = 32 vor.[2]

Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis)

Verbreitung und Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie besiedelt Sand- oder Silikattrockenrasen und lichte Kiefern- oder Eichenwälder mit kalkreichem Untergrund. Diese Pflanzenart ist eine Kennart der Sandtrockenrasen (Festuco-Sedetalia) und wächst dort zusammen mit der Sand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata) und Schwingel-Arten (Festuca).

Die Wiesen-Küchenschelle kommt in Deutschland nur etwa nordöstlich der Mittelgebirge vor. In den meisten Bundesländern Deutschlands steht sie auf den Roten Listen und ist nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt.

In Österreich tritt die Schwarz-Küchenschelle im pannonischen Gebiet zerstreut auf, sonst sehr selten. Die Vorkommen erstrecken sich auf die Bundesländer Wien, Niederösterreich, das Burgenland, die Steiermark und Unterkärnten. Die Art gilt als gefährdet, im Alpengebiet und im nördlichen und südöstlichen Alpenvorland sogar als stark gefährdet. In mindestens einem Bundesland steht sie unter vollständigem gesetzlichen Naturschutz.[3]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mitteleuropa können zwei Unterarten unterschieden werden[1]:

  • Pulsatilla pratensis subsp. pratensis: Blätter seidig glänzend behaart. Sie kommt auf kalkarmen Sandböden vor.
  • Pulsatilla pratensis subsp. nigricans (Stoerck) Zamels: Blätter nicht glänzend behaart. Sie kommt auf kalkreichen Sandböden vor.

Andere Autoren halten diese beiden Sippen statt Unterarten eher für Varietäten der Art.[2]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Wiesen-Kuhschelle sind oder waren, zum Teil nur regional, auch die Bezeichnungen Bitzblume (Sachsen), Bitzwurz, Glockrose (Mark Brandenburg), Osterglöckchen (für die var. montana in Tirol bei Brixen) und kleiner Ziegenbart gebräuchlich.[4]

Verwendung in der Frauenheilkunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits die Kelten und Germanen sollen Pulsatilla pratensis als vor allem von Frauen benutzte Heilpflanze gekannt haben.[5] Auch in der Antike soll sie eine solche Verwendung gefunden haben.[6] Im Mittelalter wurde ihre Anwendung von Leonhart Fuchs in seinem New Kreüterbuch aus dem Jahr 1543 beschrieben.[7] Die moderne Phytotherapie lässt neue Anknüpfungen in diese Richtung erkennen.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 405.
  2. a b Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 8 (Nymphaeaceae to Ranunculaceae). Seite 90–91, Helsinki 1989. ISBN 951-9108-07-6
  3. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 303.
  4. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 29, online.
  5. Margret Madejsky: Lexikon der Frauenkräuter. AT Verlag, Baden und München 2008, S. 151.
  6. Siehe Gewöhnliche Kuhschelle#Verwendung in der Pflanzenheilkunde
  7. Leonhart Fuchs: De historia stirpium commentarii insignes. Basell, Isingrin 1543,[1]
  8. Margret Madejsky: Lexikon der Frauenkräuter. AT Verlag, Baden und München 2008, S. 151 ff.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien